Ardeen: Band 1: Der Kreis der Magie (German Edition)
nahmen Eryn wortlos mit.
Der Prinz von Ardeen, Lord Boron und Branden Hold saßen an der gedeckten Tafel. Es waren reichlich Speisen aufgetragen und die drei aßen zu Abend. Branden Hold bediente sich recht unbekümmert, der Graue Wolf stocherte missmutig in den Speisen herum und der Prinz von Ardeen betrachtete alle beide leicht belustigt.
„Lord Boron, seid nicht so nachtragend. Herr Branden hat doch alles aufgeklärt und nun sind die Missverständnisse doch wieder aus der Welt geschafft.“
Mit dem Messer stach Lord Boron in ein Stück Fleisch, als ob er es noch einmal töten wollte.
„Mein Prinz, ich kann nicht verstehen, wie Ihr diesem... Schurken auch nur ein Wort glauben könnt. Ich spreche mich nach wie vor für eine gerechte Verurteilung aus.“
Es ist selten, dass man den guten Lord Boron so in Rage sieht. Natürlich lügt Branden Hold, aber dieser Mann hat seine Vorzüge, auch wenn der Graue Wolf das weder erkennt, noch zu schätzen weiß.
„Mein werter Lord Boron, ich bin zutiefst entrüstet, dass Ihr mich einen Schurken nennt. Sprechen nicht alle meine Taten dagegen? Dem Schatten bin ich gefolgt, ohne bemerkt zu werden. Das war doch meine Aufgabe, die Ihr mir selbst übertragen habt und den Ring habe ich unverzüglich zurückgebracht. Also, warum vergesst Ihr Euren Groll mir gegenüber nicht?“
Aber der Kommandant gehörte zu denjenigen, die Ärger in sich hineinfraßen, und so schwieg er einfach. Dafür begann der Prinz eine lockere Konversation.
„Wie wäre es mit einem kleinen Kartenspiel nach dem Essen? Ich erinnere mich noch an das letzte Mal, als Ihr knapp gewonnen habt.“
„Mein Prinz, ich hatte nur Glück, sicherlich sieht es diesmal anders aus.“
„Ein faires Spiel ohne Magie und ohne Eure kleinen Tricks, der Bessere soll gewinnen.“ Wenn ich keine Magie benutze, dann darf Branden auch nicht seine unmagische Fingerfertigkeit einsetzen. Ich will ehrlich durch die Überlegenheit des Geistes gewinnen.
Wie gewöhnlich schleimte Branden sich ein: „Natürlich seid Ihr der Bessere, mein Prinz. Das steht doch außer Frage.“
„Und untersteht Euch, mich gewinnen zu lassen. Das wäre noch schäbiger, als mit Anstand zu verlieren.“
Nun, da Branden in der Falle steckte, fand Lord Boron sein Lachen wieder.
Branden aber begann sich zu winden: „Mein Prinz, was immer ich nun tue, Ihr werdet verärgert sein. Und nichts läge mir ferner als Euch zu verärgern.“
Mag sein. Und ich sehe es mir mit Spannung an, wie Ihr es schafft, Euch da herauszuwinden. Darin seid Ihr ein wahrer Künstler.
Eine der Wachen kam herein und meldete dem Prinzen, dass der Gefangene ihn zu sprechen wünsche. Das Spiel mit Branden Hold war sogleich vergessen:
„Bringt ihn herein! Mal sehen, was er zu sagen hat.“ Hab ich den Jungen endlich geknackt oder kommt er nur, um mich mit seinen Frechheiten zu langweilen? Lassen wir uns überraschen.
Zwei Soldaten flankierten den Gefangenen und machten in gebührendem Abstand halt. Der Schwarze Prinz sah Eryn in die Augen und der erwiderte den Blick.
Stur und trotzig, wie immer. „Nun?“
Einen Atemzug lang herrschte Schweigen, dann fiel Eryn auf beide Knie:
„Ich habe ein Anliegen vorzutragen, Herr.“
Und obwohl Prinz Raiden auf diesen Moment so lange hingearbeitet hatte, war er doch überrascht, als er den jungen Mann nun vor sich knien sah.
„Du hast dich also endlich besonnen, Bursche?“, fragte er mit leichtem Unglauben in der Stimme.
„Ja, Herr“, kam die Antwort leise und zögernd. „Ich werde alles tun, was Ihr von mir verlangt...“
Das ist aber schön, dass wir endlich so weit sind.
„...unter einer Bedingung! Lasst die Frau frei!“
Unglaublich! Er denkt, er könne mit mir verhandeln! Der Prinz zischte zornig: „Du bist nicht in der Lage, Bedingungen zu stellen!“
Doch Eryn gab nicht auf und für Aileen mäßigte er sich in der Wortwahl: „Mein Herr, es ist nur eine Bitte an Euch. Eine geringe Geste Eurerseits, dafür würde ich Euch Treue als Gefolgsmann geloben, oder was Ihr sonst von mir verlangt.“
Prinz Raiden hörte Eryns Worte und las gleichzeitig seine Gedanken.
Es kostet ihn große Überwindung sich so demütig zu geben, aber er meint es wirklich ernst. Er will die Freiheit für die schwarzhaarige Schönheit, dann kooperiert er bedingungslos. Zumindest ist es das, was seine Gedanken mir offenbaren. Ob ich ihm das so abnehmen soll? „Und wer sagt mir, dass du mich nicht betrügst?! Ich lasse die Frau frei und du
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