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Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition)

Titel: Auf eiskalter Fährte. Abrechnung im Yukon (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ralph Pape
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gerechnet hatten. Jeder von ihnen hat jetzt, nach Teilung der Gesamtausbeute, einen Anteil von 75.000 Dollar in der Tasche. Ein Vermögen. Sie können es kaum fassen. Und der letzte Abend in Dawson City wird auch gebührend gefeiert. Man gönnt sich den einen oder anderen guten Drink. Und dann kehren die beiden Freunde Dawson City und dem Yukon endgültig den Rücken.

    Reich und froh gelaunt kehren Clay und Kid nach Skagway zurück. Betty kann es kaum glauben. Und auch Henry ist ganz von den Socken, als die Freunde von ihrem Glück erzählen. Und alle Freunde, die sie mittlerweile hier gefunden haben, sind traurig, dass sie Skagway wieder verlassen wollen. Was aber nicht an ihrem Reichtum liegt. Doch sie wollen vor dem Winteranbruch in Seattle sein. Am letzten Tag kommt auch Hendrik, der alte Seebär, noch einmal zu Besuch. Er schüttelt nur ungläubig den Kopf über das, was ihm erzählt wird. „Da ist man mal eine Zeit lang weg und schon passieren die tollsten Sachen“, meint er grinsend. „Und dann sage noch einer, dass man nicht auch mal Glück haben kann.“
    Einige Tage später legt der Dampfer „Exelsior“ an den Docks an. Betty war einen Tag zuvor ein letztes Mal im Red Onion Saloon, um sich von Miss Aileen zu verabschieden. Diese war ein wenig enttäuscht, da sie damit gerechnet hatte, Betty würde ihre Nachfolge antreten. Doch wie immer im Leben: Man kann nicht alles haben. Und meistens kommt es ohnehin anders, als man denkt.

    Mit Sack und Pack begeben sie sich nun an Bord des Schiffes. Unten an der Pier stehen die Freunde und winken ihnen zum Abschied zu. Ein bisschen Wehmut kommt bei allen auf, als das dumpfe Horn des Dampfers erklingt und die Leinen gelöst werden. Betty bekommt feuchte Augen. Sie hat sich hier sehr wohl gefühlt. Doch jetzt wartet ja ein neues Leben auf sie. Ein Leben mit ihrem Clay. Der nimmt sie tröstend in den Arm und lächelt ihr aufmunternd zu. Das Schiff macht eine scharfe Wendung und sie gehen auf das Achterdeck, um den zurück bleibenden Freunden noch eine Weile zuzuwinken.
    Langsam gleitet der Dampfer auf den Lynn Canal hinaus. Dann geben die Maschinen volle Kraft und das Rauschen der beiden großen Schaufelräder wird sie bis Seattle begleiten. Der Qualm der Dampfmaschinen wabert aus dem langen Schornstein und weht träge über den Fjord. Langsam verliert sich die Silhouette von Skagway im Glanz der Sonne, bis sie ganz hinter der glitzernden Fläche des Wassers verschwindet. Etwas wehmütig, doch voller Hoffnung genießt Betty die Schönheit der nordischen Wildnis. Sie fahren vorbei an einem Wasserfall, der von den bewaldeten Hängen des Fjords wie ein Silberstreif herunterfließt. Stunden später fahren sie durch die Inside Passage und das Schiff steuert auf den Pazifik hinaus. Vorbei an der schroffen Küste und tausenden kleiner Inseln werden sie in einigen Tagen Seattle erreicht haben.

    Seattle ist immer noch voll von Menschen, die ihre Hoffnung nicht aufgegeben haben, im Yukon ihr Glück zu finden. Am liebsten würde man ihnen zurufen, sie sollen es bleiben lassen. Es gibt nichts mehr zu holen dort oben. Spart euch die Strapazen. Doch wohl keiner würde auf solche Worte hören. Clay, Betty und Kid lösen ein Ticket für die lange Bahnfahrt nach Helena. Ein paar Mal müssen sie unterwegs den Zug wechseln. Denn eine direkte Verbindung gibt es nicht. Eine Woche sind sie unterwegs durch die atemberaubenden Landschaften von Washington und Idaho. Durch dunkelgrüne Wälder, die sich abwechseln mit den prärieartigen, weiten Flächen des Graslandes. Durch lang gezogene Täler, die von sanften mit Nadelholz bewachsenen Hügeln umgeben sind. Die Strecke windet sich, den Schluchten des Küstengebirges folgend, bis nach Idaho hinein. Über Missoula und Butte erreichen sie dann endlich nach einer Woche Bahnfahrt Helena. Clay strahlt über das ganze Gesicht, als sie, sich reckend und streckend, aus dem Zug steigen. „Endlich wieder zu Hause“, freut er sich. „Bis zur Ranch nehmen wir eine Kutsche. Geht ihr derweil in das Restaurant. Hunger haben wir ja alle.“ Daraufhin verschwindet er schnellen Schrittes.
    Betty und Kid gehen in das einzige Restaurant in der kleinen Stadt. Sie nehmen an einem Tisch am Fenster Platz. Hier im Ort gibt es noch drei Saloons, zwei Hotels, eine Handelsniederlassung und jede Menge Geschäfte sowie eine Telegrafenstation im Gebäude des Bahnhofes. Geschäftige Menschen laufen umher. In der Nähe wird ein neues Holzhaus erbaut. Das Hämmern und

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