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Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Aschenputtel: Thriller (German Edition)

Titel: Aschenputtel: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kristina Ohlsson
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ihnen gehören würde. So viele Gelegenheiten hatten sie vorüberziehen lassen müssen, weil das Haus, das sie entdeckt hatten, entweder zu teuer war, weil der Keller schimmelte oder der Dachstock feucht war.
    Ingeborg betrachtete den geweißten Ziegelbau. Er war so schön und geräumig! Er hatte genügend Zimmer, um all ihre Kinder und Enkel zu beherbergen, wenn sie zu Besuch kamen, war aber auch nicht zu groß, sodass es immer noch Charme hatte und ihnen das Gefühl gab, wirklich zu Hause zu sein. In ihrem Zuhause.
    » Johannes!«, rief Ingeborg hinüber.
    Johannes drehte sich und fiel dabei fast hintenüber, und Ingeborg musste lachen.
    » Ich hole mir etwas zu trinken. Möchtest du auch etwas?«
    Johannes lächelte ein wenig schief, so wie er sie schon in all den Jahren, in denen sie verheiratet waren, angelächelt hatte. Fünfunddreißig Jahre waren es inzwischen.
    » Gerne ein Glas Erdbeersaft.«
    Ingeborg erhob sich langsam und spürte, wie die Knie schwach protestierten. Als sie noch jünger gewesen war, hätte sie nie gedacht, dass sich ihr Körper eines Tages schwächer, gebrechlicher anfühlen könnte.
    » Was für einen Sommer wir hatten«, sagte Ingeborg leise zu sich selbst, als sie durch die offene Terrassentür ins Haus trat.
    Und erstarrte.
    Hinterher konnte sie nicht erklären, warum sie ausgerechnet in dem Moment stehen geblieben war. Oder wie sie da schon wissen konnte, dass irgendetwas nicht stimmte.
    Vorsichtig ging sie von der Terrassentür aus durch das Gästezimmer und weiter in den Flur hinein, der die vier Schlafzimmer miteinander verband. Sie sah nach links, wo die Schlafzimmer lagen. Nichts. Sie sah nach rechts zum großen Eingangsflur, zur Küche, zum Wohnzimmer. Auch dort nichts Ungewöhnliches. Und doch wusste sie, dass jemand dort gewesen, dass ihr Hausfrieden gestört worden war.
    Sie schüttelte den Kopf. Nein, wie verrückt von ihr. War sie jetzt schon so alt, dass sie paranoid wurde?
    Entschlossenen Schrittes ging sie in die Küche und goss für sich und für ihren Mann große Gläser Saft ein, stellte sie auf ein kleines Küchentablett und wollte schon wieder hinausgehen, stellte das Tablett dann aber doch wieder ab, um noch einen schnellen Blick ins Bad zu werfen. Es war ihr völlig schleierhaft, wie Johannes es mehrere Stunden, ohne zu pinkeln, geschafft hatte.
    Das Bad lag am anderen Ende des Hauses hinter den Schlafzimmern. Später hatte sie keinerlei Erinnerung mehr daran, wie sie dorthin gekommen war. Doch ganz gleich ob sie sich daran erinnerte oder nicht, musste sie von der Küche aus den Flur hinuntergegangen sein und dann die Tür zum Badezimmer geöffnet haben. Die Klinke kaum heruntergedrückt, hatte sie gesehen, dass das Deckenlicht eingeschaltet war.
    Und dass auf dem Badezimmerteppich ein Kind lag. Nackt und in Embryonalstellung.
    Ingeborg begriff erst nicht, was sie da vor sich sah. Sie musste erst hingehen und sich hinabbeugen. Wie im Reflex streckte sie die Hand aus. Als ihre Finger den harten, kalten Körper berührten, begann sie zu schreien.

Margareta Andersson hatte Fredrika Bergman soeben einen Tee angeboten, als Alex anrief und die Nachricht überbrachte, dass das zweite Kind tot im Haus eines älteren Paares gefunden worden war. Fredrika entschuldigte sich hastig und trat auf Margareta Anderssons Balkon hinaus.
    » Auf dem Badezimmerteppich?«, wiederholte sie.
    » Ja«, sagte Alex verbissen. » In einem Haus in Bromma. Die gleiche Aufschrift auf der Stirn: › Unerwünscht‹. Ich bin gerade unterwegs dorthin. Peder ist auf dem Weg zu irgendeinem Psychologen.«
    Fredrika runzelte die Stirn.
    » Ist ihm das alles nicht bekommen?«
    Trotz der ernsten Lage musste Alex kichern. » Nein, nein«, sagte er dann. » Er ist dienstlich unterwegs. Meinte, dass es vielleicht nicht verkehrt wäre, so eine Art Profiler hinzuzuziehen.«
    Alex drückte sich so schlampig und nachlässig aus, dass Fredrika schon fast meinte, er habe etwas getrunken. » So eine Art Profiler« und » irgendein Psychologe«. Das war doch nichts, was man einfach so aus dem Ärmel schüttelte.
    » Es hat was über ihn in der Zeitung gestanden«, erklärte Alex. » So kam er drauf.«
    » Über wen stand etwas in der Zeitung?«
    » Irgend so ein Amerikaner, der an der Uni Vorträge hält«, sagte Alex mit dünner Stimme. » Peder wollte versuchen, ein Treffen mit dem Mann zu arrangieren.«
    » Okay«, sagte Fredrika zögerlich.
    » Alles in Ordnung bei dir?«
    » Ja, alles in Ordnung. Ich komme

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