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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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wirst.«
    Auch er hatte gelacht und sich zu ihr heruntergebeugt, um ihr einen Kuss zu geben.

    »Dieses Mädchen musst du im Auge behalten«, hatte er dann noch zu seiner Mutter gesagt. »Sie ist viel witziger als die Letzte.« Dann hatte er Kate strahlend angelächelt. Nick hatte ihm stirnrunzelnd einen ärgerlichen Blick zugeworfen.
    »Ruf an, wenn die Versteigerung losgeht.«
    Kate hatte sich vorgestellt, wie ein dick eingeölter Angus, dessen Rücken mit schwarzen Haaren bedeckt war – mit dichten schwarzen Haaren, so lockig wie der Hinterkopf eines großen schwarzen Zuchtbullen – , auf dem Deck einer eleganten Jacht lag und seinem kleinen Bruder übers Telefon Anweisungen zubrüllte. Und wieder war Kate mehr als froh gewesen, dass die beiden sich wirklich in keiner Weise ähnlich waren.
    Jetzt wurde Kate von Nells Stimme in die Gegenwart zurückgeholt. Sie drehte sich, von Nicks starken Armen gehalten, zur Seite, um ihre Tochter anzusehen.
    »Mami?« Nell sah sie mit ihren großen blauen Augen an.
    »Ja, mein Wuschelkopf?«
    »Kann nicht Nick mein Daddy sein?« Sie legte ihren Kopf schief.
    Kate, die vollkommen verblüfft war, deren Herz jedoch vor Freude einen Sprung machte, sah Nick an. »Das weiß ich nicht! Da musst du ihn schon selbst fragen!«
    »Nick?«, sagte Nell. »Willst du mein Daddy sein? Und Mami kann weiter meine Mami sein?«
    Kate sah Tränen in Nicks Augen schimmern. Er nickte.
    »Sicher«, sagte er. »Ich bin dein Daddy, Nell. Ja, natürlich bin ich das.« Dann warf er den Kopf in den Nacken und lachte. Es war ein Lachen, in dem zugleich alle Traurigkeit und alle Freude der Welt lag. Er sah seine Tochter an. »Nellie! Ich bin dabei!«
    Nell begann auf und ab zu hüpfen, während sie voller Begeisterung in die Hände klatschte. Dann fiel sie ihm um den Hals. Er schloss sie in seine Arme und drückte sie ganz fest an sich.
    »Ich hab dich lieb, Daddy!«, quietschte Nell.
    »Ich dich auch!«, sagte Nick und warf Kate dabei ein strahlendes Lächeln zu.

Kapitel 34
    A ls sie auf Bronty ankamen, half Nick Nell vom Rücksitz des Pick-ups und nahm sie an die Hand. Kate sah, wie sehr sich der Garten von Bronty verwandelt hatte. Das große Zelt des Auktionators, das so aufgestellt worden war, dass man aufs Meer hinaussehen konnte, nahm einen erheblichen Teil des Rasens ein. Kate wurde übel, als sie die vielen Reihen weißer Plastikstühle und das Podium mit der Lautsprecheranlage sah, die man für die Versteigerung aufgebaut hatte. Sie setzte ihren Cowboyhut auf und hatte dabei das Gefühl, als würde sie sich auf eine wilde Schießerei vorbereiten. Nick legte ihr beruhigend den Arm um die Schultern.
    »Bist du bereit?«
    Sie nickte.
    Als Kate zum Haus hinüberging, sah sie Janie und Dave. Sie rannte auf die beiden zu und umarmte sie herzlich.
    »Alles in Ordnung bei dir?«, fragte Janie.
    Kate gelang nur ein kurzes Nicken. Nick hantierte mit seinem Handy herum, überprüfte zum x-ten Mal, ob er auch Empfang hatte, damit er Angus anrufen konnte, wenn die Versteigerung begann. Sie gingen durch das Gartentor, das von einem altmodischen Blecheimer mit Blumen offengehalten wurde. Wie nett, dachte Kate bitter. Sie warf einen Blick zum Haus hinüber und wusste dabei ganz genau, dass Henry und Annabelle irgendwo dort drinnen warteten und die potentiellen Bieter beobachteten. Sie nahm die luxuriös aufgemachte Verkaufsbroschüre zur Hand und studierte noch einmal die Details.
    An diesem Nachmittag sollten zuerst das Farmhaus sowie die dazugehörigen dreitausend Hektar Land versteigert werden. Im Anschluss daran die zehn Parzellen, die an der Küste ausgewiesen worden waren. Zum Schluss stand das übrige Land, das man in Abschnitte aufgeteilt hatte, die jeweils groß genug waren, um die Holzfirmen
zufriedenzustellen, auf dem Programm. Kate seufzte. Sie war extrem nervös. Als sie im hinteren Teil des Zeltes Platz nahmen, merkte sie, dass die Leute sie anstarrten. Nick überprüfte noch einmal, ob sein Handy Empfang hatte und wählte dann, um ganz sicherzugehen, Angus’ Nummer.
    Als Kate Nell auf den Schoß nahm, konnte sie nicht anders, als sich jeden Einzelnen, der in dem Zelt Platz nahm, ganz genau anzusehen. Ihr war bewusst, dass die meisten Anwesenden Leute aus der Gegend waren, die einfach nur dabei sein wollten, wenn wieder einmal eines der alten, traditionellen landwirtschaftlichen Anwesen unter den Hammer kam. Die ernsthaften Bieter blieben meistens irgendwo auf dem Festland in ihren eleganten Büros

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