Armageddon 07 - Zweite Chance auf Eden
Obst stehen und kauft ein paar Orangen. Erigeron und sein Kollege lassen Silene über seine Flöte gebeugt zurück, während die Katze angsterfüllt zu seinen Füßen miaut. Ryker pumpt die Flügel auf und steigt über die Hafenmauer hinaus, wo er die tote Möwe in das funkelnde Wasser unter sich fallen lässt.
Laurus entspannt sich wieder. Er hat den größten Teil seines Lebens damit verbracht, in der pulsierenden Hafenstadt für Ordnung zu sorgen. Denn nur wo Ordnung und Gehorsam herrschen, kann es eine Kontrolle geben.
Kariwaks Ratsversammlung mag die Gesetze verabschieden, doch diese Stadt gehört Laurus. Er leitet den Hafen, und mehr als fünfzig Prozent des überseeischen Handels laufen durch seine Lagerhäuser. Seine Holdings besitzen den Raumhafen und lizenzieren die Wartungsgesellschaften, welche die Raumflugzeuge reparieren und auftanken. Auf sein Drängen hin hat die Gründungsgesellschaft vor mehr als fünfzig Jahren die Gesetze über Gentechnologie gelockert, und heute ist Tropicana der einzige adamistische Planet innerhalb der Konföderation, wo BiTek-Technologie blüht und gedeiht. Der Handel mit BiTek zieht Tausende von Raumschiffen an, und jede Ankunft und jede Transaktion tragen weiter zu seinem Reichtum und seiner Macht bei. Die Polizei gehorcht ihm, genau wie die kleinen Ganoven vom Schlag Silenes, und sie stellen sicher, dass Kariwak völlig sicher bleibt für die schrecklich sterblichen Milliardäre in den teuren Privatkliniken, die sich auf geriatrische Behandlungen spezialisiert haben. Nichts geschieht in dieser Stadt, ohne dass Laurus davon erfährt und es gutheißt und daran seinen Schnitt verdient. Jeder Bürger der Stadt weiß das. Sie lernen es, noch bevor sie laufen können.
Doch das kleine Mädchen hat ihn herausgefordert. Normalerweise würde er rasche Vergeltung üben; Jugend und Unschuld stellen für jemanden wie Laurus keine akzeptable Entschuldigung dar. Das Mädchen hat BiTek-Ausrüstung verkauft, ohne bei Laurus’ Hafenmeister eine Genehmigung einzuholen. Seltsame Apparaturen, die unmöglich auf Tropicana entwickelt worden sein können. Und es hat seine Verkäufe mit verdächtiger Raffinesse getätigt. Die einzigen Leute, an die es verkauft hat, sind Besatzungsmitglieder von Raumschiffen.
Laurus wäre vielleicht nie dahinter gekommen, wenn nicht der Kommandant des Blackhawks Thaneri gewesen wäre, der ihn um eine persönliche Unterredung gebeten hat. Er möchte die Candyknospen exportieren und überall in der Konföderation zum Kauf anbieten. Er ist bereit, jeden Prozentsatz abzuführen, den Laurus verlangt, ohne zu feilschen. Sein Fusionstechniker hätte eine gekauft, erklärte er, und sie brächte seine restliche Besatzung um den Verstand mit ihren lyrischen Erzählungen über Mammuts und Säbelzahntiger, die im Speicher der Knospe enthalten sind.
Die Unterredung hat Laurus zutiefst beunruhigt, denn er weiß überhaupt nicht, wovon der Kommandant gesprochen hat. BiTek ist das Fundament seiner Macht und seines Reichtums und Tropicanas einziger Exportartikel. Die Forschungsprogramme der kommerziellen Labors mögen freizügig sein, doch Produktion und Verteilung liegen fest in seinen Händen, besonders in Kariwak. Auf der Straße verkaufen bedeutet, die Zahlungen an Laurus zu umgehen. Der Letzte in Kariwak, der unerlaubt BiTek verkauft hat, ist schnell und schmerzvoll gestorben …
Ein Mann namens Rubus, der in einem geheimen Tank eine verbesserte Form von Erinnerungsspeichern gezüchtet hat. An und für sich eine harmlose Geschichte. Die warzenartigen Zellcluster können Sinneswahrnehmungen auf geordnete Weise speichern und auf Verlangen wieder hervorbringen, so dass der Empfänger jedes denkbare Ereignis wieder und wieder durchleben kann. In einigen wohlhabenden Kreisen ist es chic, diese Cluster wie ein Halsband zu tragen.
Rubus hat wahrscheinlich ernsthaft geglaubt, Laurus würde über ein paar Verkäufe hinwegsehen. Keiner von ihnen versteht, worum es geht. Nicht die harmlose Natur der Erinnerungsspeicher. Laurus kann einfach nicht dulden, dass jemand versucht, ihm seinen Anteil vorzuenthalten, unter dem Vorwand, ein paar Verkäufe würden schon nichts ausmachen. Aus ein paar werden viele und noch mehr, und dann eifert ihm plötzlich jemand anderes nach.
Laurus hat diesen Kampf schon einmal gekämpft. Es wird nicht zu einer Wiederholung kommen. Der Preis dafür, dass er seine Macht über die Stadt zurückgewonnen hat, ist sein eigener Sohn, getötet vom Enforcer
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