Ashes to Ashes (German Edition)
hier nicht,
denn man hat mich einfach gehen lassen!“
Seine Miene wurde ernster, als er sich auf einem
der Stühle nieder setzte, den John soeben für ihn frei gemacht hatte.
„Rintall hieß der Kerl. Fett wie ein Spanferkel
und falsch wie die Edelsteine im Kronleuchter des Empfangszimmers bei uns im
Schloss! Wie dem auch sei… man hat mich zu ihm gebracht und ihr hättet sein
Gesicht sehen sollen, als man ihm vortrug, wer ich war… Er hatte anscheinend bis
dahin keine Ahnung von mir. Vielleicht konnte er es auch nur gut verbergen.
Jedenfalls hat er sich in einem Schwall aus triefenden Worten bei mir für die
„Unannehmlichkeiten“ entschuldigt. Und er könne selbst gar nicht verstehen, wie
man auf den Gedanken käme, mich zu ihm zu bringen, mmmpf!“
Er strich sich eine Haarsträhne zurück und es
schüttelte ihn, als er an die Gestalt des kleinen dicken Mannes dachte, der ihm
zuerst einen solch lüsternen Blick zugeworfen hatte, als hätte er fette Beute
gemacht…
„Die handeln mit Menschenleben!“
„Hoheit, seid Ihr Euch da ganz sicher?“
Christen hatte die Ellenbogen auf die Knie
gestützt und das Kinn in die gefalteten Hände gelegt.
„Ich bin mir sicher, aber Beweise habe ich
keine. Und das ist sicherlich gut so, sonst würde ich jetzt nicht hier unter
euch sitzen! Dieser Angelegenheit werde ich noch nachgehen. Aber nicht heute und
nicht mit einer Minderheit an Männern. Wir marschieren nach Hause, sobald der
Morgen anbricht. Bis dahin ruht euch noch etwas aus!“
„Und du bist auf dem Rückweg auf Robins Trupp
gestoßen?“
Christen nickte zur Antwort. „Was heißt Rückweg…
ich habe nach euch gesucht!“
„Ich kann kaum glauben, dass dies alles noch
einmal so glimpflich ausgegangen ist!“
„Glimpflich wird es erst dann sein, wenn Vater
verarbeitet hat, dass man uns den Wagen mit den Pachteinnahmen gestohlen hat“,
murmelte Christen leise.
„Das war nicht deine Schuld!“
„Ich habe den Trupp angeführt. Also war es meine Schuld! Ich bin dafür verantwortlich!“
„Auf die Einnahmen wird er verzichten können,
wenn sein Sohn lebendig zurückkehrt.“
„Die Umstände wird er nicht sehen. Für ihn zählt
nur das Resultat. Und das ist der Ausfall einer Jahrespacht. Ein kleines
Vermögen, welches ihm vielleicht im nächsten Krieg fehlt. Und das nur, weil sein
nichtsnutziger Sohn ihn zu alledem gedrängt hat!“
Der Prinz senkte betreten den Blick und
schnalzte leise mit der Zunge, um den Schritt seines Pferdes etwas zu
beschleunigen.
Die Sonne stand bereits hoch am Himmel. Zwar
wurde ihr helles Licht von grauen Wolken weitestgehend verschleiert, doch hin
und wieder konnte man ihren goldenen Schein hinter
der dichten Wand vermuten.
„Du bist zu hart zu dir selbst!“
„Bin ich das, Duncan? Vater wird sich schon eine
angemessene Strafe für mich überlegen“, nuschelte der Prinz in Gedanken
versunken. Mit der rechten Hand strich er dem Hals seines Pferdes entlang,
welches selbst im schnöden Licht des grauen Tages glänzte. Duncan beobachtete
ihn dabei und erwiderte dann Christens Blinzeln mit einem zärtlichen Lächeln.
„Die Heirat wird Strafe genug für mich sein!“,
wendete der Prinz die Augen wieder ab und schickte unsichere Blicke nach allen
Seiten, dass ihn auch niemand gehört hatte. Niemand, bis auf Duncan, der nun
betreten in eine nicht vorhandene Leere vor sich starrte.
Den Rest des langen Weges legten sie beinahe
stumm zurück.
Nur hin und wieder wechselten sie
Belanglosigkeiten untereinander aus, da sich beide in ihre eigenen Gedanken
zurückzogen und es nicht vermochten, so einfach aus ihnen auszubrechen.
„Hey, Erik! Reite uns nicht so weit voraus!
Kannst es wohl kaum erwarten wieder heim zu deiner Liebsten zu kommen, was?!“
Der Rotschopf verdrehte genervt die Augen, als
John hinter seinem Rücken laut darauf los lachte. Sie strapazierten allmählich
seine Geduld! Fiel ihnen denn nichts Besseres ein, als ihn stets mit
irgendwelchen Frauengeschichten zu necken?!
„Ihr könnt wohl an nichts anderes mehr denken
als an ein warmes Bett und dessen Inhalt? Müsst ihr euere Schweinereien jetzt
auch schon durch die Landschaft brüllen?!“
„Was redest du von Schweinereien?! Liebe kann
etwas sehr schönes sein! Aber davon scheinst du nichts zu verstehen“, höhnte ein
anderer aus der Truppe von links, zwinkerte John siegessicher zu.
„Halt’s Maul, Steven!“, protestierte
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