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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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Sinn für Humor bewies. Im Radio erklang der Tangohit »Märchenland«, gesungen von Reijo Taipale:
    »Oh, könnt ich doch einmal dies Märchenland sehn,
    nie würd ich dem Vogel gleich fort wieder gehn.«
    Ratamo hatte in der Tat allzu lange in einem Märchenland festgesessen. Eerik Sutela war es im Laufe der letzten vier Tage gelungen, ihn mit seinen Geschichten von finnischen Königen, vom Brieffreund der Frau Lenins, vom Wrack der abgeschossenen Kaleva, vom Ende des Winterkrieges und von allem möglichen anderen zu verwirren. Dadurch hatte er die Fakten der Ermittlungen aus dem Auge verloren: den Tod von Otto Forsmans Pflegerin, das Verschwinden des alten Mannes und die Schüsse aus dem Hubschrauber in Jäniskoski. Jetzt hatten sich Sutela und Otsamo auf und davon gemacht, gerade als das »Schwert des Marschalls« schon fast gefunden war, und die neuste Nachricht war die schlimmste, Otto Forsmans Leiche hatte man vorhin in einem kleinen Park in Mellunmäki gefunden.
    Verdammt noch mal, er könnte auch morgen noch nicht in den Urlaub zurückkehren. Und es würde noch länger dauern, wenn die Ermittlungen im Mordfall Forsman Anlass für den Verdacht gaben, dass die Russen etwas mit dem Tod des alten Mannes zu tun hatten. Dieser Teil der Ermittlungenwäre dann ja Sache der SUPO. Er verstand immer noch nicht, warum Sutela und Otsamo gerade jetzt verschwunden waren, wo sich diese verworrene Reise doch ihrem Ende näherte. Was war in Rautjärvi geschehen? Warum hatte Sutela beim Versteck des fünften Briefes gelogen und nicht gewollt, dass Taru Otsamo den Brief las? Keiner von beiden ging an sein Telefon, und ein ausgeschaltetes Handy konnte man nicht orten. Und er hatte nicht die geringste Ahnung, was der fünfte Hinweis bedeutete: ›Eerik und einer wie Widsith‹. Riitta Kuurma hatte nur herausgefunden, dass Widsith eine uralte englische Dichtung war. Der Stress machte ihn unruhig, in den Ohren rauschte es, und sein Herz schlug zu schnell.
    Der Tango war zu Ende, und sein Handy klingelte. Er sah Jussi Ketonens Namen und meldete sich, jetzt blieb keine Zeit, erst noch das Kabel der Freisprechanlage zu entknoten. Ketonen erkundigte sich ganz jovial nach seinem Befinden.
    »Ich fahre in Richtung Helsinki, und die Lage ist beschissen. Otsamo und Sutela haben sich in Luft aufgelöst, und Otto Forsmans Leiche ist gefunden worden«, erwiderte Ratamo wütend.
    Ketonen schwieg einen Moment. »Dann muss sich jetzt die Polizei ganz offiziell darum kümmern. Wir brauchen Ottos Bekannte nicht mehr auszufragen.«
    »Das ist ein schwacher Trost. Ich kann nicht weiter Urlaub machen, weil niemand anders in der SUPO die Hintergründe dieser Geschichte kennt. Wegen dir muss ich …«
    Ketonen unterbrach Ratamos Wutausbruch: »Ich bin bei Eerika Sutela in Taalintehdas gewesen und habe mit ihr geredet. Die Frau ist der ideale Zeuge, sie hat ein gutes Gedächtnis und drückt sich klar und deutlich aus, sie schwört Stein und Bein, dass Otto Forsman keinen Schaden hatte. Viel mehr wusste Eerika dann auch nicht, abgesehen davon, dass Forsman Tagebuch geführt und sein ganzes Lebenlang eifrig Notizen gemacht hat. Versuche Ottos gelbes Notizbuch zu finden, das war das Einzige, was er immer eingeschlossen hat.«
    Notizbuch – bei dem Wort klingelte es in Ratamos Kopf, aber er konnte sich beim besten Willen nicht erinnern, in welchem Zusammenhang es eine Rolle gespielt hatte. In dem Moment piepte sein Handy als Zeichen dafür, dass ein anderes Gespräch gehalten wurde. Der Golf schaukelte hin und her, als er auf der Porvooer Autobahn mit hundertvierzig Stundenkilometern die Spur wechselte.
    »Du hattest angerufen«, sagte Ulla Palosuo, die Chefin der Sicherheitspolizei, mit angespannter Stimme.
    Ratamo gab eine möglichst kompakte Zusammenfassung der Ereignisse in den letzten Tagen und von Otto Forsmans Tod.
    »Ach, man hat also im Urlaub schwarz gearbeitet«, sagte Ulla Palosuo verärgert, als Ratamo fertig war. »Und warum musstest du mich deswegen anrufen?«
    »Ich wollte mir die Stelle anschauen, wo Forsmans Leiche gefunden wurde, und die Jungs von der Kriminalpolizei ein wenig ausfragen. Vielleicht sollte sich jetzt jemand mit dieser Sache beschäftigen, für den Fall, dass an Forsmans Geschichten doch etwas dran ist. Oder was meinst du?«
    Ulla Palosuo erteilte Ratamo die Erlaubnis, sich umzuhören, ob es im Zusammenhang mit Otto Forsmans Tod irgendetwas gab, was die SUPO interessieren könnte. Danach sollte er sofort in die Ratakatu

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