Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ausgetanzt

Ausgetanzt

Titel: Ausgetanzt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anni Bürkl
Vom Netzwerk:
Busen, heftete sich an den
Ausschnitt, ohne ihr ins Gesicht zu sehen.
    »Sven! Du hast mich gerettet! Ich war eingesperrt.«
    »Hast nicht aufgepasst, ha!« Er bemühte sich um einen
besorgten Blick, doch hinter der Oberfläche lauerte irgendwas anderes. Er sah
sich im Waschraum um, riss jede Toilettentür auf, ganz der eifrige
Securitymann. »Sicher hast du verwechselt, dass die Tür nach außen aufgeht und
nicht nach innen«, grantelte er.
    »Ich weiß nicht, ich hab an der Klinke gerüttelt …«
    »Ja ja. Womöglich war das eine der Tussis vom
Reinigungspersonal. Die machen, was sie wollen. Sollten längst fertig sein um
die Uhrzeit! Ich werde das morgen sofort überprüfen. Die können sich auf etwas
gefasst machen.«
    »Danke, Sven«, sagte Berenike, »es ist ja alles gut
gegangen.« Sie wollte ihm eine Hand auf seinen Arm legen, aber er zuckte
zurück. Sie gingen in Richtung der anderen, da fiel ihr etwas ein. »Ellen«,
fing sie an.
    Sven unterbrach sie, sah sie eindringlich an. »Was ist mit
Ellen? Hast du sie gesehen?«
    Berenike schüttelte den Kopf. »Nicht, seit ich von Aussee weg
bin.«
    »Ich«, er zerrte hektisch ein Handy aus der Hosentasche, »ich
muss sie anrufen. Wenn sie jetzt endlich ans Telefon geht.« Bei seinen Worten
wurde sein Blick immer düsterer, er sah Berenike nicht an dabei.
    »Sven, es ist mitten in der Nacht. Du erschreckst sie.«
    »Geh – wer weiß, ob sie überhaupt zu Hause ist. Jetzt, wo ich
weg bin …« Er wählte, nichts passierte. Er legte auf. »Siehst du? Wo sich die
wohl wieder herumtreibt!«
    »Geh, Sven, sie schläft wahrscheinlich.«
    »Ja?« Fragend sah er sie an und drehte sich schließlich um.
Er stapfte los, schaudernd rieb sich Berenike die Arme und ging ihm nach.
    »Sven, warte einen Moment!«
    »Was ist noch?« Er blieb stehen, verdrehte unwillig die
Augen.
    »Weil ich dich grad unter vier Augen spreche. Die Polizei
sucht dich. Also die Kripo daheim im Salzkammergut. Weil du Caro als Letzter
lebend gesehen hast.«
    Er machte eine wegwerfende Handbewegung. »Pah, Caro. Was
soll mit so einer schon sein? Sie war wie immer. Die is’ mit jedem mitgegangen,
hast du sicher schon gehört.«
    »Na und? Bei Männern ist das doch auch …«
    »Na und! Na und!«, äffte er sie nach. »Das ist nicht
dasselbe! So etwas ist widerlich. Alles Schlechte kommt vom Weib. Kein Wunder,
dass Caro tot ist! Diese Schlampe.«
    »Wohin bist du mit ihr gegangen, als ihr von Katharina weg
seid?«
    »Warum soll ich dir das eigentlich sagen, ha?« Angriffslustig
glotzte er Berenike an. »Ein bisschen spazieren. Sie hat auf mich
eingeschwafelt. Was die Weiber halt so reden.«
    »Wo wart ihr?«
    »Nur ein Stückerl den Salzbergweg lang.«
    »Das musst du der Polizei sagen.«
    »Die sollen selbst sehen, dass sie mich finden.« Er ballte
eine Hand zur Faust.
    »Ich kann dir die Nummer von Inspektor Lichtenegger …«
    »Das ist der Kieberer, der dich vögelt, gell?« Sven stellte
sich noch breitbeiniger hin. Sein lächerlicher Schnurrbart zuckte bedrohlich.
»Macht er’s gut, ja?«
    »Arschloch.«

     
    Das Warten dauerte. Die Tür zum Meetingraum
blieb zu. Ein Streifenpolizist stand etwas abseits, ließ das kleine Grüppchen
Zeugen nicht aus den Augen. Draußen lag still und geborgen der Park, an allen
vier Seiten umhegt von Häusern. Die Nacht war warm, doch in kaum einem Fenster
brannte noch Licht. Nur von gegenüber aus dem Gemeindebau drangen die lauten
Worte einer besoffenen Streiterei.
    »Wir dürfen der Polizei auf keinen Fall sagen, dass alle hier
jederzeit hereinkönnen«, fing der Anzugträger auf einmal leise an, beinahe
flüsternd. »Nur weil wir so blöd waren, unten offen zu lassen. Wenn das jemand
aus der Firma erfährt, dann Gnade uns.«
    »Glaubst du, dass der Täter ein Fremder war?«, fragte der
Mann in Jeans. Sein Gesicht sah immer noch blass aus, aber er machte nicht mehr
ganz so einen mitgenommenen Eindruck.
    »Wer sonst? Einer von uns?« Der Berater schaute ungläubig von
einem zum anderen.
    »Sie selbst waren mit der«, er schnaubte, »der Starkmann
allein.« Sven baute sich vor Möller auf. Sie maßen sich mit Blicken, gleich
groß, wie sie waren. »Sollen wir das auch der Polizei verschweigen?«
    »Ich war mit der Chefin allein, weil ihr alle den Raum
verlassen habt. Herr Gerling, Sie sind als Erster hinausgegangen. Wohin
eigentlich?«
    »Muss ich mich vor Ihnen rechtfertigen, Herr
Oberklug-Berater?« Drohend machte Sven noch einen Schritt näher auf Möller

Weitere Kostenlose Bücher