Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Aufstand der Alten

Aufstand der Alten

Titel: Aufstand der Alten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian W. Aldiss
Vom Netzwerk:
Lebens bis zu zweihundert Jahren überhaupt möglich? Sehen Sie, bevor ich an so etwas glaube, muß ich wissenschaftliche Beweise sehen.«
    »Selbstverständlich müssen Sie das; von einem Mann wie Ihnen habe ich nichts anderes erwartet«, sagte Jingadangelow heftig nickend. »Die besten wissenschaftlichen Beweise sind empirischer Natur. Sie sollen empirische Beweise haben. Sie sollen die volle Behandlung bekommen – ich bin überzeugt, daß Sie sie sich leisten können –, und dann werden Sie selbst sehen, daß Sie keinen Tag älter werden.«
    Graubart blinzelte ihn schlau an. »Muß ich dazu nach Mockweagles kommen?«
    »Aha, er ist klug, nicht wahr, Ruthie? Er hat sich gut vorbereitet. Mit solchen Leuten arbeite ich am liebsten. Ich ...«
    »Wo liegt Mockweagles?« fragte Graubart.
    »Es ist das, was ich mein Forschungszentrum nenne. Wenn ich nicht auf Reisen bin, residiere ich dort.«
    »Ich weiß, ich weiß. Sie haben nur wenige Geheimnisse vor mir, Doktor. Es hat neunundzwanzig Stockwerke ...«
    »Möglicherweise haben Ihre Informanten ein wenig übertrieben, Timberlane, aber zuerst sollten wir ein paar Einzelheiten klären; sicher wollen Sie, daß auch Ihre liebe Frau der Behandlung teilhaftig wird?«
    »Natürlich ... Oh, da ist meine Frau! Martha!«
    Er kam taumelnd auf die Füße und stieß sein Glas um. Martha eilte auf ihn zu. Sie war ängstlich und aufgeregt. Charley Samuels, mit Isaac auf dem Arm, kam dicht hinter ihr.
    »Algy, Algy, du mußt sofort kommen. Wir sind beraubt worden!«
    »Was meinst du damit, beraubt?« Er starrte sie stumpfsinnig an.
    »Während wir dich hierher brachten, machten sich Diebe über die Boote her und nahmen alles mit, was ihnen unter die Finger kam.«
    »Die Schafe!«
    »Sind fort. Auch unsere Vorräte.«
    Graubart drehte sich nach Jingadangelow um und hob mit hilfloser Gebärde die Schultern. »Wir sehen uns später, Doktor. Ich muß gehen – wir sind beraubt worden.«
    Als er mit Martha und Charley ins Freie kam, sagte Graubart gebrochen: »Warum habt ihr die Boote allein gelassen?«
    »Du weißt warum! Wir mußten sie allein lassen, als wir hörten, daß sie dich zusammengeschlagen hatten. Alles ist fort, bis auf die Boote selbst.«
    »Mein Gewehr!«
    »Zum Glück hatte Jeff Pitt dein Gewehr bei sich.«
    Charley setzte den Fuchs auf die Erde, und das Tier zog an der Leine. Sie stolperten in der Dunkelheit die unebene Straße entlang. Man sah nur noch wenige Lichter; die Feuer der Verkaufsstände waren zu schwelenden Aschenhaufen geworden. Zwei oder drei Männer waren dabei, ihre Stände aufzuräumen.
    Der Jahrmarktplatz lag still. Das Einatmen der feuchten, nach Regen schmeckenden Luft klärte Graubart den Kopf und nahm ihm die Schmerzen.
    »Hinter alledem steckt dieser Jingadangelow«, sagte Charley wütend. »Nach dem, was ich gehört und gesehen habe, hat er die Leute hier alle in der Hand. Er ist ein Scharlatan. Du hättest dich nicht mit ihm einlassen sollen, Graubart.«
    Graubart winkte müde ab. »Wo sind Becky und Towin?«
    »Mit Jeff unten am Fluß. Wir konnten sie zuerst nicht finden. Sie waren mit Feiern beschäftigt.«
    Sie verließen die Straße und platschten durch Pfützen und Schlamm. Das Trio stand in einer kläglichen Gruppe am Ufer. Sie beleuchteten das Dingi mit zwei Laternen und sagten nicht viel. Das Feiern war vorbei. Isaac tappte unglücklich durch den tiefen Schlamm, bis Charley sich seiner erbarmte und ihn auf den Arm nahm.
    »Es wäre am besten, wir verließen diesen Ort gleich jetzt«, sagte Graubart, nachdem er festgestellt hatte, daß die ausgeraubten Boote intakt waren. »Dies ist nicht der richtige Platz für uns, und ich schäme mich meiner Rolle bei den Ereignissen dieses Abends.«
    »Wenn du meinem Rat gefolgt wärst, hätten wir gar nicht erst hier angelegt«, sagte Pitt. »Was du hier siehst, sind lauter Schwindler und Diebe. Am meisten bekümmert mich der Verlust der Schafe.«
    »Du hättest bei den Booten bleiben können, wie es ausgemacht war«, erwiderte Graubart ärgerlich. Darauf wandte er sich den anderen zu. »Ich glaube, wir sollten uns auf den Weg machen. Die Nacht ist schön und nicht zu kalt, und beim Rudern können wir den Alkohol ausschwitzen. Morgen können wir in Oxford sein und Arbeit und Unterkunft finden, obwohl es eine ganz andere Stadt sein wird als die, die Martha und ich vor vielen Jahren kannten. Seid ihr alle einverstanden, daß wir diese Diebshöhle jetzt verlassen?«
    Towin hüstelte und nahm seine

Weitere Kostenlose Bücher