Augenblicklich ewig
sich sichtlich.
Sie nickte langsam.
»Und?«
»Ich weiß nicht, was das alles soll, Sam. Du sagst mir, wir sind füreinander bestimmt und kennen uns aus einem früheren Leben. Das ist viel zu verrückt, um auch nur zu versuchen, es zu glauben.«
»Ich weiß. Aber so ist es nun einmal.« Seine Stimme hatte wieder diesen einnehmenden Tonfall und begann sofort, Polly einzulullen. Sie drohte, das Denken einzustellen.
»So kann es aber nicht sein.«
»Polly, immer wenn ich dich berühre, wird ein Teil der Erinnerung zurückkommen. Ich kann dir nicht versprechen, dass es schöne Erinnerungen sind. Vielleicht machen sie dir auch Angst wie beim letzten Mal. Aber sie sind alle wahr.«
Polly schüttelte den Kopf. »Nein, bitte nicht. Es war furchtbar. Ich konnte nicht atmen, und dieser Schmerz ...«
Sorge trat in Sams Augen. Er zog die Stirn in Falten. Dann hob er die Hand. Polly zuckte zusammen.
Er atmete durch und ließ den Arm wieder sinken. »Polly, ich kann dich nicht aufgeben. Ich muss es versuchen. Du hast das schon viele Male für mich getan und nun bin ich an der Reihe. Ich muss es schaffen. Für uns.«
»Ich habe überhaupt nichts getan«, protestierte sie schwach. Die Situation entzog sich längst jeglicher Logik.
»Doch das hast du. Und nun ist es an mir, es richtig zu machen, mein Bestes zu geben, damit wir das Leben führen können, zu dem wir bestimmt sind. Bitte. Vertrau mir. Lass es mich versuchen.«
»Was willst du tun?«
»Ich werde dich berühren und du wirst dich erinnern.«
Sie stieß heftig ihren Atem aus. »Ich kann nicht.«
»Bitte, vertrau mir«, bat er sie sanft.
Es musste etwas geschehen. Sie stand schon seit einer gefühlten Ewigkeit kaum eine Handbreit vor Sam und bemühte sich, zu verstehen, was er ihr sagen wollte. Natürlich hörte sie seine Worte, aber ihr Verstand weigerte sich, einen Sinn darin zu sehen. Der Glaube an Wiedergeburt und frühere Leben passte nicht in ihr Weltbild und sie hätte wahrscheinlich sofort Reißaus genommen, wenn sie eine andere auch nur annähernd annehmbare Erklärung dafür gefunden hätte, warum Sams Berührung die Bilder aus ihren Träumen in ihrem Kopf heraufbeschwor und woher er davon wusste. Sie sah ihm in die Augen. Auch er schien fieberhaft zu überlegen, was genau er als Nächstes tun sollte und wie er sie dazu bringen konnte, auf seinen Vorschlag einzugehen.
Plötzlich nickte er und begann zu lächeln. »Wie wäre es, wenn wir es machen wie bei einem Pflaster, in einem Ruck?« Er freute sich sichtlich über seine Idee.
»Wie bei einem Pflaster?«
»Ja, mit einem Ruck«, wiederholte er, »So tut es viel weniger weh, und mit etwas Glück überhaupt nicht.«
»Warum müssen wir es überhaupt versuchen?«
»Weil ich nicht aufgeben werde.« Mit einem Mal war Sams Fröhlichkeit verschwunden und er sah sie eindringlich und mit ernster Miene an. »Niemals.«
»Sam, versteh doch, ich konnte nicht atmen, ich dachte, ich sterbe. So will ich mich nicht noch einmal fühlen müssen, auch wenn das bedeutet, dass ich dich nie wieder anfassen darf.«
Seine Gesichtszüge wurden weich und seine Finger spielten mit einer ihrer Locken. »Polly, ich werde nicht aufgeben, und selbst wenn du mich nie wieder siehst, werden die Erinnerungen dich in deinen Träumen verfolgen. Seit dem Tag, an dem wir uns vor dem Hotel begegnet sind, gibt es kein Zurück mehr.«
Polly glaubte ihm. Sie wusste nicht warum, aber sie ahnte, sie würde diesen Mann nie wieder vergessen, egal wie weit sie weglief und wie viel Zeit auch immer vergehen würde. Sie fühlte tief in ihrem Inneren, er würde sie in ihren Träumen verfolgen, solange sie lebte. Deshalb nickte sie schließlich.
»Okay, wie ein Pflaster.« Angst kroch kalt ihren Nacken hinauf und lähmte sie.
Sam atmete erleichtert aus. Seine Anspannung löste sich für einen Moment, im nächsten streckte er sich zu voller Größe und kam noch näher. »Vertrau mir. Es wird alles gut. Halt einfach ganz still, egal was passiert. Beweg dich nicht und vertrau mir. Beweg dich nicht«, murmelte er noch einmal und senkte dann seine Lippen hauchzart auf ihre.
Polly erschrak, blieb jedoch reglos. Ihre Körper berührten sich nicht, lediglich Sams Lippen lagen auf ihrem Mund. Sie fühlten sich fremd und gleichzeitig genau wie in ihrem Traum an. Gerade als sie dachte, es würde nichts passieren, außer dass ein attraktiver Mann sie küsste, geschah es.
Der Raum begann sich zu drehen, wirbelte herum und mit einem Mal stand sie
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