Aristos - Insel der Entscheidung
protestierte sie.
„Oh, doch! Und wie du gebettelt hast“, wiederholte er neckend, ehe sein Gesichtsausdruck ernst wurde. „Aber ganz offensichtlich konnte es nicht verhindern, dass du eben mit deinen Gedanken ganz woanders hingewandert bist.“
„Unsinn! Die sind nirgendwo hingewandert“, widersprach sie energisch. „Was ist denn bloß los mit dir, Andreas? Seit wann zweifelst du denn derart an deinen Liebhaberqualitäten?“
„Seit du mich hinterher so seltsam anguckst.“
„Du bist verrückt!“
Allerdings, dachte er grimmig. Denn wenn dieses nagende Gefühl der Eifersucht, das sich gerade in sein Herz fraß, nicht verrückt war, was dann? Aber er wusste ganz genau, woher es kam: Max Landreau! Hatte Louisa etwa an ihn gedacht, als sie auf einmal so geistesabwesend und schweigsam geworden war? Während sie in seinen Armen lag? Verglich sie in Gedanken den einen Liebhaber mit dem anderen?
„Geh runter“, forderte sie und stemmte ihre Arme gegen seine Schultern. Wie hatte sie es nur in so kurzer Zeit geschafft, den besten Sex ihres Lebens in einen Streit zu verwandeln? Alles nur, weil sie über Dinge nachgedacht hatte, über die sie besser nicht nachdenken sollte!
„Vergiss es, Baby!“, erwiderte er, packte ihre Handgelenke und presste sie neben ihrem Kopf in die Kissen. „Ich mag es gar nicht, wenn du so bist!“, fauchte sie und versuchte, sich gegen ihn aufzubäumen. „Du liebst es, wenn ich so bin!“ Ungerührt drückte er sie auf die Matratze zurück, während seine Lippen hart auf ihre trafen. „Dominant, ohne dir eine Wahl zu lassen. Und in ein paar Tagen wirst du wieder so sehr meine Frau sein, dass deine Gedanken nur noch bei mir sind – und bei dem, was ich mit dir tue!“
Ihre Augen weiteten sich. „Was soll das heißen, ‚in ein paar Tagen‘?“ „Bisher kann ich nicht finden, dass du es eilig hast, von mir wegzukommen.“
Seine Bemerkung kratzte an ihrem Ego, denn er hatte absolut recht. Sie hatte weder wirklich versucht, diese Villa zu verlassen, noch dieses Bett …
„Ehrlich gesagt, freue ich mich jetzt schon auf deinen Blick, wenn du der nächsten Fähre hinterher schaust.“
Es dauerte ein paar Sekunden, ehe sie begriff, was er damit meinte. Dann explodierte sie: „Du glaubst doch nicht im Ernst, dass ich auch noch die nächste Woche hier mit dir verbringen werde? Du bist so was von …“
Zu spät. Seine warmen sinnlichen Lippen erstickten ihren Protest, während sein unsagbar willkommenes Gewicht sie erneut in die Kissen presste und das überwältigende Gefühl seiner Nähe ihr den Atem raubte. Kaum dreißig Sekunden später riss seine Leidenschaft sie wie ein mächtiger, haltloser Strudel mit sich fort. Um ihm zu widerstehen, müsste sie es zuallererst wollen. Und im Augenblick wollte sie nur eins: ihn!
10. KAPITEL
Heller Sonnenschein fiel durch das Schlafzimmerfenster. Verschlafen blinzelte Louisa ins Licht. Nach dem Stand der Sonne zu schließen, musste es schon Mittag sein. Wie lange hatte sie denn geschlafen?
Stöhnend richtete sie sich auf und strich sich das zerzauste Haar aus dem Gesicht. Die letzten drei Tage machten sich langsam körperlich bemerkbar … Sex, gemeinsames Essen, mehr Sex, Ausruhen in der Sonne – und noch mehr Sex, ging sie in Gedanken das Programm der vergangenen Tage durch. Und jeden Morgen fuhr Andreas für ein paar Stunden zur Villa seiner Eltern, um dort Telefon und Internet zu benutzen und dringende Geschäfte zu erledigen.
Ganz konnte man den Kontakt zur Realität da draußen eben doch nicht abbrechen. Denn das hier war schließlich nur eine Traumwelt … Seufzend schwang sie die Beine über die Bettkante und stand auf. Sogar ihr Bruder trug dazu bei, die Seifenblase vor dem Zerplatzen zu bewahren, indem er sich so rar wie möglich machte, während sie und Andreas sich wie ein frischverliebtes Paar aufführten. Als ob die Vergangenheit niemals stattgefunden hätte.
Wie konnte ich das nur zulassen? fragte sie sich, während sie ins Badezimmer ging. Natürlich könnte sie alles auf Andreas schieben, auf seine arrogante, dominante Art, mit der er irgendwann jeden dazu brachte, das zu tun, was er wollte. Aber … Himmel, dieses Aber kreiste jetzt schon seit Tagen in ihrem Hirn! Langsam wurde es Zeit, sich der Wahrheit zu stellen!
Sie liebte ihn. Sie liebte ihn immer noch. Und wenn sie ihn in all den Jahren nicht vergessen konnte, würde sie es wohl vermutlich nie können, oder?
Und heute Abend kommt die Fähre zurück Als sie
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