Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)
Taschenlampe die Außenfassade ab, als er feststellte, dass der Lichtstrahl auf ihn zurückfiel wie eine Reflexion. Aber das … Das ist nicht möglich! Nein, war es auch nicht. Es war der Lichtkegel einer weiteren Taschenlampe, nicht seiner, der im Innern des Hauses über Wände und Öffnungen huschte.
Automatisch schaltete Roger seine Taschenlampe aus. Er war sicher, wer auch immer sich in Key House aufhielt, er hatte kein Recht, dort zu sein. Poppy befand sich auf dem Holzweg. Die Junkies oder Landstreicher oder wer auch immer waren zurückgekehrt. Es war eine Sache, ihnen am helllichten Tag gegenüberzutreten, und es war eine ganz andere, sich in der Dunkelheit mit ihnen anzulegen. Zumal er nicht sehen konnte, wie viele es waren. Er stand wie angewurzelt da und beobachtete, wie der Lichtfleck im Innern des Hauses verschwand und dann wieder auftauchte, während er sich durch das Innere bewegte wie ein flackerndes Irrlicht. Für einen kurzen Moment fragte er sich, ob es vielleicht nur ein seltenes Naturphänomen war. Marschgas, wurde es genannt, richtig? Nur, dass es in der Gegend keine Marschgase gab. Es gab keine Marschen hier.
Dann hörte er ein Geräusch. Jemand bewegte sich in der Ruine. Schritte knirschten auf dem Schutt. Dann eine Stimme. Er konnte nicht sagen, ob sie männlich oder weiblich war, doch er war sicher, jemanden gehört zu haben. Das Licht flackerte erneut, dann wurde es plötzlich dunkel. Ein Aufschrei, ein Krachen, dann … Stille.
Roger wartete. Was war jetzt zu tun? Hineingehen und nachsehen? Er war hergekommen, um nach dem Rechten zu schauen, und es gab definitiv etwas, das sich nachzusehen lohnte. Vorsichtig setzte er sich in Bewegung, tastete sich durch die Dunkelheit nach vorn, hielt die Taschenlampe hoch erhoben wie eine Waffe.
»Jemand da?«, rief er.
Seine Stimme zitterte unsicher. Er versuchte es erneut, entschiedener jetzt. »Hallo? Ist da jemand? Wir kommen jetzt rein!« Es konnte nicht schaden, dass, wer auch immer sich in der Ruine herumtrieb, glaubte, dass Roger nicht alleine war.
Etwas rührte sich in den Schatten. Nicht im Haus, sondern daneben, neben einer Außenmauer, dunkler vor dem dunklen Hintergrund und ohne klare Definition. Die Gestalt bewegte sich.
»Wer ist da?« Das ärgerliche Zittern war zurück in seiner Stimme. »Ich … Ich bin bewaffnet …«
O Gott, hätte er doch bloß auf Poppy gehört. Wäre er doch zu Hause geblieben. Warum zerbrach er sich den Kopf wegen eines Hauses, das ihm nicht einmal gehörte und in Trümmern lag? Es war ihm egal , wer sich dort herumtrieb. Und wenn sich ein ganzer Hexensabbat eingefunden hatte, um satanische Rituale durchzuführen, sollten sie doch – er würde sich nicht einmischen.
Er meinte Schritte zu hören, eine Serie gedämpfter Schritte, weiter weg, die sich rasch noch weiter von ihm entfernten. Jemand flüchtete über die Felder hinter dem Haus. Zuerst durchflutete Roger Erleichterung, dann fasste er neuen Mut. Er hatte den Eindringling, wer auch immer es gewesen war, in die Flucht geschlagen! Er hatte sicher nichts Gutes im Schilde geführt, sonst wäre er nicht davongerannt. Warte nur, Poppy, bis ich dir davon erzähle! Oder vielleicht, bei näherer Betrachtung, würde er ihr lieber nichts erzählen. Sie würde sich nur aufregen.
Getragen von Erleichterung und dem Gedanken, dass der andere geflüchtet war, schaltete Roger seine Taschenlampe wieder ein und setzte sich zuversichtlich in Bewegung. »Ich komme jetzt rein!«, verkündete er.
Zu seinem Entsetzen folgte seinen Worten, von denen er sicher gewesen war, dass niemand sie gehört hatte, eine Antwort. Keine Stimme, sondern eine weitere Bewegung. Jemand stolperte im Haus durch die Trümmer, so laut, dass es nicht als bloßes Setzen der Ruine abgetan werden konnte. Dann tauchte in der leeren Tür eine Gestalt auf. Roger richtete den vollen Strahl der Taschenlampe auf sie und stieß einen erschrockenen Schrei aus.
Sie war groß, schien missgebildet, schwarz. Sie torkelte mit erhobenen Armen vorwärts, kam auf Roger zu wie ein Frankenstein-Monster. Roger stieß ein unwillkürliches Wimmern aus und wich einen Schritt zurück. Die Gestalt taumelte und kippte vornüber, um vor Roger reglos liegen zu bleiben.
Mit wild pochendem Herzen verharrte Roger für einige Momente reglos an Ort und Stelle – obwohl es sich wesentlich länger anfühlte. Schließlich beugte er sich vor. »Wer sind Sie?«, fragte er mit heiserer Stimme.
Die reglose Gestalt zu seinen
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