Auf ein Neues!: Roman (German Edition)
Kaffee ein und kehrte zu Griff zurück. »Hier. Koffeinfreier Kaffee.«
Griff schaute auf und gönnte ihr einen finsteren Blick, das erste echte Zeichen des Wiedererkennens an diesem Morgen.
»Du bist so angespannt, dass du beim kleinsten Problem in die Luft gehen wirst«, erklärte Chelsie. »Außerdem möchte ich nicht mit ansehen müssen, wie du dich mit Koffein vergiftest.«
Griff grunzte nur. Chelsie seufzte. Das wahre Problem zu verdrängen, brachte nichts, aber sie hatte sich versprochen, es zu probieren. Seinetwegen wollte sie ihr Bestes tun. Schließlich verstand sie ihn. Er brauchte Zeit, also würde sie warten. Selbst wenn es ewig dauern sollte.
»Besser du gehst jetzt, sonst kommst du noch zu spät.« Sie reichte ihm Amanda Suttons Akte.
»Danke.« Ohne in ihre Richtung zu sehen, steckte Griff die Unterlagen in seine Tasche und machte sich auf den Weg.
MiteinemKloßimHalssahChelsieihmnach.ObwohlsiedieseReaktionerwartethatte,konntesienichtbehaupten,dassseinBenehmensienichtkränkte.Abersiehattefrüherohneihngelebtundkonnteeswiedertun.
Selbst als sie endlich begriffen hatte, dass Griffs Schweigen nichts Gutes für ihre Beziehung bedeutete, hatte sie eine Art von Selbstachtung empfunden, die nichts mit ihrem Status als Rechtsanwältin zu tun hatte. Jetzt stand sie zu ihren Fehlern. Und sie hatte sich redlich bemüht, sie wiedergutzumachen.
Sie würde lernen, ohne eigene Kinder zu leben, und das, ohne sich in einem Kristallpalast zu verstecken, der sich über ihre Unfruchtbarkeit mokierte und ihren schlechten Geschmack demonstrierte. Eigentlich erinnerte diese Wohnung sie nur noch an Alix und an die Freude, die Kinder überall verbreiten konnten, selbst an einem Ort, der nicht für sie gedacht war.
Für diese neue Einstellung hatte sie Griff zu danken. Leider schien er nicht mehr daran interessiert zu sein, das Leben mit ihr zu teilen. Wenn sie zuließ, dass sie etwas fühlte, war der Schmerz darüber beinahe unerträglich. Und obwohl sie wusste, dass sie sich diesem Schmerz stellen musste, war es wichtig, dass sie zuerst eine andere wichtige Beziehung in ihrem Leben in Ordnung brachte. Nachdem Chelsie ihren Terminkalender durchgeblättert hatte, rief sie ihre Eltern in ihrem Ferienhaus in Florida an. Kurz darauf hatte sie einen Flug gebucht.
In den folgenden Stunden beschäftigte Chelsie sich damit, ihre Arbeit zu organisieren und so viel wie möglich in die nächste Woche zu packen, um das Wochenende freizuhaben. Auf der Suche nach dem Ordner mit der Gutachterliste ließ sie den Blick über ihren Schreibtisch wandern. »Wo würde ich diese Mappe hinlegen?«, murmelte sie vor sich hin.
Wenn es ihr gelang, in der kommenden Woche ein paar zusätzliche mögliche Zeugen zu befragen und eine chaotische Scheidung zu verschieben, die sich ohnehin ewig hinziehen würde, konnte sie problemlos drei Tage Urlaub nehmen. Aber nicht, wenn dieser Ordner nicht bald auftauchte.
Nachdem sie ihr Büro auf den Kopf gestellt und die Sekretärin drangsaliert hatte, ging sie in der Hoffnung, dass Griff sich den Ordner für Amandas Fall ausgeliehen hatte, in sein Büro. Stumm segnete sie ihn wegen seines partnerschaftlichen Verhaltens. Den Mann kümmerte es nicht, wenn sie seinen Schreibtisch, seine Bücher oder seine Unterlagen durchsuchte, solange sie die Sachen so zurücklegte, dass er sie später wiederfand.
Als Geschäftspartner war er großartig. Als Liebhaber … Chelsie schüttelte den Kopf. Sie gestattete es sich nicht, in diese Richtung zu denken, bis sie genug Zeit hatte, alles Revue passieren zu lassen.
Anders als bei Chelsie herrschte auf Griffs Schreibtisch peinliche Ordnung, daher konnte sie sofort sehen, dass ihr nichts anderes übrig blieb, als in den Schubladen zu suchen. Sie öffnete die oberste und hoffte, nicht in jede einzelne Mappe schauen zu müssen.
Sie hatte keine Ahnung, nach welchen Kriterien die Akten sortiert waren, deshalb fing sie mit der ersten an. »Was zum Teufel?« Auf dem Deckblatt stand in fetten Lettern ihr Name, und sie enthielt einen Haufen Papiere.
Während Chelsie die gesammelten Dokumente überflog, ließ sie sich auf Griffs Schreibtischstuhl fallen. »Auszug aus dem Strafregister, Führerschein, Heiratsurkunde, Scheidungsurteil, Krankenakten, Bericht über Fehlgeburt und Vermerk über mutmaßliche Misshandlung in der Ehe«, las sie laut vor.
Chelsie hatte ihrem Ex-Mann nicht geglaubt, doch offensichtlich stimmten Jeffs Behauptungen. Irgendjemand hatte Nachforschungen
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