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Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon

Titel: Avalon 04 - Die Hüterin von Avalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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zu beruhigen, fuhr mit einer beschwichtigenden Handbewegung dazwischen, und einen kurzen Augenblick lang waren alle still. Doch dann ergriff Cloto wieder das Wort, sprach mit bestimmter, aber gesenkter Stimme.
    »Wir sollten sie willkommen heißen, Verträge schließen. Sie werden uns gerecht behandeln müssen, wenn wir im Schutz ihrer Gesetze stehen.«
    »Wie König Veric«, sagte Boudicca. Cloto zuckte mit den Schultern. Alle wussten, dass er ein Vetter von Veric war, dem König der Atrebaten. Natürlich würde er mit ihm einer Meinung sein.
    »Aber was, wenn wir uns alle so zahm geben wie die Stämme Galliens? Was dann?«, fragte Rianor leise. »Unsere Kinder werden mit Latein aufwachsen und unsere Götter vergessen.«
    »Ganz so wird es nicht kommen«, sagte Albi bedächtig. »Soweit ich weiß, steht es allen Stämmen des Römischen Reiches frei, ihren eigenen Göttern zu huldigen, solange sie auch die Götter der Römer ehren.«
    »Allen, außer den Druiden …«, fiel ihm Coventa ins Wort. Ihr Blick schweifte ins Leere, und sie zitterte. »Die Druiden Galliens, die nicht geflohen sind, wurden getötet.«
    Boudicca packte sie am Arm, rüttelte sie, um sie wieder zur Besinnung zu bringen. Denn wenn sie jetzt wieder einen ihrer Anfälle bekam, dann würde es bestimmt Vorwürfe hageln. Unter ihrem Griff spürte sie, wie sich Coventa versteift hatte, doch es dauerte nicht lange, da seufzte sie tief und hatte sich wieder entspannt.
    »Stimmt aber«, sagte Rianor. »Wir Druiden haben doch gar keine Wahl. Wenn die Römer Britannien regieren, dann mag unser Volk zwar überdauern, aber einzelne Stämme wird es dann nicht mehr geben – keine Atrebaten, keine Briganten, keine Regner.« Seine Stimme wurde lauter, als er fortfuhr. »Bei den Göttern, von welchem Stamme auch immer wir sind, wir lieben unsere Freiheit offenbar so sehr, dass wir nicht einmal willens und imstande sind, uns als Britannier unter einem einzigen König zu vereinen! Wie kannst du da meinen, dass es besser wäre, von Rom vereinnahmt zu werden?« Aufgebracht starrte er Cloto an. Der sprang auf und ballte die Fäuste.
    Doch just, als auch Rianor auffuhr, um die Kampfansage zu erwidern, erschien von hinten plötzlich Ardanos und packte die beiden fest an der Schulter.
    »Was fällt euch eigentlich ein?«, fauchte er, und es schien, als sträubten sich ihm die rötlichen Haare. »Euer Gezänk entweiht das Fest! Der Göttin sei Dank, dass die Hohepriesterin und der Erzdruide bereits gegangen sind.«
    Erschrocken starrten sie ihn an. Wie viel von ihren Worten hatte Ardanos zufällig mit angehört? Boudicca wusste, dass die Druiden sich über die gleichen Dinge stritten wie ihre jungen Zöglinge. Allerdings nicht vor der ganzen Gemeinschaft auf einem Fest.
    Ardanos ließ die Jungs ziehen. »Wenn ihr kämpfen könnt, dann könnt ihr auch arbeiten. Das Fest ist vorbei. Bewegt euch, und macht das Haus sauber.«
    »Gibt es viele Gottheiten oder nur zwei oder nur eine?« Lugovalos beugte sich vor, sein weißer Bart glitzerte im Frühlingslicht. Boudicca rieb sich die Augen, bemüht, ihm aufmerksam zu folgen. Wie viel lieber würde sie nun den Schafen nachjagen, Frühlingskräuter für den Eintopf sammeln oder sich sonst mit irgendeiner Arbeit die Zeit vertreiben, solange sie ihr nur Bewegung verschaffte!
    »Lhiannon lehrt uns, dass allem eine Wahrheit innewohnt …«, sagte Brenna mit einem Schmunzeln in Richtung ihres Lehrmeisters. »All die Gottheiten, die wir als weiblich und göttlich ansehen, nennen wir Göttin. Aber wenn wir beten, dann ist die Göttin eine bestimmte Figur – eine junge Frau, eine Mutter, eine Weise oder Erhabene, Brigantia oder Cathubodva.«
    Und anscheinend keine von ihnen, dachte Boudicca bei sich, will zu mir sprechen.
    »Alles, was göttlich und männlich ist, nennen wir Gottheit. Am Beltane-Fest rufen wir sie als göttliche Herren und Herrinnen an …« Brenna errötete. Sie war nämlich gerade von den Weiblichkeitszeremonien auf der Insel Avalon zurückgekehrt und ließ jeden wissen, dass sie vorhatte, sich bei den Feuern zum Beltane-Fest einen Geliebten zu suchen.
    »Deine Lehrerin hat dich gut unterrichtet«, sagte der Erzdruide. Lhiannon neigte verschämt den Kopf, sah aber nicht so aus, als freue sie sich sonderlich über dieses Lob. Vielleicht aber machte sie auch der Gedanke an das Beltane-Fest verlegen. Würde sie es in diesem Jahr noch einmal versuchen und Ardanos dort treffen?
    »Schön«, sagte Lugovalos. »Dann weißt

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