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Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur

Titel: Artus-Chroniken 3. Arthurs letzter Schwur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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Arthur, falls Meurig einverstanden war, mit einigen dieser Freiwilligen südwärts nach Aquae Sulis kam, aber ich konnte mir immer noch nicht vorstellen, wie er genügend Männer zusammenholen wollte, damit wir in dieses Nest von Sachsen hinabsteigen und sie allesamt abschlachten konnten.
    »Vielleicht ist er Merlin suchen gegangen«, meinte Guinevere. Guinevere hatte sich geweigert, die anderen Frauen und die Kinder zu begleiten, und darauf bestanden, die Schlacht bis zur Niederlage oder zum Sieg durchzustehen. Ich dachte, Arthur würde verlangen, daß sie mitging, doch jedesmal, wenn Arthur auf die Hügelkuppe kam, hatte sich Guinevere vor ihm versteckt, gewöhnlich in der primitiven Hütte, die wir auf dem Plateau errichtet hatten, und kam erst wieder hervor, wenn Arthur gegangen war. Arthur wußte mit Sicherheit, daß sie auf Mynydd Baddon geblieben war, denn er hatte unsere Frauen genau beobachtet, als die den Hügel verließen, und mußte gesehen haben, daß
    sie sich nicht darunter befand. Aber er hatte kein Wort darüber verloren. Und wenn Guinevere wieder auftauchte, verlor sie genausowenig ein Wort über Arthur, obwohl sie jedesmal lächelte, wenn sie sah, daß er ihr Banner nicht von den Wällen entfernt hatte.
    Ursprünglich hatte ich ihr geraten, den Berg zu verlassen, sie aber hatte meinen Vorschlag voller Verachtung abgetan, und von meinen Männern hatte kein einziger verlangt, daß sie ging. Im Gegenteil: Sie schrieben es – und zwar zu Recht – Guinevere zu, daß sie noch am Leben waren, und rüsteten sie zum Dank dafür zum Kampf. Sie hatten einem reichen toten Sachsen ein fein gearbeitetes Kettenhemd abgenommen und es, nachdem sie das Blut von den Kettengliedern gescheuert hatten, Guinevere geschenkt; sie hatten ihr Symbol auf einen erbeuteten Schild gemalt, und einer meiner Männer hatte ihr sogar seinen kostbaren Wolfsrutenhelm überlassen, so daß sie nunmehr gekleidet war wie alle anderen meiner Speerkämpfer – obwohl es ihr, weil sie eben Guinevere war, mühelos gelang, selbst diese provisorische Kriegerrüstung verführerisch aussehen zu lassen. Sie war zu unserem Talisman geworden, und für meine Männer war sie die große Heldin.
    »Niemand weiß, wo Merlin ist«, wandte ich gegen ihre Vermutung ein.
    »Es wurde gemunkelt, daß er sich in Demetia aufhält«, sagte Cuneglas. »Also kommt er vielleicht zusammen mit Oengus.«
    »Aber Euer Druide ist mitgekommen, nicht wahr?« wandte sich Guinevere an Cuneglas.
    »Malaine ist hier«, bestätigte Cuneglas, »und kann überaus wirksam verfluchen. Nicht so wie Merlin vielleicht, aber doch sehr gut.«
    »Was ist mit Taliesin?« wollte Guinevere wissen.
    Cuneglas zeigte sich nicht erstaunt darüber, daß sie von dem jungen Barden gehört hatte, denn Taliesins Ruhm hatte sich wahrhaftig schnell verbreitet. »Der ist auf der Suche nach Merlin«, antwortete er.
    »Und ist er wirklich so gut?« erkundigte sich Guinevere.
    »Wirklich und wahrhaftig«, antwortete Cuneglas. »Er kann Adler vom Himmel herunter – und Lachse aus den Flüssen heraufsingen.«
    »Ich bete darum, daß wir ihn bald hören werden«, sagte Guinevere, und tatsächlich schienen diese seltsamen Tage auf der besonnten Hügelkuppe eher für Gesang denn für den Kampf geeignet. Der Frühling war mit Macht gekommen, der Sommer nicht mehr weit, und wir lagen träge im warmen Gras und beobachteten unsere Feinde, die von einer plötzlichen Hilflosigkeit überfallen zu sein schienen. Sie lieferten ihre erfolglosen Attacken auf den Hügel, zeigten sich aber nicht willens, das Tal zu verlassen. Später hörten wir, daß sie uneins gewesen waren. Aelle hatte alle sächsischen Speerkämpfer vereinen und nördlich in die Hügel vordringen wollen, um somit unser Heer in zwei Hälften zu teilen, die von den Sachsen einzeln vernichtet werden konnten; Cerdic hingegen zog es vor zu warten, bis uns der Proviant ausging und unsere Zuversicht versiegte, obwohl das eine eitle Hoffnung war, denn wir hatten große Mengen an Proviant, und unsere Zuversicht wuchs von Tag zu Tag. Es waren die Sachsen, die hungern mußten, denn Arthurs Reiter attackierten ihre Beutejäger, und die Zuversicht der Sachsen nahm ab, denn nach einer Woche sahen wir frische Erdhügel auf den Wiesen neben ihren Hütten und wußten, daß die Feinde Gräber für ihre Toten schaufelten. Die Krankheit, welche die Eingeweide zu Wasser werden läßt und jeden Mann seiner Kraft beraubt, hatte unsere Feinde befallen, und die Sachsen

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