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Arminius

Arminius

Titel: Arminius Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sebastian Fleming
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Arminius los, der ihm durch eine schnelle Drehung des Adlers mit dem Schaft die Waffe aus der Hand schlug. Fast im gleichen Atemzug riss er den Schaft nach hinten und bohrte dann die Spitze des Adlers in den Hals des Mannes.
    »Noch jemand?«, fragte er ruhig und zog die Spitze aus dem Hals des Legionärs, der nach vorn kippte und auf sein Gesicht fiel.
    Arminius Augen drückten nur Gelassenheit aus. Alles lag nun in den Händen des Schicksals, vielleicht auch Fortunas.
    »Ruhm und Ehre!«, rief er und hob den Adler mit der blutigen Spitze in die Luft.
    »Ruhm und Ehre!«, antworteten die Männer.
    Sie wandten sich um und stürmten brüllend mit gezogenen Schwertern und gesenkten Lanzen dem Feind entgegen. Immer mehr Legionäre, die sich eben noch verzweifelt zur Flucht gewandt hatten, schlossen sich ihnen an. Grimmig hieben sie auf Batos Leute ein. Sie gruppierten sich um den Adler, bildeten Achter-oder Zehnergruppen und deckten sich im Gemetzel gegenseitig. Es war ihr Glück, dass Bato wegen der steilen Hänge seine Reiterei nicht einsetzen konnte.
    Nachdem die Panik verflogen war und wieder Zuversicht und Ordnung in den Reihen der Legionäre herrschten, versandete die Kraft des Angriffs im zähen, kräftezehrenden Widerstand der Römer. Zum ersten Mal kam ihnen die Zeit zu Hilfe: Bato hatte offensichtlich seine Leute an diesem Ort zusammengezogen, um einen ersten Keil ins römische Heer zu treiben. Da die Römer aber zum Gegenangriff übergegangen waren, wurden sie laufend durch die aufschließenden Einheiten verstärkt, die sich sogleich in den Kampf stürzten. Der Sieg schien nahe. Die Männer hatten sich bis zur Erschöpfung geschlagen und schließlich die Oberhand gewonnen.
    Arminius wollte schon aufatmen, da entdeckte er, dass frische Einheiten der Feinde über die Hänge in den Kampf drangen. Batos Reserve. Arminius musste sich keine Sorgen mehr um die Standhaftigkeit der Legionäre machen. Sie hatten ihre Panik überwunden und mit ihr die Furcht und die Verwirrung. Sie waren wieder Handwerker des Krieges und übten gekonnt ihre blutige Kunst aus. Doch der Nachschub der Breuker schien kein Ende zu nehmen. Bei allem Mut der Legionäre – es waren zu viele neue Kämpfer, die auf das Schlachtfeld strömten.
    Arminius senkte kurz den Kopf, dann warf er sich erneut ins Gemetzel. Er fühlte einen brennenden Schmerz am Oberarm, wusste, dass ein Schwert ihn gestreift haben musste, und kämpfte weiter. Die Wärme verriet ihm, dass die Wunde blutete. Er schaute hinter sich. Alle Einheiten hatten aufgeschlossen und kämpften. Mehr Unterstützung bekamen sie nicht mehr.
    Arminius wollte gerade einen Boten zu Plautius schicken und ihm mitteilen, dass sie Batos Versuch, das Heer in zwei Teile zu zerschlagen, erfolgreich abgewehrt hätten, jedoch immer noch in schwere Kämpfe verwickelt wären. Sie würden den Feind binden, solange noch Leben in ihnen war.
    Da hörte er hinter sich die Hufe viele Pferde. Woher kamen diese Reitereinheiten? Dann sah er, dass Germanicus sie anführte und mit ihnen sofort ins Gefecht eingriff.
    Unter den Breukern brach Panik aus, und sie wandten sich zur Flucht. Obwohl sich langsam der Abend herabsenkte, konnten die Legionäre nicht vom Kämpfen ablassen. Sie waren in einem Rausch und verfolgten die flüchtenden Feinde über die Berge, während die Reiter die versprengten Aufständischen im Tal niedermachten, denen der Rückzug abgeschnitten war.
    Arminius wusste nicht mehr, wie lange sie ihnen gefolgt waren, über einen Berghang hinweg und über den nächsten, bis sie plötzlich ein friedliches Tal vor sich sahen, in dem ein kleines Dorf lag. Der Geruch von Essen, der anheimelnde Widerschein der Herdfeuer, Musik, Gelächter, ein Bild unschuldigen Friedens. Und der Weg hierher war gepflastert mit Erschlagenen, die meisten von Batos Leuten waren nicht mehr am Leben. Es waren nur noch fünfzig oder sechzig Breuker übrig, die zu dem Dorf liefen, um sich dort Pferde für die Flucht zu besorgen.
    »Lassen wir es gut sein, Männer, kehren wir um«, sagte Arminius.
    Germanicus warf ihm einen mitleidigen Blick zu. Wenn die Legionäre im Kampf auch auf Arminius gehört hatten, so war er doch jetzt Luft für sie. Sie hatten den Befehlen gehorcht, Disziplin bewiesen, und nun war es ihr gutes Recht, nach der siegreichen Schlacht zu plündern – ein Recht, das ihnen niemand verwehren durfte. Brüllend rannten die Römer auf das Dorf zu. Sie lachten, rissen Witze, feuerten sich mit Zoten an.
    Arminius

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