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Arto Ratamo 7: Der Finne

Arto Ratamo 7: Der Finne

Titel: Arto Ratamo 7: Der Finne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Taavi Soininvaara
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nach dem Autokauf standen die drei auf dem südlichen Hügel des Burgberges von Rekottila in der Nähe der Stadt Paimio. Es war Nacht geworden.
    »Das sind sie, hier finden wir das Dokument«, sagte Sutela mit angespannter Stimme und zeigte auf drei Grabhügel aus der Bronzezeit. Er war so aufgeregt, dass es klang, als wäre er außer Atem. »Im Sommer 1979 habe ich hier mit Vater Steine zu einer Trojaburg gelegt.« Er spürte im Bauch Wellen der Angst, aber das war immer noch besser als wieder ein neuer Migräneanfall. Diesmal war er so klug gewesen, das Medikament schon vor den ersten Anzeichen zu nehmen.
    Ratamo kam es so vor, als würde er beim Zahnarzt im Wartezimmer sitzen und gleich zu einer Wurzelbehandlung aufgerufen: Am liebsten wäre er verschwunden, aber der Verstand sagte ihm, dass er diese unangenehme Sache erst hinter sich bringen musste.
    Sutela beleuchtete mit seiner Taschenlampe abwechselnd die drei großen Grabhügel.
    »Für jeden ein Haufen, wir nehmen die Steine weg, einen nach dem anderen«, befahl Taru Otsamo und beugte sich über den linken Steinstapel.
    Sutela legte schon die kleineren Steine des mittleren Haufens beiseite. »Genau die habe ich mit Vater damals aufgeschichtet.« Es war merkwürdig, sich vorzustellen, dass sein Vater vielleicht deshalb mit ihm an all den Orten Steine verlegt hatte, weil er ihn auf genau das vorbereiten wollte, was er jetzt gerade tat.
    Sutelas Gedankengänge brachen ab, als er die Ecke einer blauen Dose sah. Er kniete sich auf den Steinhaufen und versuchte mit einer Brechstange einen größeren Brocken wegzustemmen und ächzte mit zusammengebissenen Zähnen. Schließlich legte er sich auf den Bauch, schob die Hand zwischen die Steine, zog die Kunststoffdose heraus und wartete gespannt, was geschehen würde.
    Ratamo hielt den Atem an und schaute sich um, gleich würden die Scheinwerfer aufleuchten. Oder würden sie diesmal anders angreifen als beim letzten Mal? Trotz ihres Versuchs unterzutauchen, den er mit Taru Otsamo zusammen geplant hatte, war er sicher, dass die Verfolger ihnen immer noch auf den Fersen folgten. Das waren schließlich Profis. Ratamo schaute sich vergeblich um, in der Dunkelheit sah man nur einige Meter weit. Er zuckte zusammen, als ihn das Licht von Taru Otsamos Taschenlampe blendete.
    »Uns ist niemand gefolgt«, sagte Taru selbstsicher und hockte sich hinter Sutela, der das Bündel von Seiten glättete.
    Schon das dritte Mal innerhalb weniger Tage hoffte Eerik Sutela, ein Dokument in den Händen zu halten, mit dem die finnische Geschichte neu geschrieben werden würde. Und schon das dritte Mal fürchtete er um sein Leben. Die Worte im Brief seines Vaters hatten sich tief in sein Gedächtnis eingegraben:
»Für das Geheimhalten dieser Informationen haben viele mit dem Leben bezahlt.«
     
    Ich habe das Dokument versteckt
    Der von Bischof Maunu Besiegte
     
    FINNLAND, Kapitel
3. Beginn des Fortsetzungskrieges
    Im April 1940 beugte sich Estland dem Druck der Sowjetunion und ließ neunzigtausend Soldaten der Roten Armee auf sein Territorium einmarschieren. Durch die anschließenden Truppenbewegungen der Roten Armee wurde klar, dass die Sowjetunion beabsichtigte, die baltischen Länder noch im Laufe des Sommers zu besetzen. Finnland, das die Sowjetunion mit dem »Schwert des Marschalls« gezwungen hatte, den Winterkrieg im März 1940 zu beenden, beschloss, seinem estnischen Brudervolk zu helfen. Anfang Juni 1940 sandte Präsident Kyösti Kallio auf Bitten Marschall Mannerheims dem estnischen Präsidenten Konstantin Päts das »Schwert des Marschalls« als Leihgabe. Dessen Forderungen nach Respektierung der Souveränität Estlands stießen jedoch in Moskau auf taube Ohren. Selbst als Päts Stalin drohte, die Informationen aus dem »Schwert des Marschalls« vor der Weltöffentlichkeit aufzudecken, half das nichts. Der Grund stellte sich schon bald heraus: Die Sowjetunion hatte erfahren, wie das »Schwert des Marschalls« aus Estland nach Finnland zurückgebracht werden sollte.
    Am 14. Juni 1940 startete die »Kaleva«, eine Passagiermaschine Junkers JU 52 der Aero OY mit dem Kennzeichen OH-ALL, vom Flughafen Tallinn in Richtung Helsinki. Neben der zweiköpfigen finnischen Besatzung befanden sich an Bord zwei deutsche Geschäftsleute, zwei französische Diplomatenkuriere, ein amerikanischer Kurier sowie ein finnischer und ein schwedischer Passagier. Die Fracht der »Kaleva« bestand aus geheimer diplomatischer Post, einem Teil der Goldreserven

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