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Auf Allie ist Verlass

Titel: Auf Allie ist Verlass Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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müsste langsam wieder zurückgehen, ehe Mrs Hauser sich fragte, wo ich blieb (Brittany und ihren Freundinnen war das bestimmt egal). Deshalb spülte ich ab und wusch mir die Hände.
    Es war eine Riesenüberraschung, als ich plötzlich Courtney entdeckte, die mich durchdringend ansah. Als hätte sie auf mich gewartet!
    »Hi«, sagte sie. »Ich wollte nur sehen, ob es dir gut geht.«
    Ich konnte es nicht glauben. Sie hatte auf mich gewartet! Es gab jemanden, der sich Sorgen um mich machte! Jemanden, der mich mochte!
    »Äh«, sagte ich und entfernte mich von dem Händetrockner. »Danke. Ich dachte … ich dachte, du kannst mich nicht ausstehen. So wie die anderen.«
    »Nein«, sagte Courtney. »Wir sind doch Freundinnen. Weißt du nicht mehr?«
    In diesem Moment zog sie die Kette hervor, an der sie den ganzen Tag herumgespielt hatte. An dieser Silberkette hing ein Herz. Ein halbes Herz.
    Und dann fiel es mir wie Schuppen von den Augen. Ich hatte die andere Hälfte. Courtney hatte sie mir an meinem letzten Tag in der Waldnusswaldschule geschenkt. Ich hatte es total vergessen. Ich war einfach umgezogen und hatte nicht mehr daran gedacht. Jetzt fühlte ich mich total mies.
    Denn die ganze Zeit über war Courtney meine Freundin gewesen und hatte die andere Hälfte des Anhängers mit dem halben Herzen getragen. Und ich hatte sie nicht einmal angerufen oder versucht, sie zu besuchen, seit ich aus Walnusswald weggezogen war. Kein einziges Mal in dieser langen Zeit.
    »Oh, Courtney«, sagte ich. »Aber natürlich.« Ich sagte nicht, dass ich es vergessen hatte. Damit hätte ich ihre Gefühle verletzt. »Ich dachte … ich dachte, das hätte sich vielleicht geändert und du wärst jetzt wieder mit Brittany befreundet.«
    »Nein.« Courtney erschauerte. Es war gar nicht so einfach, sich auf der Toilette der Cheesecake Factory zu unterhalten, weil es ein ständiges Kommen und Gehen war und die Musik voll aufgedreht war. Dazu kam das ständige Gebläse der Händetrockner. Doch wir fanden eine kleine Ecke, in der ein schwarzes Ledersofa stand, und setzten uns hin.
    »Ich mache noch manchmal was mit Brittany«, erklärte Courtney. »Aber seit sie und Mary Kay beste Freundinnen sind, behandelt sie mich, als wäre ich ihr Hündchen. Ständig sagt sie, Hol mir dies, hol mir das .«
    Ich machte große Augen. »Und warum unternimmst du dann noch was mit ihr?«, fragte ich.
    »Tja, ohne sie hätte ich dann gar keine Freunde mehr«, sagte Courtney schlicht.
    Jetzt tat es mir doppelt leid, dass ich Courtney seit dem Umzug nicht angerufen hatte. Nicht alle Menschen konnten so sein wie ich – ich meine, so starke Persönlichkeiten, die sich wehrten, wenn andere sie schlecht behandelten. Ich hatte es bereits mit Brittany und Cheyenne O’Malley aufgenommen.
    »Wow«, sagte ich. »Es tut mir wirklich leid, Courtney.«
    Ich wusste nicht, ob ihr klar war, wofür ich mich entschuldigte. Ich wusste es selbst nicht genau. Es stimmte zwar, dass ich Courtney nicht angerufen hatte, nachdem ich umgezogen war. Aber sie hatte sich auch nicht gemeldet.
    »Geht schon«, sagte Courtney und zuckte die Achseln. »Brittany ist irgendwie gemein, aber wenigstens ist sie nicht so langweilig wie Mary Kay.« Das stimmte allerdings. »Und Paige und Lauren können auch ganz nett sein«, fuhr sie fort.
    »Ich kapiere bloß nicht«, sagte ich, »warum sie mich zu dieser Party eingeladen hat, wenn sie mich so sehr hasst.«
    »Ach, das«, sagte Courtney. »Alle wollen jetzt deine Freundin sein, weil deine Mom im Fernsehen ist. Und weil du auf diese neue Schule gehst und in einem tollen Haus wohnst und mit Jungen zusammen bist und so weiter.«
    Ich verdrehte die Augen.
    »Courtney«, sagte ich. »Das ist doch alles gar nicht wahr. Also, meine Mutter tritt im Fernsehen auf, aber sie bekommt nicht einmal Geld dafür. Und meine neue Schule ist gar nicht so anders als die Walnusswald-Schule, außer dass sie total alt ist, und mein neues Haus ist auch uralt, und der Junge, der mich gefragt hat … also, er ist nett und alles, aber … ehrlich gesagt bellt er lieber, als dass er redet, und er schafft es fast nie, sich vor der Schule das Gesicht zu waschen.«
    Courtney sah aus, als wollte sie lachen, traute sich aber nicht. »Kann nicht sein … echt jetzt?«
    »Echt«, sagte ich. »Ich werde das Gefühl nicht los, dass mein Leben viel toller dargestellt wird, als es in Wirklichkeit ist.«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Courtney. »Und Brittany ist total neidisch.

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