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Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition)

Titel: Asche auf sein Haupt: Ein Fall für Jessica Campbell (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ann Granger
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hätte dies sagen sollen, du hättest jenes sagen sollen, ich hätte das nicht sagen sollen, du hättest jenes nicht sagen sollen – wollen wir unsere Unterhaltung bis in alle Ewigkeit so weiterführen?«, fragte Gervase forsch. »Wenn ja, wird das extrem langweilig, bringt uns kein Stück weiter und du musst es alleine tun, weil ich nicht mitmache.«
    »Nein. Aber jede andere Unterhaltung bedeutet, dass jeder von uns versuchen muss, den anderen zu verstehen.«
    »Worauf willst du hinaus, Kit? Leg endlich die Karten auf den Tisch. Lass mich sehen, was du von mir erwartest.«
    »Meinetwegen. Es geht nicht nur darum, dass ich dir vergebe oder wie du dich fühlst. Mein Problem ist, dass ich nicht vergessen kann, Gervase«, platzte es aus Kit. »Wie soll ich das auch, wenn ich meine Schwester alle paar Tage sehe? Und das, obwohl selbst sie dir vergeben hat! Vermutlich könnte man sagen, wenn sie als die betroffene Partei in ihrem Herzen Vergebung für dich gefunden hat, dann sollte ich als unbeteiligte Zuschauerin erst recht dazu imstande sein. Aber irgendwie ist es viel einfacher zu vergeben, als zu vergessen.«
    »Ich kann genauso wenig vergessen«, sagte Gervase. »Und was machen wir jetzt?«
    »Ich weiß es nicht«, flüsterte Kit elend. »Ich will, dass alles wieder so ist wie früher, aber wir können nicht dorthin zurück. Niemand kann das.«
    »Wir können nur vorwärts«, sagte Gervase nach einem Moment.
    »Das sagen meine Mutter und Petra auch immer. Es ist nicht so, dass ich es nicht will. Ich versuche es. Wirklich, Gervase, ich versuche es. Aber es ist sehr schwer. Es ist, als würde ich einen vereisten Felsen hinaufklettern und ständig wieder abrutschen.«
    Nach kurzem Schweigen fragte er leise: »Hasst du mich?«
    »Nein«, sagte Kit. Sie klang müde. »Nein, ich hasse dich nicht. Ich dachte einmal, ich hasse dich, aber das war nur, weil ich so wütend war. Aber ich hasse dich nicht. Ich möchte nicht, dass wir Feinde sind oder uns weiter bekämpfen. Wenn das bedeutet, das Kriegsbeil zu begraben, dann betrachte es als getan. Aber um wieder Freunde zu sein wie früher … Sosehr ich es mir auch wünsche, aber wie können wir das bewerkstelligen?« Sie sah ihn mit kummervollem Blick an.
    »Ich bin froh, dass du mich wenigstens nicht hasst. Ich wollte nie, dass wir Feinde sind, Kit. Gott weiß, ganz im Gegenteil. Können wir es einen Waffenstillstand nennen? Neu anfangen, von hier aus?« Er hob fragend die Augenbrauen, und ein paar Sekunden später seinen Drink.
    »Ja«, sagte Kit nach kurzem Zögern. »Wir können von hier aus neu anfangen.« Sie hob ebenfalls ihr Glas, um auf das anzustoßen, was die Zukunft für sie bereithielt.
    Von allen Esslokalen sind die in den Autobahnraststätten mit großer Wahrscheinlichkeit die am wenigsten einladenden , dachte Carter, auch wenn sie zweifellos eine exzellente Möglichkeit bieten, sich zu erfrischen und auszuruhen . Das Arrangement für Millies Rückkehr zu ihrer Mutter lautete, dass er seine Tochter zu dieser Raststätte bringen sollte, auf für beide Seiten bequemer halber Strecke zwischen den jeweiligen Wohnorten. Sophie würde ihre Tochter in einer zeremoniellen Übernahme einsammeln.
    Er und Millie waren zu früh, und Millie hatte nach einem Burger verlangt, und nun saß Carter vor einem Ozean aus Plastiktischen, vor sich einen Becher Tee, während Millie ihren Burger mit Pommes frites verspeiste. Von Zeit zu Zeit bot sie ihrem Vater von ihren Pommes an, genau wie MacTavish. MacTavish saß gegen eine Speisekarte gelehnt und betrachtete das Geschehen auf seine übliche kritische Art und Weise. Wahrscheinlich sind du und ich zum ersten und einzigen Mal der gleichen Meinung, MacTavish , dachte Carter bei sich. Machen wir das Beste draus.
    Er sollte wirklich das Beste aus den letzten fünfzehn oder zwanzig Minuten machen, die er noch mit seiner Tochter hatte, bevor Millie ihn das nächste Mal besuchte. Doch wie üblich wusste er beim besten Willen nicht, was er ihr sagen sollte. Es war nicht so, dass er nichts sagen wollte , doch er fand einfach keine Worte.
    An einem der Nachbartische saß eine fünfköpfige Familie, die alle aussahen, als hätten sie ihr Leben lang nichts anderes als Burger und Pommes frites gegessen, und die es irgendwie schafften, immer noch mehr von dem Zeug in sich hineinzustopfen, während sie gleichzeitig eine lebhafte Unterhaltung führten. Es war genau genommen mehr ein Streit als eine Unterhaltung, aber wenigstens kommunizierten

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