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Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
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…«
    »Na ja …«
    »Ich dachte, dieser hübsche Kriminalbeamte ist dein Freund?«
    »Wenn ich das selbst so genau wüsste.« Berenike starrte auf
die schwarze Tischplatte. »Hatte Caro Geschwister?«
    »Nein.«
    »Und Freundinnen?«
    »Ja, ich denk schon.«
    »Ich meine, lesbische Beziehungen.«
    Mit großen Augen sah Amélie Berenike an. »Lesbisch? Caro?«
    »Hatte sie Beziehungen zu Frauen?«
    »Ich weiß nicht. Man sagt, dass Selma an ihr interessiert
gewesen sei, aber …«
    »Und wie gut kennst du Caro?«
    Amélie sah Berenike an, dann ließ sie ihren Löffel zögernd in
die dunkelorange Suppe sinken, nahm ein bisschen von der dicken Flüssigkeit.
Sie schnupperte daran und führte den Löffel langsam, ganz langsam an ihre
Lippen. Mit einer überraschend schnellen Bewegung steckte sie ihn in den Mund,
aß und leckte das Metall sauber wie eine Katze ihr Schüsselchen. »Mmmmh, das
schmeckt himmlisch. Selbst gekocht?«
    »Ja. Freut mich, wenn es dir schmeckt!«
    »Alle Achtung.« Amélie nahm noch einen Löffel voll. »Du wirst
lachen, ich kenne Caro von früher. Wir waren im selben Jugendclub in Hallstatt,
eine wilde Zeit. Sie wollte weg von hier, immer schon. Kein Wunder. Die Eltern
hatten nie Zeit für sie, im Sommer ging das Wirtshaus vor, im Winter stritten
sie noch mehr.« Sie schluckte. »Dass Caros Mutter so oft die Treppe
runtergestürzt ist, hat keiner mehr geglaubt. Aber wer zeigt schon den eigenen
Mann an? Schau Ellen an.«
    »Ellen auch?«
    »Ja. Wenn Caro ihr nicht immer wieder geholfen hätte, wer
weiß …«
    »Ellen hat sich aber nicht von ihrem Mann getrennt.«
    »Nein, aber sie will es, soviel ich weiß. Jedenfalls hat Caro
es geschafft, von hier wegzugehen.« Sinnierend starrte Amélie einen weiteren
Löffel Suppe an, den sie auf halbem Weg zum Mund hielt. »Als sie wieder hierher
gezogen ist, hab ich mich zuerst gefreut. Ich hab gedacht, wir könnten wieder
Freundinnen werden, in Erinnerung an die alten Zeiten. Aber sie hat mich
ignoriert, wenn sie nicht grad im Studio unterrichtete und so mit mir reden
musste. Im Gegensatz zu ihr bin ich nie weggekommen von hier. Sie fand mich
wohl beschränkt.« Amélie schluckte wieder. »Übrigens ziehe ich vielleicht mit
Mehmet in die Türkei. Er will gern zurück. Es gibt tolle Chancen dort, sagt er.
Ich könnte das Tanzstudio verkaufen und dort ein neues aufmachen. Er hätte gern
ein Restaurant. Was Eigenes. Ich bin mir nicht sicher … Solang er sich derart
komisch aufführt wie jetzt!«
    Ein Löffel Suppe, schlucken, reden. Amélie war wirklich in
Fahrt, auch ihre Haut sah ein bisschen weniger blass aus.
    »Entschuldige«, sagte sie, »dass ich so viel rede. Bei mir im
Kopf geht es ganz durcheinander. Ich muss immer daran denken, wie sehr sich
Caro verändert hat, seit sie zurück war. Sie war so lebenslustig, früher.
Dieses negative Umfeld mit den misshandelten Frauen, das hat sie so
niedergedrückt. Das Thema hat sie nicht losgelassen, auch nicht in ihrer
Freizeit. Tatsache, Gewalt ist allgegenwärtig. Aber mir war sie in ihrem Kampf
zu verbissen.« Amélie nippte am Tee. »Du hättest ihr zuhören müssen. »Die Täter
wohnen mit den Opfern unter einem Dach«, war ihre ständige Rede. Sie hat sich
über ihren Job hinaus engagiert. Caro war bei den Demos zum Frauentag und so
immer vorn dabei.«
    »Rita fand Caro wohl auch radikal.«
    »Pah, Rita! Die soll schauen, dass sie nicht selbst des
Mordes verdächtigt wird.«
    »Wieso?«
    »Es war allgemein bekannt, dass Rita auf Caro eifersüchtig
war.«
    »Eifersüchtig, echt?«
    »Ich meine, als Tänzerin.«
    »Ach, aber Rita wirkt doch viel jünger.«
    »Eben drum. Die Zeiten von Luna waren vorbei.«
    »Luna?«
    »Luna. Oder Tochter des Mondes. So nannte sich Caro bei ihren
Auftritten. Man hat sie nur mehr aus Mitleid engagiert. Bei esoterischen
Verkaufsmessen und so. Rita war dennoch furchtbar neidisch auf Caros Erfolg.
Rita könnte jetzt Caros Aufträge bekommen.« Wieder nippte sie am Tee. »Auch für
mich war es schwierig, mit Caro auszukommen. Manchmal hat sie mich wütend
attackiert, dass ich sie schlecht behandle und so. Sie konnte einem leid tun,
aber trotzdem. Im Frauenhaus ist sie auch bedroht worden. Die Ehemänner der
Frauen, die sich in diese Einrichtung retten, die drehen durch, wenn sie die
Macht über ihre Frauen verlieren. Erst letzte Woche hat einer Caro bis vor mein
Tanzstudio verfolgt. Im Hof hat er sie angeschrien und an den Haaren gerissen.
›Ich bring dich um!‹, hat er

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