Auferstanden: Thriller (German Edition)
laute Prasseln des Regens überdeckte alle anderen Geräusche. Die Sturmböen peitschen das Wasser des Flusses auf, und die Ufer wurden überschwemmt.
Und dann stieg Jack in der dunklen Nacht aus dem schwarzen Wasser ans Ufer und zog sich mühsam die Böschung hinauf. Sein Hemd war zerrissen. Die Fetzen klebten an seinem Körper, und aus der Schusswunde in der Schulter rann Blut.
Er kroch durch den Schlamm, brach schließlich zusammen, rang nach Atem und rollte sich auf den Rücken. In seinem Kopf herrschte Leere, Dunkelheit und Schwärze wie in der Nacht ringsumher. Jack versuchte zu begreifen, was geschehen war. Er presste eine Faust auf die Schusswunde in der Schulter, und allmählich löste sich seine Benommenheit auf. Die Erinnerung kehrte zurück, und er geriet in Panik, als er begriff …
Mia war verschwunden.
5. Kapitel
FREITAG, 7.00 UHR
Als er dort in der Küche stand und realisierte, dass Mia entführt worden sein musste, schoss ihm ein noch schlimmerer Gedanke durch den Kopf.
»Wo sind meine Töchter?«, stieß Jack verzweifelt hervor und rannte an Frank vorbei die Treppe hinauf und in ihr Zimmer. Er schaute sich um und sah, dass alles an seinem Platz war. Jack öffnete Schubladen und Schränke, als suchte er nach Anhaltspunkten. Obwohl er gar nicht genau wusste, was er suchte, warf er sogar einen Blick unter ihre Betten. Schließlich hielt er inne und betrachtete diese unschuldige Welt ringsherum, ihre Spielsachen, ihre Bücher, ihre Stofftiere und ihre Betten.
Während Jack sich auf die vergangene Nacht und auf Mia konzentriert hatte, hatte er seine Töchter ganz vergessen. Er wähnte sie in Sicherheit und nahm an, dass ihnen keine Gefahr drohte. Panik stieg in ihm auf, ein Gefühl, das Eltern bekommen, wenn ein Kind verletzt ist und unter Schmerzen leidet oder wenn man es im Supermarkt einen Augenblick lang aus den Augen verliert – aber das hier war viel schlimmer.
Frank, der seinem Freund gefolgt war, stand im Türrahmen und musterte ihn. Er wusste keine Antwort auf die Frage, und auf seinem Gesicht spiegelte sich ebenfalls Panik.
Plötzlich hörten sie, dass eine Tür zuschlug. Jack blickte aus dem Fenster und sah einen dunkelblauen Wagen am Bordstein stehen. Ein Mann ging auf die Eingangstür zu.
»Wo hast du geparkt?«, fragte Jack schnell.
»Hinterm Haus«, erwiderte Frank, der aus dem Fenster spähte. Die beiden rannten die Treppe hinunter, stürmten in die Küche und beobachteten den Mann mit dem dunklen Haar durch das Seitenfenster.
»Ein Reporter?«, überlegte Jack laut, als der Mann vor der Eingangstür ankam.
»Auf gar keinen Fall. Sieht aus wie ein Jurist. Bin mir aber nicht sicher, von welcher Seite.«
Es klopfte laut an der Tür.
Jack und Frank verharrten reglos und warteten.
Jetzt hämmerte der Mann gegen die Tür und klingelte.
Die Sekunden vergingen, doch er klopfte nicht mehr. Kurz darauf wurde die Tür geöffnet.
Jack und Frank verständigten sich wortlos. Sie wandten sich vom Fenster ab und schlichen leise in das kleine Badezimmer. Durch den Türspalt sahen sie, dass der Mann das Haus betrat. In der Diele blieb er stehen, lauschte und schaute sich um … und verschwand aus ihrem Blickfeld. Langsam zog Frank seine Waffe.
Sie hörten, dass der Mann hin und her lief, die Küche betrat und die Garagentür öffnete. Er tauchte wieder in der Diele auf, ehe er das Arbeitszimmer betrat. Jack hörte, dass er die Schubladen seines Schreibtisches aufzog, den großen Schrank und den Aktenschrank öffnete. Papier raschelte, ein paar Dinge fielen vom Schreibtisch und vom Regal. Dann trat Stille ein.
Der Mann stürmte aus dem Arbeitszimmer heraus und stieg hastig die Treppe hinauf.
Jack und Frank verließen das Badezimmer und durchquerten leise die Küche. Sie hockten sich jeweils auf eine Seite der Treppe, sodass der Fremde sie nicht sehen konnte, und warteten.
Als der Eindringling die Treppe wieder hinunterstieg, hielt er in jeder Hand etwas.
Ohne eine Sekunde zu zögern, schleuderte Jack ihn gegen die Wand und verpasste ihm einen Faustschlag in den Magen. Der Mann ließ alles fallen, ballte die Faust und holte zum Gegenschlag aus. Doch Frank war schneller und rammte ihm die Faust aufs Kinn, woraufhin der Fremde zu Boden stürzte. Frank beendete den Kampf, indem er seine Waffe auf das Gesicht des Mannes richtete.
Jack funkelte den Eindringling wütend an, aber sofort darauf wanderte sein Blick zu den Dingen, die er hatte fallen lassen. Es war eine dicke Akte, auf
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