Atlan 12 - Monolith 02 - Todeszone Zartiryt
hatte und dem Bunker mit schwerstem Gerät zu Leibe rückte. Er bezweifelte, dass die lemurischen Anlagen diesem Ansturm lange standhalten würden.
»Ich kann einen Hochrang-Kanal über das Kom-Netz schalten«, bot Calipher an. »Die Verbindung wird allerdings nicht besonders gut sein. Die energetischen Verhältnisse außerhalb der Experimentalstation …«
»… sind mir bekannt«, ließ Santjun den Roboter erneut nicht ausreden. »Gib mir den Hochrang-Kanal.«
Calipher machte sich an einer zweiten Konsole zu schaffen. Mit einem Mal war der Raum von einem tiefen Brummen erfüllt.
»Ihr könnt jetzt sprechen«, sagte der Roboter.
»Lordadmiral?«, fragte Santjun. »Können Sie mich verstehen?«
»…stehe Sie«, kam es abgehackt aus Richtung der Konsole. »Wo … Sie? … rum … wir … einander reden?«
»Ich habe nicht viel Zeit, Lordadmiral.« Der USO-Agent sprach laut und mit deutlicher Betonung. »Die Lage ist kritisch. Einer meiner Begleiter ist schwer verletzt. Ich befinde mich im Bunker, und die Silberherren greifen mit allem an, was sie haben. Mir bleiben vielleicht noch zehn Minuten. Calipher ist auf dem Weg, um Sie zu holen. Beeilen Sie sich!«
»… ammt … jun«, ertönte die Antwort. »… kommt … itte oder vierte … an …. Sie verstanden? … ind im … unker? … den … alen Hohlraum … eicht? Sind … etzt?«
Mit den letzten Silben war die Stimme immer leiser geworden und schließlich verstummt.
»Ja, ich bin im zentralen Hohlraum, Sir«, rief Santjun. »Können Sie mich noch hören?«
Keine Antwort.
»Es tut mir leid«, bedauerte Calipher. »Die Störeinflüsse sind zu groß.«
»Weißt du, wo sich der Träger des Lichts aufhält?« Santjun hatte Mühe, sich auf das, was er sagen wollte zu konzentrieren. Er fühlte sich plötzlich so, als hätte er zehn Humpen Passa-Bier getrunken.
»Nicht weit von hier«, erwiderte der Wachroboter. »Aber auch nicht nah.«
»Du musst ihn zu mir bringen, verstehst du?« Der Schweiß lief ihm in dicken Bächen von der Stirn und in die Augen. Die Wirkung der Aufputschmittel ließ nach, und sein Körper schickte ihm ein paar letzte Warnzeichen.
»Bring … den Träger des Lichts zu mir«, stieß der USO-Agent hervor. »Lass dich auf keinen Kampf mit den … den Eindringlingen ein. Du hast nur ein einziges Ziel: Bring Atlan so schnell wie irgend möglich hierher. Ich …«
Unvermittelt wurde es schwarz vor Santjuns Augen. Den Aufprall auf dem grauen Metallplastboden nahm er gar nicht mehr wahr.
Kapitel 32
Naileth Simmers
Die Anzeigen des Armbandchronometers verschwammen vor Naileth Simmers Augen. Auf der Erde schrieb man den 16. April 3112, und in Terrania war es kurz nach ein Uhr mittags. Die Schmerzen waren ein wenig abgeklungen, doch nach wie vor tat jede Bewegung höllisch weh.
Milton Elks hatte soeben die Zentrale verlassen. Was er den wenigen Anwesenden mit heiserer Stimme mitgeteilt hatte, schien noch immer wie eine schwere schwarze Wolke im Raum zu hängen und sich auf die Gemüter zu legen, und dieser Eindruck konnte auch durch die zunächst positiven Nachrichten nicht aufgehoben werden. Die Positronik der IMASO hatte so gut wie keinen Schaden davongetragen. Ihre Wiederherstellung war ohne Komplikationen verlaufen und die Reaktoren waren bereits Sekunden nach der Reaktivierung wieder angesprungen. Mit dem Ende der Transitionen war auch der geheimnisvolle Einfluss verschwunden, der die Energieerzeuger außer Gefecht gesetzt hatte. Für ein paar unwirkliche Augenblicke schien es so auszusehen, als seien die letzten zwölf Stunden nicht mehr als ein furchtbarer Alptraum gewesen.
Ramit Claudrin hatte das Schiff sofort auf die dem Schwarzen Loch abgewandte Seite Zartiryts gebracht, doch die Vorsichtsmaßnahme erwies sich als unnötig. Nachdem bei ihm keine Impulse mehr angekommen waren, hatte sich der lemurische Transmitter scheinbar sang- und klanglos abgeschaltet. Der ursprüngliche Grund für das Auslösen der antiken Falle wurde dadurch zu einem noch größeren Geheimnis.
Auf jeden Fall präsentierte sich die IMASO zu fast 100 Prozent einsatzbereit, was man von ihrer Besatzung nicht unbedingt sagen konnte. Dennoch hatte die Kommandantin volle Alarmbereitschaft angeordnet, denn die mit dem Lordadmiral vereinbarte Frist war beinahe abgelaufen.
Der Interkom schlug an. Naileth Simmers identifizierte das Rufsignal Terence Abigons, und für einen Moment war sie versucht, ihren Ersten Offizier einfach zu ignorieren. Mit
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