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Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition)

Titel: Ausgeblüht: Kriminalroman (Psycho-Krimi) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mali Benro
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Leiche.“
    Albert vergrub sein Gesicht in beiden Händen. Was er da hörte, war einfach unglaublich. Darum ging es also den Göttern in Weiß. Ausschlachten wollten sie sie, wie ein schrottreifes Auto. Das war der Grund, warum sie ihr überhaupt Sauerstoff gaben. Von Rettung keine Spur. Verzweifelt, mit sich hadernd, raufte er sich die Haare und beschimpfte im Anblick der ihm prophezeiten Aussichtslosigkeit erneut die Oberärztin.
    „Haben Sie schon mal was vom Eid des Hippokrates gehört? Ich dachte, ärztliche Verordnungen werden nur zum Nutzen des Kranken getroffen. Welchen Nutzen hat meine Frau von Ihrer Intensivmedizin? Keinen! Den Nutzen haben doch nur Sie, Sie allein!“
    Er schrie, er war außer sich und haute mit den Fäusten auf den Tisch, so dass der Pfleger ihn von hinten an den Armen packte. Doch Albert riss sich los und brüllte weiter.
    „Ihnen geht’s doch nur um den Profit. Wie viel kriegen Sie für die Leber und die Nieren und die Milz und vielleicht noch das Herz meiner Frau? Tausend, hunderttausend? Was ist mit Ihrer ärztlichen Ethik, mit Ihrem Eid, den Sie geleistet haben? Antworten Sie mir!“
    Mittlerweile waren zwei Schwestern in den Kontrollraum gestürzt. Zu dritt hielten sie Albert fest und redeten besänftigend auf ihn ein. Die Oberärztin zog eine Spritze auf und stach ihm in den Oberarm.
    „Entschuldigen Sie, es geht nicht anders. Das wird Sie gleich beruhigen, Sie brauchen das jetzt. Ich kann Sie sehr gut verstehen, das ist eine schwere Situation für Sie.“
    Die Spritze wirkte, und als Albert wieder erwachte, lag er in einem Krankenzimmer und bemerkte die Ärztin an seiner Seite. Sie kontrollierte seinen Puls und Blutdruck. Gab ihm ein Glas Wasser und empfahl ihm, sich noch ein bisschen hinzulegen. Zorn und Eifer waren zerronnen. Er lächelte freundlich, und die Ärztin nutzte den relaxten Moment.
    „ Über 13.000 schwer kranke Menschen warten in Deutschland auf ein Organ. Streckenweise bis zu acht Jahre, und viele von ihnen vergebens, bis zum Tod. Kinder, junge Menschen, Mütter, Väter. Wir würden gerne allen helfen, aber wir haben nur 3.000 Organspenden im Jahr, und die Zahl der Hilfsbedürftigen wächst stetig. Glauben Sie mir, wenn es einen winzigen Funken Hoffnung für Ihre Frau gäbe, wir würden alles versuchen. Wenn sie stirbt, ist das furchtbar, aber ihr Tod könnte ein, zwei oder vielleicht sogar drei andere Leben retten. Denken Sie darüber nach. Sie müssen sich heute nicht entscheiden. Übermorgen früh sollten Sie wieder kommen, und dann besprechen wir alles in Ruhe“.
    Sie tätschelte seine Hand. Als sie den Raum verließ, drehte sie sich noch ein Mal zu ihm um.
    „Übrigens: Der Eid des Hippokrates wird in seiner klassischen Form heute nicht mehr von Ärzten geleistet, er ist längst überholt. Das bedeutet aber keineswegs, dass wir kein moralisches Gewissen hätten. Organspenden werden von uns nicht als Geschäft, sondern als lebenserhaltende Maßnahme betrachtet. Durch die Vermittlung verdienen wir nicht mehr oder weniger. In Deutschland gibt es unendlich viele Vorschriften und Voruntersuchungen, bis eine Organspende vollzogen wird. Sie können davon ausgehen, dass alles seine Ordnung hat.“
     
     

Kapitel 13
     
    „Sie haben sich mit Handschellen aneinander gefesselt, dann Ihrer Partnerin die Gefäße durchgeschnitten und anschließend sich selbst. Habe ich das so richtig verstanden?“ Der Kommissar war dabei, Franks Ausführungen mit seinem Diktiergerät aufzuzeichnen, und wiederholte sein Geständnis, um ganz sicher zu sein. Frank nickte.
    „Bitte antworten Sie laut und deutlich! Haben Sie Ihrer Partnerin und dann sich selbst die Pulsadern aufgeschnitten?“
    „Ja, habe ich.“
    Ruhig und vollkommen beherrscht beantwortete Frank die Fragen. Der Kommissar erhielt die gleiche Schilderung, die Frank bereits dem Psychiater abgeliefert hatte. Höflich berichtete er zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit vom Tathergang und ihrer beider ausweglosen Lebenslage als Motiv. Dabei legte er größten Wert auf die Feststellung, dass die ganze Initiative von Saskia ausgegangen war. Seine Bewegungsfreiheit sei von ihr immer stärker minimiert worden, sie sei die treibende Kraft gewesen und habe das Ungeheure, den Tod, das aus dem Leben scheiden, avisiert. Da sei ein gewaltiger Prozess abgelaufen, den er nicht  mehr bremsen konnte, und dessen Opfer er geworden sei. Das habe er nun wirklich nicht zu verantworten.
    „Heißt das, Sie wollten gar nicht

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