Aufstieg der Toten: Roman (German Edition)
Ihnen trotzdem sehr dankbar, wenn Sie es mitnehmen könnten«, sagte Keaton. » Man kann nie wissen. Vielleicht brauchen Sie es doch irgendwann unterwegs, und ich will es wirklich nicht in der Stadt haben. – Verflucht noch mal, Sie können es doch irgendwo auf einer Brücke in eine Schlucht werfen, wenn Sie wollen. Tun Sie mir nun den Gefallen oder nicht?«
Sherman zuckte die Achseln. » Na gut. Sobald unsere Fahrzeuge repariert sind, laden wir es auf einen Laster und überlegen uns, was wir damit anstellen.«
Keaton lächelte froh. » Ach, was das angeht … Ich wette, Sie brennen darauf, zu sehen, wie weit José inzwischen mit seiner Arbeit ist. Sie werden bestimmt überrascht sein, denn der Kerl ist verdammt fähig. Er könnte eigentlich bei Ford im mittleren Management sitzen, aber stattdessen hockt er in einem Kaff wie dem unseren und betreibt ’ne Reparaturwerkstatt.«
» Ich würde mir wirklich gern ansehen, wie weit er schon ist«, gab Sherman zu. » Ich habe aber auch gehört, es soll Unglück bringen, wenn man einen Künstler bei der Arbeit stört.«
Keaton lachte leise. » Dann würde ich das mal überprüfen. Wenn er noch an seinem Projekt arbeitet, macht er die Tür sowieso nicht auf. Aber einen Versuch ist es wert. Ich hole einen Elektrokarren. Wir treffen uns vor der Tür.«
Die Fahrt zu José Arcturas Werkstatt dauerte nur fünf Minuten. Sherman und Keaton fuhren allein hin, um die Lage zu peilen. Thomas, Krueger und die Deputies blieben zurück, um die Waffen rauszutragen und auf den Abtransport vorzubereiten.
Die Werkstatt sah fast so aus wie bei Shermans erstem Besuch. Sie lag noch immer halb versteckt in der Seitenstraße, und das Firmenschild war noch immer einfach. Wie zuvor waren beide Garagentüren geschlossen. Der einzige Unterschied war die an die Fassade gesprühte Botschaft. Das » Geschlossen« war übermalt worden. Dort stand nun » Geöffnet«.
» Na so was«, sagte Keaton verwundert und deutete auf die Schrift.
» Ein ermutigender Anblick«, stimmte Sherman ihm zu.
Das schrille Heulen und Mahlen einer Eisensäge erklang im Inneren des Gebäudes. Hin und wider knallte es auch laut. Sherman stellte sich einen Vorschlaghammer vor, der auf Stahl schlug.
Er verließ den Karren und umrundete den Bug, um an die Garagentore heranzukommen. Er klopfte freundlich an. Da niemand kam, um zu öffnen, schlug er mit der Faust auf das Metall ein, bis es vibrierte. Der Lärm der Säge erstarb, kurz darauf wurde das Tor geöffnet. Jack tauchte auf, sorgfältig bemüht, es gerade so weit aufzuhalten, dass er den Kopf ins Freie schieben konnte.
» Sherman!«, sagte er mit einem Grinsen, als er den General erkannte. » Guten Morgen. Wollen Sie sehen, wie weit wir gekommen sind?«
» Aber ja«, sagte Sherman nickend.
» Tja«, sagte Jack und setzte eine schelmische Miene auf. » Das geht leider nicht.«
» Nicht?«
» Nein«, sagte Jack. » Es soll ’ne Überraschung werden.«
» Überraschung? Ich wollte doch nur, dass die verdammte Karre repariert wird. Sagen Sie die Wahrheit, Jack: Sie haben sie in alle Einzelteile zerlegt, was?«
Jack schaute eine Sekunde lang drein, als hätte er ein schlechtes Gewissen. Aber eben nur so lange, dass Sherman es bemerkte.
» Ich habe recht!« Sherman deutete mit einem anklagenden Finger auf Jack. » Sie haben die Wagen auseinandergenommen! Also, wirklich, Jack! Wir wollten sie doch wieder zusammenbauen, nicht auseinandernehmen!«
» Wer ein Omelett zubereiten will, muss ein paar Eier zerbrechen«, sagte Jack zu seiner Verteidigung. » Vertrauen Sie mir. Es ist die Sache wert. Geben Sie der Werkstatt noch einen Tag. José hat beide Motoren ans Laufen gekriegt. Sie schnurren jetzt wie ’ne Katze auf ’nem Schoß. Jetzt nehmen wir noch ein paar Veränderungen vor. Vierundzwanzig Stunden, General. Vierundzwanzig.«
» Keaton sagt, José und Sie hätten ihm heute Morgen ein M-249 abgeschwatzt«, sagte Sherman. » Wollen Sie mir nicht sagen, zu welchem Zweck?«
Jack grinste schon wieder. » Vierundzwanzig Stunden, General. Frank, meine ich.«
Er machte Sherman die Tür vor der Nase zu. Das Geräusch der vorgeschobenen Riegel war in der Gasse unüberhörbar.
Sherman stand vor dem geschlossenen Tor. Keaton saß hinter ihm im Elektrokarren, kaute auf einem Zigarillo herum und lachte.
» Ein paar Stunden mit José zusammen, und schon fängt Ihr Jack an, sich ebenso schrullig zu benehmen.«
» Ich kann nicht verhehlen, dass ich neugierig bin«, sagte
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