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Atevi 1 - Fremdling

Atevi 1 - Fremdling

Titel: Atevi 1 - Fremdling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bedrohte. Falls irgendeinem Gast oder Mitglied meines Haushalts aus diesem oder weiteren Angriffen Schaden erwachsen sollte, werde ich, der Aiji, persönlich das Fehderecht zur Verteidigung der Sicherheit meines Hauses in Anspruch nehmen und Banichi von Dajoshu aus der Provinz Talidi zu meinem registrierten und lizensierten Agenten ernennen. Diese Absichtserklärung ist zur Veröffentlichung bestimmt und beglaubigt durch Unterschrift und Siegel.«
    Bren war schockiert. Das Raunen der Umherstehenden und die Blicke, die sich auf ihn richteten, machten ihn, der stets um Unauffälligkeit bemüht war, zusätzlich nervös. Tabini verließ das Podest und ging an ihm vorbei mit den Worten:
    »Seien Sie klug, Nadi Bren.«
    »Aiji-ma«, murmelte er und verbeugte sich, tiefer als sonst, um seine Unsicherheit zu verbergen. Die Audienz war zu Ende. Dicht gefolgt von Jago und seinen engsten Dienern, bahnte sich Tabini einen Weg durch die Menge und verschwand hinter einer der Seitentüren.
    Auch Bren machte sich auf, beklommen und zaghaft. Er fürchtete, daß der Attentäter oder sein Auftraggeber in der Nähe sein könnte, und hoffte, vor der Tür wieder in polizeilichen Begleitschutz genommen zu werden.
    Zu seiner Erleichterung sah er Banichi auf sich zukommen, und gemeinsam traten sie durch den Flüsterflügel hinaus in die Halle.
    »Tabini hat seine Fehdeabsicht erklärt«, sagte Bren, vorfühlend, ob Banichi über diese Maßnahme im voraus informiert gewesen war.
    »Das wundert mich nicht«, antwortete Banichi.
    »Vielleicht sollte ich lieber die nächste Maschine nach Mospheira nehmen.«
    »Das wäre dumm.«
    »Da herrschen andere Gesetze. Und ein Ateva, der mir nach dem Leben trachtet, würde dort sofort auffallen. Im Gegensatz zu hier.«
    »Sie wissen doch nicht, ob es einer von uns ist.«
    »Wenn nicht, war’s, verdammt noch mal, der größte und breiteste Mensch, der mir je unter die Augen gekommen ist. Verzeihen Sie.« Als Paidhi-Aiji war es nicht statthaft zu fluchen, jedenfalls nicht in der Öffentlichkeit. »Es war kein Mensch. Das weiß ich.«
    »Sie wissen vielleicht, wer in Ihr Zimmer eingedrungen ist, aber nicht, wer ihn angeheuert hat. Sicherlich haben Sie davon gehört, daß auf Mospheira der Schmuggel blüht. Auch daher könnte Gefahr drohen.«
    Die ragische Sprache unterschied in ihren Pronomen weder nach Geschlecht noch Rang, und es gab nur eine Form der Anrede – das distanzierte »Sie«.
    »Ich wüßte nicht, wo ich sicherer leben könnte.«
    »Tabini braucht Sie hier.«
    »Wozu?« Daß er gebraucht werde, hatte Bren noch nie gehört. Es wäre für ihn überraschend zu erfahren, daß Tabini jemals etwas unternähme, das von der geschäftsmäßigen Routine abwich.
    Vor ein paar Wochen hatte Tabini ihm aus einer Laune heraus eine Pistole zugesteckt und zwei Stunden lang Schießunterricht gegeben. Sie hatten viel Spaß dabei gehabt, auf Melonen gezielt, die an Stangen aufgespießt waren, und anschließend zusammen zu Abend gegessen. Sie waren die ganze Zeit über allein gewesen, nämlich im Jagdhaus des Aiji, und Tabini hätte genügend Zeit gehabt, ihn vor einer drohenden Gefahr zu warnen.
    Sie bogen um eine Ecke. Banichi schien seine letzte Frage überhört zu haben. Sie traten hinaus in die Kolonnade; aschfahl und geometrisch erhoben dahinter die alten Mauern des Bu-javid. Die Schar der Bittsteller strömte nun in umgekehrter Richtung, zurück nach unten, den Hotels entgegen. Diejenigen, die noch nicht vorstellig geworden waren, hatten ihre Nummer und würden in der festgelegten Reihenfolge vom Aiji empfangen werden.
    Als die beiden die Menge hinter sich gelassen hatten und jene Halle durchquerten, die zu den Gartenwohnungen führte, brachte Banichi zwei Schlüssel zum Vorschein. »Das sind Originalstücke«, sagte er. »Sehen Sie sich vor, daß Sie die nicht mit den alten verwechseln. Die passen zwar auch noch, können aber den Schutz nicht entsichern.«
    Bren zeigte sich verwirrt, aber auch davon schien Banichi keine Notiz zu nehmen. »War’s nicht damit getan, dem Miststück einen gehörigen Schrecken einzujagen? Er ist immerhin kein Profi.«
    »Es wird sich zeigen, wie er auf Tabinis Absichtserklärung reagiert«, antwortete Banichi. »Wie sagten Sie selber noch? Er wäre schön verrückt, wenn er es ein zweites Mal versuchte.«
    Bren schnürte sich der Magen zu. »Verfluchter Mist…«
    »Ich habe die Dienerschaft instruiert. Das sind alles loyale, umsichtige Leute, die sich auf ihre Arbeit

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