Augenblicklich ewig
wieder in ihrem Korsett vor Sam. Die Schnüre hingen lose an den Seiten herunter und sie konnte frei atmen. Seine Lippen fühlten sich wundervoll vertraut an, als er den Druck verstärkte. Sie öffnete leicht ihren Mund und er verstand die Einladung sofort. Seine Zunge strich sanft über ihre Unterlippe, bevor sie sich weiter vorwagte. Pollys Körper vibrierte und sie wünschte sich, er würde sie endlich in den Arm nehmen. Aber Sam bewegte sich nicht, wagte offenbar nicht, sich weiter zu nähern. Sein Körper strahlte eine angenehme Wärme aus, die sie wohlig einhüllte. Als ihre Zungen sich berührten, schienen Funken zwischen ihnen zu sprühen. Der Raum begann erneut um sie herum zu verschwimmen und Polly befand sich in einem anderen Zimmer. Zu ihren Füßen lag ihr Kleid, ein riesiger Haufen dunkelroter Seide, ihr Korsett war geöffnet. Sam küsste sie. Er trug Schuhe und eine schmale Hose. Sein Hemd stand offen. Der Gehrock lag ebenfalls auf dem Boden. Ihre Knie wurden weich von seinen betörenden Küssen, und sie stützte sich mit der Hand gegen seine Brust und schloss die Augen. Sie spürte, wie sich seine Muskeln unter ihren Fingern anspannten und strich mit der Hand nach oben, fühlte die einzelnen Erhebungen und vergrub schließlich ihre Finger in seinem dichten Haar. Sam stöhnte leise und zog sie in seine Arme. Endlich. Sie kannte ihn, wusste, wie sich sein Körper an ihrem anfühlte, spürte, wie ihre Finger sein Haar zerwühlten, durch die seidigen Strähnen glitten und wie seine Lippen sich auf ihren bewegten. Polly kannte Sam, auch wenn sie ihn gerade erst kennengelernt hatte.
Er küsste sie so intensiv, wie sie es noch nie zuvor erlebt hatte. Als seine Hände ihren Rücken hinaufstrichen und durch den dünnen Stoff hindurch eine warme Spur hinterließen, seufzte sie wohlig. Der Klang ihrer eigenen Stimme katapultierte sie mit einem Mal zurück in die Realität. Sie stand in ihrem Zimmer, mit dem Rücken zum Fenster. Ihre Hände waren in Sams Haaren vergraben, während er sie fest an seinen Körper drückte. Erschrocken keuchte sie auf und löste sich von Sam. Sofort wich das Glühen in seinen Augen Besorgnis. Er straffte sich und rang ebenso um Fassung wie Polly selbst.
»Alles in Ordnung?« Er war ein wenig außer Atem.
Sie nickte und schüttelte kurz darauf den Kopf. Er hob fragend eine Augenbraue und machte einen Schritt auf sie zu. Polly wich zurück, biss sie das kühle Glas des Fensters durch den Stoff ihres Hemdes fühlte. Sie schauerte.
»Nicht. Hab keine Angst vor mir.« Wieder der bittende Blick. Sie wollte ihn beruhigen, ihm versichern, dass alles Okay war, aber war es das tatsächlich? Glaubte sie ihm? Natürlich tat sie das. Sie glaubte nicht an Wiedergeburt und Schicksal, aber sie wusste, Sam sagte die Wahrheit.
»Sam, es geht mir gut.« Er atmete erleichtert aus und wollte nach ihr greifen, aber sie hob abwehrend die Hand. »Ich brauche einen Moment, um mich zu erholen.«
Sam ließ die Hand langsam sinken. »In Ordnung, ich dachte, es würde leichter werden, nach einem Kuss. Wie ein Pflaster eben.« Er klang enttäuscht und sein Blick war getrübt.
»Es war leicht, dich zu küssen, Sam. Nein, es war sogar wunderschön. Dabei durch verschiedene Räume und vielleicht sogar Zeiten zu wirbeln allerdings nicht.«
Sam lachte. »Es hat funktioniert! Keine Schmerzen? Keine bösen Erinnerungen?«
»Nein, keine Schmerzen. Nur du und ich.«
»Ich fasse es nicht. Es hat geklappt. Ich habe es hinbekommen. Du wärst so stolz auf mich.«
Polly starte Sam fassungslos an. Sie wäre stolz auf ihn? Wovon um Himmels willen sprach er? Er freute sich wie ein kleines Kind und ließ sie vollkommen im Ungewissen. Bisher hatte er sie lediglich geküsst und ihr kaum eine Erklärung geliefert. Die aufgeladene Stimmung war verflogen. Sie ärgerte sich regelrecht über ihn.
»Sam ich bin hier und kein bisschen stolz auf dich.«
Sie tauchte zur Seite weg, um sich aus seiner körperlichen Nähe zu befreien. Er drehte sich um und sah zu, wie sie sich an den Tisch setzte.
»Natürlich bist du hier.« Er folgte ihr und fasste sie, ehe sie ausweichen oder aufstehen konnte, von hinten an den Schultern. Mit einer Hand drückte er sie sanft auf den Stuhl zurück und mit der anderen streichelte er ihren Hals. Außer einer leichten Gänsehaut, die seinen Fingerspitzen folgte, passierte nichts. Kein Wirbeln, keine anderen Räume und keine auf dem Boden verteilten Kleidungsstücke.
»Ich weiß, du bist hier, und
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