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Aschebraut (German Edition)

Aschebraut (German Edition)

Titel: Aschebraut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alison Gaylin
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Mutter sein. Robbie hat mir oft sehr weh getan, aber trotzdem will ich, dass er wiederkommt. Weil er doch schließlich mein Junge ist. Ich will ihn zurückhaben.«
    »Wir werden unser Bestes für Sie tun. Das verspreche ich«, sagte ihr Brenna zu.
    Hildys Augen fingen an zu glitzern, und als ihr die erste Träne über die Wange lief, streckte Brenna, ohne nachzudenken, beide Arme nach ihr aus und zog Hildy eng an sich. Der gebeugte Rücken, der so hart und so gerundet wie ein Schildkrötenpanzer war, das Kitzeln der drahtigen Perücke unter ihrem Kinn und die ganze Hildy, die so klein und so zerbrechlich wirkte, brachen ihr das Herz.
    »Ich will Ihnen helfen«, versicherte Brenna. Und das wollte sie um jeden Preis. Sie wollte Hildy helfen, Hildy und sich selbst.
    Trent war zwar ein Vollidiot, aber hinter der gegelten, tätowierten, künstlich gebräunten Fassade war er auch ein echter Freund. Und sooft er auch in denkbar ungünstigen Augenblicken irgendwelche haarsträubenden Dinge sagte, wusste er auch, wann er besser seine Klappe hielt.
    Er hatte den Mac Pro im Kofferraum seines Ford Taurus verstaut, und nachdem Brenna eingestiegen war, sich angeschnallt und den Umschlag mit den Fotos und den Rechnungen von Robin Tannenbaum, dem Inhalt seines Schreibtischs, seinem Handy sowie einem Ausdruck des Bildes von sich und Clea auf ihren Schoß gelegt hatte, sah er sie fragend an. »Bist du okay?«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Willst du darüber reden?«
    Sie schüttelte erneut den Kopf, und schweigend drehte er den Zündschlüssel im Schloss, schaltete im Radio seinen Lieblingssender ein – irgendeinen Satellitensender, in dem ständig Justin Timberlake zu hören war –, und während des größten Teils der Fahrt wippte er einfach mit dem Kopf, trommelte mit seinen Händen auf das Lenkrad und blickte schweigend geradeaus.
    Obwohl an einem Sonnabend so kurz vor Weihnachten mehr Autos als gewöhnlich Richtung City fuhren – weil dort die meisten Läden waren –, kamen sie problemlos durch. Brenna konzentrierte sich auf die diversen Wagen auf der eigenen und den anderen Spuren. Wegen ihrer Störung und weil sie auf Automarken achtete, seit Clea in den blauen Wagen, den sie nicht genau hatte beschreiben können, eingestiegen war, hatte sie einen Blick dafür entwickelt und vergaß nie auch nur einen Wagen, dem sie jemals irgendwo begegnet war. Tatsächlich hatte sie sich mit dem Thema derart eingehend befasst, dass sie meistens schon mit einem kurzen Blick erkannte, was für eine Marke, was für ein Modell und welches Baujahr ihr gerade entgegenkam.
    Sie saß neben Trent und lenkte sich mit diesem Spiel von ihren Gedanken ab. Im Augenblick rauschte ein roter Honda Civic, wie er zwischen 2003 und 2006 vom Band gelaufen war, hinter einem beigefarbenen Cabrio Baujahr 2000 an ihnen vorbei, und hinter ihnen ragte geradezu bedrohlich der enorme kreuzgerippte Kühlergrill eines schwarzen Dodge Magnum auf. Es sah aus, als grinse dieser Kühlergrill – der 2005 entwickelt worden, aber schon drei Jahre später einem anderen Modell gewichen war – sie boshaft im Rückspiegel ihres eigenen Wagens an.
    Baujahr, Marke, Modell, Farbe … alles so organisiert, so einfach und eindeutig. Einen Wagen konnte man problemlos identifizieren, anders als eine Person, die all ihre Kleider ausziehen und sich ganz in einen Schatten hüllen konnte, die die eigene Seele – und die Seele ihrer Zuhörer – mit einem künstlichen Akzent bloßlegen konnte, ohne dass man wusste, wer sie war. Man konnte ganz einfach nicht wissen, wer sie war.
    Bist du meine Schwester, Lula Belle?
    Mit einem Mal grölte Trents Handy Sexy Back . Als hätte es nicht schon genügt, dass genau dasselbe Lied von Timberlake gerade im Radio lief. »Das ist eine SMS«, erklärte Trent. »Könntest du mal nachgucken, von wem sie ist?«
    Brenna schnappte sich sein Handy, klickte auf das Nachrichtensymbol und sah auf das Display. »Sie ist von Annette Shelby. Soll ich sie dir vorlesen?«
    »Ich lese sie einfach später«, erwiderte Trent in einem Ton, der sie zusammenfahren ließ. Eilig legte sie das Handy wieder weg – aber trotzdem hatte sie den kurzen Text gesehen: Ich wollte Sie nicht verletzen.
    Sie warf einen Blick auf Trent, der mit zusammengebissenen Zähnen vor sich auf die Straße schaute. Plötzlich fielen ihr die violetten Ringe unter seinen Augen und die Blässe unter seiner aufgesprühten Bräune auf, und ihr kam der Gedanke, dass vielleicht noch etwas

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