Aufstand der Alten
Laterne in die andere Hand.
»Also, ich und Becky dachten daran, hierzubleiben. Wißt ihr, wir haben hier großartige Freunde kennengelernt, Liz und Bob, und wir dachten, wir sollten uns mit ihnen zusammentun, wenn ihr nichts dagegen habt. Ihr wißt ja, daß wir nicht versessen darauf sind, den Fluß abwärts zu fahren.« Er grinste verlegen und trat von einem Bein aufs andere.
»In meinem Zustand brauche ich Ruhe«, erklärte Becky. Sie sprach energischer als ihr Mann und ließ ihren Blick herausfordernd in die Runde gehen. »Ich habe genug davon, in diesem kleinen lecken Boot zu sitzen. Bei diesen Freunden von uns sind wir besser aufgehoben.«
»Das ist sicher nicht wahr, Becky«, sagte Martha.
»Wieso, in diesem Boot könnte ich mir den Tod holen, in meinem Zustand. Tow stimmt mir zu.«
»Das hat er schon immer gemußt«, bemerkte Pitt.
Schweigend standen sie zusammen und doch getrennt in der Dunkelheit. »Gut, wenn ihr euch entschlossen habt, fahren wir ohne euch weiter«, sagte Graubart schließlich. »Paßt auf eure Habseligkeiten auf, mehr sage ich nicht.«
»Wir trennen uns nicht gern von dir, Graubart«, sagte Towin. »Und das Geld, was ihr mir schuldet, dürft ihr behalten.«
»Es ist ganz allein deine Entscheidung.«
»Das habe ich auch gesagt«, nahm Becky wieder das Wort. »Wir sind alt genug, um für uns selbst zu sorgen, sollte ich meinen.«
Als sie einander die Hände schüttelten und gute Wünsche mit auf den Weg gaben, fing Charley an zu schimpfen und herumzuhüpfen.
»Dieser Fuchs hat sämtliche Flöhe der Christenheit aufgefangen. Isaac, und du läßt sie auf mich los, du Bösewicht!«
Er setzte den Fuchs auf die Erde und befahl ihm, ins Wasser zu gehen. Der Fuchs verstand, was von ihm verlangt wurde. Er bewegte sich rückwärts ins Wasser, ganz langsam, die Rute zuerst, dann die rostige Länge seines Körpers und zuletzt den Kopf. Pitt hielt seine Laterne hoch.
»Was macht er da? Will er sich ertränken?« fragte Martha besorgt.
»Nein, Martha, nur Menschen nehmen sich selbst das Leben«, antwortete Charley. »Tiere haben mehr Vertrauen. Isaac weiß, daß Flöhe kein kaltes Wasser mögen. Das ist seine Methode, sie loszuwerden. Sie klettern an ihm hinauf bis zur Schnauze, seht ihr, um nicht eingeweicht zu werden. Nun paßt auf.«
Nur ein Teil des Fuchskopfes ragte noch aus dem Wasser. Isaac versenkte ihn noch tiefer, bis nur seine kleine schwarze Nase zu sehen war, dann tauchte er ganz unter. Ein Ring kleiner Flöhe blieb zappelnd auf der Wasseroberfläche zurück. Isaac kam einen Meter weiter aus dem Wasser, schüttelte sich und rannte mehrmals im Kreis herum, bevor er zu seinem Herrn zurückkehrte.
»Einen schlaueren Trick habe ich noch nie gesehen«, sagte Towin zu Becky, während die anderen das Boot bestiegen. »So ähnlich muß das sein, was die Welt mit uns Menschen macht – Sie schüttelt uns von der Schnauze.«
»Du redest eine Menge Unsinn zusammen, Towin Thomas«, sagte sie. Die beiden blieben am Ufer stehen und winkten den Booten nach, die langsam in den Strom hinausglitten.
»Da gehen sie«, sagte Charley nach einer Weile und zog das Ruder durch. »Sie ist ja eine scharfzüngige alte Hexe, aber es tut mir leid, sie in einer solchen Räuberhöhle zurückzulassen.«
Sie schleppten Jeff Pitts kleines Boot, damit er mit ihnen im Dingi sitzen und das Steuer bedienen konnte. Er schnaubte. »Wer sind die Diebe? Es können Jingadangelows Leute gewesen sein, die uns bestohlen haben. Andererseits könnte es auch der alte Towin gewesen sein. Ich habe ihm noch nie getraut. Der listige alte Affe!«
»Wer immer es war, der Herr wird für uns sorgen«, sagte Charley. Er beugte seinen Rücken und zog den Riemen durch das dunkle Wasser.
4
Charley Samuels stand im Dingi auf und zeigte voraus nach Südosten.
»Dort sind sie!« rief er triumphierend. »Die Türme von Oxford!«
Martha, Jeff Pitt und Graubart erhoben sich ebenfalls und spähten über den See. Isaac trippelte unruhig auf dem Heck hin und her.
Sie hatten einen Mast aufgerichtet und das Sonnensegel daran befestigt und wurden von einer leichten Brise getrieben. Seit ihrer nächtlichen Flucht aus Swifford waren sie nur langsam vorangekommen. Eine zerbrochene alte Schleuse hatte ihnen den Weg versperrt; in ihrer offenen Durchfahrt war ein rostiger Lastkahn gesunken, und ein Gewirr aus angetriebenen Stämmen und Zweigen hatte wie ein undurchdringlicher Verhau vor dem Ganzen gelegen. Sie hatten die Boote an Land
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