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Australien 01 - Wo der Wind singt

Australien 01 - Wo der Wind singt

Titel: Australien 01 - Wo der Wind singt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Treasure
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er ganz schnell rennen soll!«
    Kate lächelte, während sie zusah, wie Henry den Strand entlangstapfte und das Pony zum Trab anspornte. Nell, die sich mit ihren kleinen Händen am Sattelknauf festhielt, bekam einen Lachanfall,
als sie im Sattel durchgeschüttelt wurde und ihr Helm hin und her wackelte.
    Auch Nick beobachtet die beiden lächelnd, bevor er sein Pferd ins Wasser und auf Kate zutrieb.
    »Komm schon«, rief sie ihm zu. Sie drehte sich um und presste ihre Beine an Matildas warmen Bauch. Die Stute watete mit aufmerksam spielenden Ohren immer tiefer ins Meer hinein, dorthin wo sich die Wellen nicht mehr brachen. Kate spürte, wie das kühle Wasser an ihren Beinen immer höher stieg, und dann war da plötzlich diese Leichtigkeit, als die Stute zu schwimmen begann. Matildas Mähne strich an Kates nackten Schultern vorbei. Auch sie begann jetzt zu schwimmen und hielt sich dabei an der Mähne der Stute fest. Matilda schnaubte bei jedem Atemzug laut und rhythmisch. Während das Wasser sie beide in ein ruhiges, tiefes Blau einhüllte, trug es all die Mühen und Anstrengungen der vergangenen Tage mit sich fort.
    An diesem Nachmittag hatten sie alle gemeinsam den Gemüsegarten umgegraben. Aber das Wetter war so strahlend schön gewesen, dass sie ihre Arbeitsgeräte weggelegt hatten und, ausgerüstet mit Handtüchern und einer großen Kühlbox, mit den Pferden zum Strand aufgebrochen waren. Das Salzwasser hatte zunächst noch in den Blasen an ihren Händen wie Feuer gebrannt, aber sie hatte dieses Gefühl genossen. Der Zustand ihrer Hände war nämlich ein Symbol für ihr neues Leben. Die Magie war in den Gemüsegarten von Bronty zurückgekehrt. Kate hatte gespürt, wie diese Magie im Boden pulsierte und unter ihren Händen nach oben drängte. Der hintere Zaun des Gartens war inzwischen repariert. Dave war vorbeigekommen und hatte in einer Ecke des Gartens, direkt unter den großen Pappeln, für Nell eine Hütte aus Wellblech gebaut. Neben der Hütte hatte Nells roter Schubkarren, gefüllt mit einem kleinen Berg getrockneter Pferdeäpfel, gestanden, die sie und die Zwillinge gesammelt hatten. Collie, das Kätzchen, hatte sich entspannt auf dem frisch geharkten Boden geräkelt, war aber aufgesprungen und davongerannt, als die lärmende Hackfräse zum Leben erwacht war. Es war Henrys Idee gewesen, dass sie an diesem Nachmittag alle zum Strand reiten sollten.

    Als Nick, ein breites Lächeln auf seinem Gesicht, mit seinem Pferd jetzt auf sie zukam, ließ Kate ihren Blick an ihm vorbei zu den beiden geduckten Häuschen aus Stein hinüberwandern, die hinter den Kängurubäumen am anderen Ende der Bucht standen.
    Dort war Alice jetzt wahrscheinlich gerade damit beschäftigt, Steine aufzuschichten, um so die alten Mauern wieder zu errichten, die den Garten des Häuschens direkt am Meer einrahmten. Vielleicht befand sie sich aber auch gerade im Haus und strich, fröhlich vor sich hin summend, die Wände. Sie schuf damit eine Art Leinwand, auf die sie ihr Leben mit neuen Farben malen konnte. Farben, die vom Meer inspiriert wurden. Eine Witwe, die langsam wieder lernte zu leben.
    Nur eine Koppel weiter hatte sich Henry in einem zweiten, identischen Häuschen eingerichtet. Er lebte jetzt wieder allein, aber er fühlte sich bestimmt nicht einsam. Seit der Auktion waren inzwischen drei Monate vergangen, und Henry hatte diese Zeit dazu genutzt, die Renovierung der beiden kleinen Häuser in Angriff zu nehmen. Annabelle hatte zuerst so getan, als wäre sie von seiner Idee begeistert. Schon bald aber hatte sie erklärt, dass sie, jedenfalls so wie das Häuschen gegenwärtig aussah, unmöglich dort einziehen könne. Ihr Groll wegen der geplatzten Versteigerung hing wie eine giftige Staubwolke zwischen ihr und ihrem Mann. Also hatte Henry sich damit einverstanden erklärt, dass sie vorläufig wieder nach Sydney zog. Dort lebte sie jetzt mit Aden und Amy. Es war für alle das Beste.
    Henry ließ sich mit der Renovierung des Häuschens viel Zeit. Er riss hier eine Wand heraus und setzte dort ein Fenster ein. Er arbeitete zwar hart, nahm sich dabei aber immer wieder einmal mehrere Tage am Stück frei, um sie mit Nell zu verbringen. Dann saß er auf der Veranda von Bronty in einem Sessel, sah ihr beim Spielen zu und machte dabei einen überaus zufriedenen Eindruck.
    »Ach! Das wird schon noch«, pflegte er dann zu Kate und Nick zu sagen. »Solche Projekte brauchen Zeit. Viel Zeit. Das sage ich Annabelle auch immer. Möglicherweise dauert

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