Arto Ratamo 7: Der Finne
Sicherheitshalber liquidierte das Geheimbüro bei den Säuberungen nach der Zerschlagung der von dem falschen Peter geschaffenen Rebellenbewegung in Südwestrussland über zwanzigtausend Aufständische.
Olga
PS:
»Vierteilen« bedeutete im 18. Jahrhundert genau das, was das Wort ausdrückt. Die Leiche wurde in vier Teile gehackt, die man brühte, damit sie nicht so schnell verdarben, und dann auf der Kremlmauer zur Schau stellte.
Jarkow überlegte, von wem der Vorsitzende des Heiligen Synods seinerzeit wohl vom »Opferbuch« erfahren hatte. Und warum hatte der Chef der Geheimkanzlei das Dokument »Opferbuch der Kirche« genannt? War womöglich die Kirche der erste Besitzer des Dokuments oder gar sein Schöpfer? Zumindest schien die Kirche schon seit dreihundert Jahren von seiner Existenz zu wissen.
Die Tür ging auf, und der verdrossen dreinschauende Maxim Gataulin trat ein. Er schaute Jarkow verärgert an und dachte, wenn die Judokleidung rot wäre, dann würde dieser abgehackte Riese einem Gartenzwerg zum Verwechseln ähnlich sehen. »General Korolkow hat schon zweimal angerufen. Meine Aufgabe ist es natürlich nicht, dir Ratschläge zu erteilen, aber es dürfte nicht sehr klug sein, den Leiter des FSB warten zu lassen.«
»Es ist besser, ich bin erst dann wieder erreichbar, wenn ich etwas zuwege gebracht habe, bis jetzt ist alles gegen den Baum gelaufen. Diese Finnen müssen gefunden und ausgequetscht werden, wenn nötig, muss man die Informationen mit der Kneifzange aus ihnen herausholen. Und dieses kleine Mädchen muss besser genutzt werden oder …«
In diesem Moment klingelte das für die Gespräche der Führerin reservierte Handy. Jarkow stürzte zu dem Teil hin und hätte um ein Haar seiner Wut freien Lauf gelassen, aber ein kurzer Blick zu Gataulin, der ihn neugierig anstarrte, sorgte dafür, dass er sich beherrschte. Er musste so auftreten, als wäre er Herr der Lage, immerhin hatte er noch einen Trumpf in der Hand. »Sag dem General, dassich unterwegs bin und diese Finnen suche«, befahl er Gataulin und meldete sich dann am Telefon.
»Tun Sie Paula nichts, Eerik Sutela hat den vierten Hinweis versehentlich falsch interpretiert, ich habe nicht gelogen«, sagte Taru Otsamo so schnell wie möglich und fuhr fort, bevor Jarkow antworten konnte:
»Die in dem Hinweis erwähnte ›verlorene Kirche‹ bedeutete nicht das Kreuz auf dem Gipfel des Berges, sondern die Teufelskirche, eine Höhle ganz in seiner Nähe. Sutela hat das so spät erkannt, dass ich es in der kurzen Zeit einfach nicht mehr geschafft habe, Sie anzurufen.« Taru gab die Lüge wieder, die sie mit Eerik zusammen eingeübt hatte.
Jarkow dachte angestrengt nach. Es konnte gut sein, dass die Behauptung der Frau stimmte, oder auch nicht. »Haben Sie einen neuen Brief gefunden?«, fragte er.
Tarus Angst ließ ein wenig nach, zumindest war der Russe noch bereit, mit ihr zu reden. »Ja, Sutela hat in dieser Höhle einen neuen Brief gefunden und ist sich vollkommen sicher, dass er den Hinweis richtig interpretiert. Das ›Schwert des Marschalls‹ liegt in Kokemäki, im Predigthaus des heiligen Henrik. Geht es meiner Tochter gut, ich …«
Jarkow unterbrach sie: »Wo ist das Dokument versteckt?«
»Das weiß Sutela nicht, er sagt, dass …«
»Sie glauben doch wohl nicht ernsthaft, dass ich noch ein zweites Mal durch Finnland fahre, nur weil Sie mir am Telefon Lügen auftischen«, sagte Jarkow wütend und hielt das Handy so fest, dass sein Gehäuse knackte. Ganz ruhig, sagte er sich, du brauchst Sutela.
»Ich schwöre, dass ich die Wahrheit sage. Eerik ist als Kind überall da gewesen, wo wir die vorherigen Briefe gefunden haben, aber diesen Ort kennt er nicht. Eerik kann einfach nicht wissen, wo das Dokument versteckt ist. Aber das ›Schwert des Marschalls‹ befindet sich im Predigthausdes heiligen Henrik, so steht es ganz eindeutig im fünften Brief.« Taru hoffte, dass es glaubwürdig klang.
»Und dieser Polizist, hat er Kontakt zur Sicherheitspolizei gehabt?«
»Wir setzen jetzt mit Eerik zusammen die Reise zu zweit fort. Ich war gezwungen, Eerik von Paula zu erzählen, aber der Polizist darf nichts von dem Mädchen wissen, wie Sie gut verstehen werden.«
Jarkow ließ die Frau eine Weile in ihrer Not schmoren und beschloss, den Finnen nichts von Otto Forsmans Tod zu erzählen. Er wollte Sutela nicht zu viel Angst machen. »Wir treffen uns morgen früh um acht am Predigthaus des heiligen Henrik.« Er wollte das Gespräch
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