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Atemlos

Titel: Atemlos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bagley Desmond
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einer Frau nicht unbedingt an. Ich sagte: »Was schlagen Sie vor? Daß wir auf seine Phantastereien eingehen?«
    »Phantastereien? Sicher – was Billson anbelangt – handelt es sich gewiß um Phantastereien. Ich meine damit, es ist pure Phantasterei, wenn Billson sich einbildet, er könnte einfach hier in dieses Land kommen und auf eigene Faust das Flugzeug finden. Was jedoch das Flugzeug betrifft – ich habe mit Billson gesprochen, und was er mir erzählt hat, ergibt auf eine verquere Art und Weise doch einen Sinn.«
    »Wollen Sie damit sagen, Sie hätten sich von ihm einreden lassen, daß das Flugzeug immer noch hier irgendwo existiert?«
    »Muß wohl«, sagte er schlicht. »Es ist ja nie gefunden worden.«
    »Sicher nicht – wenn Billson die Versicherung geleimt hat.«
    »Ich habe immer gedacht, Hesther hätte Ihnen diesen Zahn bereits gezogen.«
    »Vielleicht – aber die Sahara ist so verdammt groß. Wo würden wir denn mit Suchen anfangen?«
    Byrne leerte eine Schüssel Kamelmilch. »Billson hat tatsächlich den letzten Flug seines Vaters genau studiert. Er hat jede kleinste Einzelheit in den Fingerspitzen. Er weiß zum Beispiel genau, daß sein Alter damals beim Start in Algier in einem großen Bogen Kano ansteuern wollte.« Er kicherte. »Ich habe mir Ihre Karte ausgeborgt und den Kurs nachgezeichnet. Ist zwar schon ein paar Jahre her, seit ich das letzte Mal sphärische Trigonometrie betrieben habe – aber ich hab's hingekriegt.«
    »Und zu welcher Schlußfolgerung sind Sie gekommen?«
    »Also. Die Entfernung beträgt zweitausendachthundert Kilometer – etwa tausendfünfhundert nautische Meilen; das ist die Maßeinheit, die Billson für Navigationszwecke benutzt haben dürfte. Diese Strecke müßte ihn hundertfünfzig Kilometer östlich von Tam über den Ahaggar geführt haben. Und dann weiter genau über uns weg und dann haargenau auch über Agades weg. So ganz verrückt war Paul nicht, als er im Ahaggar nach einem Flugzeug suchte. Natürlich hätte er sich zuvor mit jemandem beraten müssen – mit mir, zum Beispiel –, aber die Idee an sich war nicht schlecht.«
    »Wohin soll das führen?«
    Byrne sagte: »Alle Flugzeuge in dieser Rallye wählten die große Bogenstrecke, denn zwischen zwei Punkten auf der Erdoberfläche stellt ein Bogen die kürzeste Entfernung dar. Nun liegt Agades genau auf diesem Kurs und bildete daher einen brauchbaren Orientierungspunkt. Außerdem schrieb das Rallyereglement vor, daß auf dieser Etappe alle Maschinen Agades in geringer Höhe zu überfliegen hatten – Agades war ein Check Point. Alle Flugzeuge wurden beim Überflug von Agades identifiziert – außer zweien. Und eins der beiden Flugzeuge, die über Agades nicht gesehen wurden, war Billsons Northorp.«
    »Und das andere?«
    »Ein Italiener, der sich verfranzt hatte. Ist aber dann trotzdem noch in Kano angekommen.«
    »Vielleicht ist Billson in schlechtes Wetter geraten«, sagte ich, »und wurde zur Landung gezwungen.«
    »Zur Landung ist er allerdings gezwungen worden«, bestätigte er, »aber nicht vom Wetter. Paul hat auch das recherchiert – anhand meteorologischer Daten für die Flugzeit. Er war wirklich sehr gründlich in seinen Recherchen. Die Wetterlage war gut – keine Sandstürme.«
    »Die Gründlichkeit eines Besessenen«, sagte ich.
    »Sei's drum«, meinte Byrne, »aber immerhin gründlich. Wie auch immer – wenn Peter Billson zu einer Notlandung gezwungen wurde, dann muß sich das nördlich von Agades abgespielt haben. Eins ist dabei sicher – in der Air ist er nicht runtergekommen. Hier leben zu viele Menschen, das Flugzeug wäre gefunden worden. Das gleiche gilt für das Gebiet nördlich des Ahaggar. Wenn er dort runtergekommen wäre, hätten die Chaamba-Beduinen ihn gefunden.«
    »Damit bleibt nur die Ahaggar übrig – aber Sie sind überzeugt, daß es da nicht sein kann. Nun haben Sie sich in die Ecke manövriert.«
    Er sagte: »Als die Franzosen ihre Atombomben-Explosionen im Arak durchführten, gingen ihnen drei Flugzeuge verloren. Davon habe ich Ihnen ja erzählt. Die Franzosen haben in der Ahaggar jeden Quadratkilometer abgesucht, sowohl aus der Luft als auch am Boden. Sie haben die drei Flugzeuge gefunden, die sie zu finden hofften. Wenn Billsons Flugzeug sich im Suchgebiet befunden hätte, dann – da bin ich ganz sicher – hätten sie das auch entdeckt.«
    »Wer weiß, ob sie es nicht gefunden und bloß kein Aufhebens davon gemacht haben.«
    Byrne war da anderer

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