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Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Auch dein Tod ändert nichts (German Edition)

Titel: Auch dein Tod ändert nichts (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celia Rees
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bin mir ziemlich sicher, dass wir es nicht schaffen. Die Frau mit der Liste schaut uns nicht einmal an. Wir sind nicht würdig, von ihr bemerkt zu werden. Ihr Lächeln und ihr »Hallo, schön Sie zusehen« wird automatisch an- und ausgeschaltet ebenso wie das pampige »Ihr Name steht hier nicht, tut mir leid«.
    Cal wird bockig.
    »Mann, wir verschwenden hier nur wertvolle Zeit!«, sagt er und schaut auf die Uhr. »Ich hab dir ja gesagt, dass ich Sophie nachher noch treffe   … «
    So viel zu unserem Kumpelabend.
    »Wir sind doch gleich dran«, sage ich und will eigentlich nicht nachgeben und das Gesicht verlieren, wenn ich davon schleichen muss, während alle zusehen und wissen, warum. Ganz zu schweigen davon, dass ich meine Chance bei Caro verlieren würde, sollte ich überhaupt jemals eine Chance gehabt haben, was sehr unwahrscheinlich ist, wenn ich richtig darüber nachdenke   …
    Cals Handy meldet sich. Eine Nachricht von Sophie. Er liest die SMS, runzelt ängstlich die Stirn, als ob Sophie ihn gleich beißen könnte, als ob sie ihn direkt aus dem Display anblicken würde.
    »Ist von Sophie.« Als ob mir das gesagt werden müsste. »Ich muss los, Mann.« Er windet sich aus der Schlange. »Kommst du mit, oder was?«
    Ich zucke mit den Schultern. Ich habe keine Lust, den Abend damit zu verbringen, von Sophie und ihrer Crew ignoriert zu werden. Cal schaut auf sein Handy. Eine weitere SMS kommt rein.
    »Ich muss los, Mann!«, sagt er wieder. »Sie ist im Kings.« Mit schnellen Schritten zieht er ab. »Bis später!«
    Ich will ihm gerade hinterhergehen, als ich höre: »He, Jimbo! Warte!«
    Es ist Rob. Niemand sonst nennt mich Jimbo. Wenn ich mich darüber beschwere, nennt er mich Jim. Das mag ich auch nicht,aber davon nimmt er keine Notiz. »Mann, das ist dein Name. Wie soll ich dich denn nennen?« Wenn ich dann sage James oder Jamie, lacht er laut und sagt: »So nenne ich dich nicht. Das würde doch bedeuten, dass mein Bruder ein schwuler Mittelschichtdummkopf ist.«
    Er ist mit seinen Kumpels zusammen. Das kurz geschnittene Haar und der Körperbau weisen sie als Soldaten aus. Sie lassen jeden anderen mickrig aussehen, auch die Jungs, die regelmäßig trainieren. Braun gebrannt vom letzten Einsatz, mächtige tätowierte Oberarmmuskeln, das weit offen stehende Hemd zeigt den steinharten Waschbrettbauch. Rob ist nicht mehr bei der Army, doch er hat immer noch Kumpels, mit denen er trinkt, wenn sie in der Stadt sind.
    »Ganz allein?«
    »Cal ist gegangen«, sage ich. Mein Blick flattert zu der Phalanx der Türsteher. »Er hatte Angst, dass wir da nicht reinkommen.«
    »Natürlich kommst du da rein.« Rob zieht mich an sich, den Arm um meine Schultern gelegt. »Ich möchte meinem kleinen Bruder einen Drink ausgeben. Du kommst mit mir.«
    Die Männer an der Tür sind ehemalige Soldaten. Einer nickt, und wir sind drin. Einfach so. Rob sieht gut aus, und er kann sehr charmant sein, wenn er will. Er hat ein offenes Lächeln, und die Streifschussnarbe auf seiner Wange wirkt wie ein Grübchen. Die Frau mit der Liste ist nicht in der Lage, diesem Lächeln zu widerstehen und den verträumten blassblauen Augen, die auf sie gerichtet sind. Wir sind nicht einfach nur drin, wir sind VIPs.
    Hier gibt es niemanden, den ich kenne. Daher bleibe ich bei Rob und seinen Kumpels und behalte Caro im Auge. Sie ist bei demKunstlehrer und seinen Freunden. Sie haben eine ganze Ecke für sich, sitzen auf Sofas, die in Hufeisenform um einen großen Tisch angeordnet sind, und trinken Wein. Sie sind alle viel älter als sie. Lehrer der weniger langweiligen Art. Leute mit Jobs aus Bereichen wie Design und Beratung. Sie unterhalten sich laut. Er hockt auf der Armlehne eines Sofas und spricht wie ein König zu seinem Hofstaat. Er beachtet sie nicht und sie wirkt gelangweilt.
    Ich überlege, wie ich zu ihr gehen kann, als Rob mir ein Glas Bier in die Hand drückt.
    »Hier bitte.«
    Robs Glas ist schon zu zwei Dritteln leer. Irgendjemand drückt ihm einen reichlich eingegossenen Schnaps in die Hand. Er kippt ihn hinunter, verzieht kurz das Gesicht und schüttelt den Kopf. Seine Kumpels lassen die Runden nicht abreißen. Auch von den Sicherheitsleuten kommen welche. Das ist kein Mitleid. Es ist eine Anerkennung dessen, was ihm zugestoßen ist. Wie er war, da drüben in Afghanistan. Ein bisschen ist er ein Held.
    »Schluck’s hinunter!«, sagt er zu mir. »Nipp nicht nur dran! Sonst hinkst du hinterher.« Ich trinke ein paar große Schlucke. Er

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