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Augenblicklich ewig

Augenblicklich ewig

Titel: Augenblicklich ewig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nicole Neuberger
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Verstand. Sicher war jedoch, er würde sich nicht von einer haarsträubenden Erfahrung in eine Ehe zwingen lassen. Er hatte nicht vor zu heiraten, nicht Polly und auch sonst niemanden. Wie aus dem Nichts kam ihm der Gedanke, dass Polly einer Frau nach seinem Geschmack so nahe kam wie bisher noch keine andere. Er schüttelte sich innerlich. Nein, sie hatte ihn schon so umgarnt, seine Gefühle spielten verrückt. Entschlossen griff er nach seiner Kamera und verließ das Haus.
    Eigentlich fehlte ihm die Inspiration, um zu fotografieren. Sein Schädel hämmerte nach seinem Treffen mit Polly noch stärker als heute Morgen und auch sonst fühlte er sich nicht besonders gut. Aber der Drang, durch die Stadt zu streifen, trieb ihn auf die Straße. Er strich stundenlang ziellos durch die Gegend. Selbst seine Lieblingsplätze, der Park, das Romanische Café und der Marktplatz boten ihm nicht wie sonst so zuverlässig ein paar Gesichter oder die eine oder andere merkwürdige Gestalt, die es sich abzulichten lohnte. Kein Motiv erschien ihm gut genug, keines war auch nur annähernd das richtige.
    Als er am Nachmittag mit nicht mehr als zehn Schüssen auf dem Film nach Hause zurückkehrte, fehlte ihm sogar die Muße, die Bilder zu entwickeln. Seine Kopfschmerzen waren keinen Deut weniger geworden und er fühlte sich müde und ausgelaugt. Deshalb warf er sich vollkommen angezogen auf sein Bett und schlief beinahe unmittelbar ein.

 
    Sam blinzelte in die Sonne. Sie wärmte seinen Körper, während er lang ausgestreckt auf dem Rasen lag. Pollys Gesicht erschien über seinem. Sie lächelte, dann senkte sie ihre zarten Lippen auf seinen Mund. Er umfasste ihren Nacken und zog sie weiter zu sich hinunter. Sie verstand die Einladung und küsste ihn, als könne sie nicht genug von ihm bekommen. Er kannte dieses Gefühl nur zu gut. Wie immer, wenn er sie in seinen Armen hielt, konnte er kaum noch denken und als ihre Zungen sich trafen, war es um ihn geschehen. Er wollte sich auf der Stelle in ihrem weichen Körper verlieren.
    Polly unterbrach den Kuss und lächelte an seinem Mund. »Sam, jemand könnte uns sehen«, flüsterte sie.
    »Es ist unser Garten. Mir ist es Einerlei, ob das Mädchen uns sieht.« Er stützte sich auf, rollte Polly herum und blickte nun auf sie herab. Er küsste ihre Stirn, ihre Schläfe, ihren Mundwinkel, wanderte mit seinen Lippen weiter hinunter, über ihr Kinn bis hin zu der verführerischen Kuhle an ihrem Hals. Sie war zu schön und verlockend. Er konnte ihr nicht widerstehen. Polly seufzte leise und vergrub ihre Finger in seinen Haaren. Sie drängte sich an seinen Körper. Jede ihrer Bewegungen jagte ihm einen heißen Stoß in die Lenden.
    Sam stöhnte ergeben. »Du hast mich überzeugt, lass uns ins Haus gehen.«
    »Nur wenn du versprichst, genau da weiterzumachen, wo du aufgehört hast.«
    »Ich könnte nicht anders, selbst wenn ich wollte«, versprach er. Es war die Wahrheit. Er würde niemals genug von Polly haben. Nie aufhören können, sie zu berühren, zu küssen, zu lieben.

 
    Sam schrak auf. Er hatte schon wieder von Polly geträumt. Zwar waren sie beide diesmal nicht dem Tode nahe gewesen, der Traum dadurch jedoch nicht weniger verwirrend. Er hatte etwas Derartiges noch nie mit einer Frau erlebt. Die Frauen, die er kannte, würden sich einem Mann niemals so hingeben. Offen, ohne zu zögern, ohne Verlegenheiten. Polly hatte recht behalten. Es war nicht vorbei. Sie hatte sich festgesetzt, in seinen Träumen und seinen Gedanken. Und er befürchtete, dass sich daran auch nichts ändern würde, solange die Situation zwischen ihnen beiden ungeklärt blieb. Erst wenn alle Rätsel gelöst waren, würde er mit seinem Leben wie gewohnt fortfahren können. Seine Ausstellung eröffnen, fotografieren und mit Paul ausgehen. War es tatsächlich das, was er wollte? Sam bemühte sich, den unwillkommenen Gedanken aus seinem Kopf zu vertreiben, aber er drängte sich immer wieder in sein Bewusstsein. Wollte er, dass seine Welt wieder so würde, wie sie gewesen war, bevor er Polly getroffen hatte? Er konnte es nicht mit Sicherheit sagen. Ein Teil von ihm wünschte sich, nie von ihr und der eigenartigen Verbindung zwischen ihnen erfahren zu haben. Aber in einem kleinen Teil seines Kopfes setzte sich die Frage fest, was das Schicksal wohl mit ihm vorhatte und ob die Vorstellung, ein Leben mit Polly zu teilen, tatsächlich so schrecklich war. Ihre erste Begegnung kam ihm in den Sinn. Er hatte sofort das Gefühl gehabt,

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