Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Auf dem Weg zu Jakob

Auf dem Weg zu Jakob

Titel: Auf dem Weg zu Jakob Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karin Adams
Vom Netzwerk:
Idee, in einem der zahlreichen Gasthäuser noch etwas zu essen, bevor ich weiterfahre. Ich bestelle mir eine Tortilla. Sie wird mit rustikalem Brot serviert und schmeckt lecker.
     
    Ich passiere Linares und gelange zur Alto de San Roque . Die Straße führt mal rauf, mal runter. Am Straßenrand steht eine kleine Kirche aus Bruchsteinen, dafür fehlt jetzt die Leitplanke. Bald ist die höchste Stelle, der Porto de Poio in 1.335 m Höhe erreicht. Ich halte an, um mir das Pilgerdenkmal anzuschauen. Hinter dem Denkmal sitzt ein Fußpilger aus Valencia und hält Mittagsrast. Er hat in Villafranca angefangen, ist also noch relativ frisch dabei. Dann kommen Peter und David angeradelt, zwei Engländer, die von Bilbao aus losgefahren sind. Von Santiago aus wollen sie mit dem Bummelzug zurück nach Bilbao fahren, von wo ihr Flug geht. Bummelzüge sind offenbar die einzigen Züge, die Fahrräder überhaupt mitnehmen, ansonsten bleiben nur die Überlandbusse.
     
    Ab hier geht es nun bergab. Bis Tricastella werde ich ca. 600 Höhenmeter verlieren. Ich will ja nicht rasen und fahre so für einen Moment hinter ein paar Radpilgern her, die wohl locker mit 50 km/h talwärts flitzen. Das macht ja sicherlich Spaß, ist aber wirklich leichtsinnig. Die könnten ihre mit Gepäck beladenen Räder bei dieser Geschwindigkeit gar nicht mehr kontrollieren.
    In Fonfría riecht es ländlich. Grüne Weiden sind mit Bruchsteinen begrenzt. Mit jedem Meter talwärts wird die Vegetation grüner und üppiger und die Temperatur nimmt spürbar zu.
     
    Schließlich ist Triacastella erreicht. Der Ortsname lässt drei Kastelle vermuten, nach denen man heute aber vergeblich sucht. Sicherlich interessant zu erwähnen sind die Kalksteinbrüche in der Umgebung des Ortes, von denen das Baumaterial für die Kathedrale in Santiago stammt. Man hatte damals einzelnen Pilgern Steinblöcke mitgegeben, die sie dann bis nach Castañeda (ca. 80 km von hier) schleppen mussten, wo sich die Kalköfen zum Brennen dieser Steine befanden. Ich halte mich hier nicht weiter auf, denn ich will unbedingt noch die Öffnungszeit des Klosters in Samos erwischen. Da ist schon der Río Oribo. Die Täler sind jetzt baumbestanden und es grünt im Überfluss - es geht etwas bergauf und bergab, um schließlich weiter talwärts Samos zu erreichen.
     
    Samos , das am Río Oribo liegt, war nicht nur ein wichtiger Ort in der Pilgergeschichte, sondern ein kultureller Mittelpunkt im Mittelalter. Das Benediktinerkloster San Julián de Samos wurde bereits schon im 7. Jahrhundert unter den Sueben begründet, aber das Barockgebäude mit seiner Renaissancefassade, das heute vor mir steht, stammt aus dem 16. bis 18. Jahrhundert ( Seite 119). Die früheren Bauten waren mehrmals durch Brände zerstört worden.
    Nach meiner Information ist das Kloster bis um 13:00 Uhr zur Besichtigung geöffnet. Als ich zum Eingang gelange ist es genau 12:31 Uhr und das Tor ist verschlossen. Laut auf Deutsch fluchend will ich das Klostergelände verlassen. Da kommt ein Mönch aus einer Seitentür und fragt mich freundlich, ob ich Deutsche wäre, er würde es an der Sprache erkannt haben. Ob ich gekommen wäre, mir das Kloster anzuschauen? Ja, bin ich, aber es ist wohl geschlossen. Vielleicht ist es ja noch nicht ganz geschlossen, spekuliert er. Da sei momentan noch eine deutsche Reisegruppe drin. Wenn ich mich beeilte, würde er mir schnell aufschließen. Ich müsste nur versprechen, das Kloster im Schnelldurchgang anzuschauen. Na, das ist doch ein Wort, oder? Eine offizielle Eintrittskarte gibt es nicht, aber als ich ihm eine kleine Spende für das Kloster zustecke, sprudeln noch ein paar nützliche Erklärungen aus ihm heraus. Die Münzen verschwinden irgendwo in der weiten Kutte.
     
    Der barocke Kreuzgang ist wunderschön. Noch vor einer guten Stunde befand ich mich in rauer Berglandschaft, wo ganz sicher auch böse strenge Winter herrschen, und hier wachsen Palmen. Brütet draußen die Hitze, finden sich im Kloster angenehm schattige Plätzchen. Verglichen mit der bäuerlichen Armut, die in den Dörfern herrscht, lebten die Mönche hier in absolutem Luxus in einer angenehmen Atmosphäre.
    Durch wellige Landschaft geht es weiter und schon bald habe ich Sarría erreicht. Auch hier hatten schon die Römer gesiedelt. Sie nannten den Ort Flavia Lambrio. So auf den ersten Blick entdecke ich nichts, das ich unbedingt erkunden will und fahre weiter Richtung Portomarín, wo es auch einen Campingplatz geben soll. Ich

Weitere Kostenlose Bücher