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Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst

Titel: Artus-Chroniken 2. Der Schattenfürst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Beutel. Ist es ehrlich, fragte ich mich, Ceinwyn durch Magie zu einer Sinnesänderung zu zwingen?
    Ich sah zu ihr hinüber; sie erwiderte meinen Blick und schenkte mir ein schüchternes Lächeln. »Aber ich habe keinen Haushalt«, gab ich Arthur zu bedenken.
    »Ihr werdet einen haben, und zwar bald«, gab er zurück. Dann hob er die Hand, und ich erstarrte, um auf die Geräusche ein Stück vor uns zu lauschen. Irgend etwas Schweres brach durch die Bäume, und wir duckten uns beide instinktiv mit unseren Speeren, die wir wenige Zoll über dem Boden hielten. Dann aber entdeckten wir, daß das verängstigte Tier ein prachtvoller Rothirsch mit gutem Geweih war, und wir entspannten uns, als das Tier an uns vorüberdonnerte. »Den werden wir morgen jagen«, sagte Arthur und blickte dem Hirsch nach. »Morgen früh kannst du deinen Hunden etwas Auslauf verschaffen!« rief er zu Guinevere hinüber. Lachend kam sie mit den an ihren Leinen zerrenden Hunden den Hang herab auf uns zu. »Das würde mir Freude machen«, sagte sie. Ihre Augen strahlten, ihr Gesicht war von der Kälte gerötet. »Die Jagd ist hier besser als in Dumnonia«, sagte sie.
    »Aber nicht das Land«, wandte sich Arthur an mich. »Es gibt da einen Besitz nördlich von Durnovaria«, fuhr er fort, »der rechtmäßig Mordred gehört. Auf den möchte ich Euch als Lehnsmann setzen. Natürlich werde ich Euch außerdem noch andere Ländereien geben, die Euch selbst gehören sollen, aber Ihr könnt auf Mordreds Land eine Halle errichten und ihn dort erziehen.«
    »Ihr kennt den Besitz«, sagte Guinevere. »Er liegt nördlich von Gyllads Pachtgut.«
    »Ich kenne ihn«, gab ich zurück. Der Besitz verfügte über gutes Flußland für Getreide und schönes Weideland für Schafe.
    »Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich weiß, wie man ein Kind erzieht«, grollte ich. Die Hörner vor uns erklangen wieder, und die Hunde der Jagdgehilfen kläfften erregt. Weit rechts von uns gab es Jubelrufe, ein Zeichen dafür, daß jemand Jagdbeute gesichtet hatte, obwohl in unserem Teil des Waldes noch alles ruhig war. Ein kleiner Bach plätscherte zu unserer Linken, und zur Rechten stieg der bewaldete Boden empor. Felsbrocken und knorrige Baumwurzeln waren von dichtem Moos überzogen.
    Arthur tat meine Befürchtungen ab. »Ihr sollt Mordred nicht selbst erziehen«, sagte er, »aber ich möchte, daß er in Eurer Halle erzogen wird, bei Euren Dienern, mit Euren Manieren, Eurer Moral und Euren Meinungen.«
    »Und«, setzte Guinevere hinzu, »von Eurer Gemahlin.«
    Ein knackender Zweig lenkte meinen Blick bergauf. Dort standen Lancelot und sein Cousin Bors vor Ceinwyn. Lancelots Speerschaft war schneeweiß gestrichen, er selbst trug hohe Lederstiefel und einen Mantel aus weichem Leder. Ich wandte mich zu Arthur um. »Das mit der Gemahlin, Lord«, sagte ich vorwurfsvoll, »ist mir neu.«
    Die Sauhatz vergessend, packte er mich am Ellbogen. »Ich werde Euch zum Champion von Dumnonia ernennen, Derfel«, erklärte er.
    »Das ist zuviel Ehre für mich, Lord«, entgegnete ich vorsichtig. »Außerdem seid Ihr Mordreds Champion.«
    »Prinz Arthur«, sagte Guinevere, denn sie nannte ihn gern Prinz, obwohl er als Bastard geboren war, »ist bereits oberster Protektor. Er kann nicht auch noch Champion sein, es sei denn, man erwartet von ihm, daß er die ganze Arbeit in Dumnonia allein verrichtet.«
    »Sehr wahr, Lady«, gab ich zu. Ich hatte nichts gegen die Ehre einzuwenden, denn es war eine sehr große, obwohl sie natürlich ihren Preis hatte. In der Schlacht würde ich gegen jeden Champion kämpfen müssen, der sich mir zum Zweikampf zu stellen wünschte; zu Friedenszeiten jedoch brachte der Titel Reichtum und einen Rang, der meinen gegenwärtigen weit überstieg. Inzwischen hatte ich schon den Titel Lord inne und verfügte auch über die Männer, die nötig waren, um diesen Rang zu halten. Außerdem hatte ich das Recht, mein eigenes Zeichen auf die Schilde meiner Männer malen zu lassen; immerhin aber teilte ich diese Ehre mit vierzig anderen Kriegsführern von Dumnonia. Als Champion des Königs wäre ich der oberste Krieger von Dumnonia, obwohl ich nicht begriff, wie irgend jemand diesen Status für sich beanspruchen konnte, solange Sagramor lebte. »Sagramor«, sagte ich, »ist ein weit besserer Krieger als ich, Lord Prinz.« In Guineveres Anwesenheit durfte ich nicht vergessen, ihn hin und wieder Prinz zu nennen, obwohl er selbst diesen Titel nicht mochte.
    Arthur wehrte meine Einwände ab.

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