Ashes to Ashes (German Edition)
Erik laut.
Er schwenkte sein Pferd herum, doch nicht weit, denn Duncan war an seiner Seite
erschienen und vereitelte sein Vorhaben.
„Lass dich doch nicht immer so aufziehen“, riet
er leise. „Wenn du gar nicht erst darauf reagierst, verlieren sie das Interesse
an den Neckereien!“
„Ja, hahaha! Und Duncan muss es wissen. Das ist
auch stets seine Art, sich aus der Affäre zu ziehen. Nicht wahr, Junge?!“
Wie konnten sie seine Worte schon wieder gehört
haben?! Manchmal kam es Duncan so vor, dass gerade geflüsterte Botschaften
besonders laut in den neugierigen Ohren der Anwesenden hallten. Er war versucht,
selbst darauf etwas zu erwidern, schluckte seine aufkeimende Wut allerdings
hinunter und besann sich seiner eigenen gelehrigen Worte. Er konnte schließlich
nicht mit schlechtem Beispiel voran gehen…
„Du bist mir noch eine Antwort schuldig“,
bemerkte Erik plötzlich ohne jeglichen Zusammenhang und erntete verwunderte
Blicke seines Gegenübers.
„Nun komm schon. Sag nicht, du hast es
vergessen! Ich scheine nicht der einzige zu sein, der sich darüber so seine
Gedanken gemacht hat!“, schmunzelte der Rotschopf verschmitzt in sich hinein und
warf einen flüchtigen Blick zu Christen, der in einiger Entfernung hinter ihnen
ritt.
„Ich weiß nicht, wovon du redest!“
Eriks eindringliches Kopfnicken in Duncans
Richtung ließ den Ritter kritisch die Augenbraue heben.
„Nein… und ich weiß es trotz deiner heftigen
Zuckungen nicht. Hilf mir auf die Sprünge!“
„Jetzt rück endlich damit heraus! Was ist los
mit deinem Brusthaar?!“
Eriks Stimme schwappte gequält zu Duncan herüber
und trieb ihm Verlegenheit in die Magengegend.
„Was um alles in der Welt beschäftigst du dich
noch damit?!“
„Ja du hattest wohl gehofft, ich würde das Thema
vergessen... Doch dem Prinzen scheint es auch aufgefallen zu sein. Oder
schlussfolgere ich etwa falsch, wenn ich annehme, dass er deshalb den Leichnam
im Wald auf eine Narbe untersucht hat, weil ihm statt glatter Haut ein Büschel
Haare entgegen glotzte?!“
„Du schlussfolgerst mit Sicherheit falsch!“
„Und selbst wenn, jetzt will ich es endlich
wissen! Wenn du nicht antworten willst, werde ich mit Seiner königlichen Hoheit
darüber diskutieren. Vielleicht kommen wir ja auf die Lösung!“
Duncan spürte die Röte förmlich in seine Wangen
schießen. Wenn Erik einmal genauer hingesehen hätte, dann wäre ihm vielleicht
aufgefallen, dass er nicht der einzige war, der… Christen war ebenso glatt wie
er, wohl auch noch jünger, das gestand er ja ein, aber…
„Es ist einfach… so…“, nuschelte er schnell und
hoffte, dass Erik es dabei bewenden lassen würde. Aber der dümmliche
Gesichtsausdruck seines Gegenübers machte Duncans Hoffnung sogleich zu Nichte.
„Mein Haar wächst nicht so schnell. Bis ich mir
einen Bart stehen lassen kann, muss ich wohl Wochen warten. Ich habe aber nicht
vor, es auszuprobieren! Und jetzt Schluss damit! Die ganze Sache geht dich gar
nichts an! Ich finde es nicht ungewöhnlich! Jeder ist anders und ich kann nichts
dafür, wenn du dich über deine Behaarung ärgerst oder mich als unmännlich
ansiehst, weil ich weniger habe…“
„Ich frage ja nur aus reinem Interesse! Du
scheinst bei den Frauen am Hof ja recht beliebt zu sein… und…“
/Ahhh, daher weht der Wind…/
„Nicht beliebter als irgendjemand sonst!“
„Du musst blind sein, wenn du das behauptest!
Wie dem auch sei… es ist doch durchaus eine Überlegung wert, ob du deshalb auf
die Weiber anziehender wirkst als…“
„Als wer…? Du? Oder der Stallbursche?! Oder ist
das nur wieder ein verborgener Weg, mich auszuhorchen, mit wem ich schon im Bett
gelegen habe?!“
/“Dreh dich auf den Bauch! So ist es für uns
beide leichter! Shhhh, Junge... Es wird gleich besser! Das erste Mal ist immer
... “/
Eine grässliche Erinnerung schoss ihm plötzlich
durch den Kopf und er musste bitter schlucken. Weshalb dachte er nur jetzt an
diesen Mistkerl?!
„Das wäre allerdings auch interessant zu
erfahren“, zwinkerte Erik keck mit dem rechten Lid.
Duncan schnaubte.
„Ich glaube, die Männer ziehen dich nicht
umsonst auf. Es scheint ja wirklich etwas Wahres dran zu sein - an dem, was sie
so von sich geben!“
Doch der Rotschopf zuckte nur gleichgültig mit
den Schultern.
~33~
Schatten
Als sie gestern Abend den schlafenden Schlosshof
erreichten, nieselten feine
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