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Avanias der Große

Avanias der Große

Titel: Avanias der Große Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Daniel Imran
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wiedergutmachen?!“
    „ Ihr habt vom Allmächtigen die Freiheit erhalten! Nun nutzt diese Freiheit sinnvoll! Nehmt euer Glück selbst in die Hand!“
    „ Wie könnte sich denn das Blatt wenden? Was geschehen ist, ist geschehen! Er nahm ihr ihre Jungfräulichkeit. Und damit alles, was eine Frau besitzt. Sie ist nicht mehr diejenige, die in Halussien mein Herz erobert hat!“
    „ Du bist ganz und gar nicht nach deinem Vater gekommen! Wenn dieses Prinzip, das du angesprochen hast, für die Frauen gilt, warum dann nicht auch für die Männer? Die Jungfräulichkeit ist wichtig, gewiss! Doch ist sie nicht alles, was eine Frau an Ehre besitzt!“
    „ Eure Weisheit ehrt Euch! Ich denke ja auch so, aber manchmal gibt mein Geist auf, ich gerate in Rage und verachte alles um mich herum, sogar auch Sarafie.“
    „ Das ist normal! Jeder Mensch, der Leid empfindet, lässt den Durst nach Rache in sich aufgehen! Du aber sollst kein gewöhnlicher Mensch sein! Du, ihr beide, sollt vollkommen sein! Wenn du wie die Anderen bist, was würde dich von ihnen unterscheiden? Und was für einen Lohn könntest du dann vom Allerhöchsten erwarten?“
    Avanias war tief bewegt von den Worten des Predigers. Alanias blieb der Mund halb offen.
    Wieder hob der Prediger seine Arme hoch. Nach der Finsternis befanden sie sich wieder dort, wo sie sich ursprünglich getroffen hatten.
    Alanias ging wieder auf die Knie. „Bitte vergebt mir, was ich zu Euch gesagt habe, Herr!“
    Dinjakis schlenderte auf ihn zu, nahm seine rechte Hand und half ihm auf. Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte dieser Mann. Alanias konnte es sich nicht erklären, er fühlte sich nun so gut wie noch nie zuvor in seinem ganzen Leben. Er hatte von Dinjakis zwar nicht das bekommen, was er sich sehnlichst gewünscht hatte, aber dennoch war er nun zumindest für die nächsten Tage seelisch befriedigt. Er wusste nun, dass Gott noch etwas Bestimmtes mit ihm vorhatte. Sein Leben war also keineswegs sinnlos.
    „ Ihr spracht Namen aus, wie, der Einzig Wahre, der Unsichtbare und viele andere. Meint Ihr damit, dass es nur einen einzigen Gott
    gibt und alle anderen falsch sind?“
    „So ist es!“
    Es wurde dunkel. Um sie herum war es immer noch menschenleer.
    Dinjakis hob den Saum seines Gewandes hoch, riss etwas davon ab und gab es Avanias. Der Heerführer verbeugte sich vor ihm.
    „ Nimm das zum Andenken! Es wird dich in größter Not beschützen und unterstützen! Da laka muschtia bonelkiatanu! (Mit diesem Tuch wirst du siegen!)“
    Avanias bedankte sich. Dinjakis verabschiedete sich bei den beiden Männern und schritt am Fluss entlang davon. Direkt nach dem Abschied bestiegen sie voll zufriedenen Herzens Kulva, der die ganze Zeit brav und still dort geblieben war, wo ihn Avanias zurückgelassen hatte.
    Als sie im Trab eine Weile voranschritten, fiel Avanias noch ein, was er Dinjakis fragen wollte. Er wollte wissen, ob Sarafie ihn immer noch liebe. Er drehte sich um. Sie waren schon auf der halben Anhöhe des Hügels und konnten auf das gesamte Flusstal hinab schauen. Aber dort befand sich kein einziger Mensch mehr.
    „ Seltsam! Er ist weg! Und das in so kurzer Zeit!“
    Alanias war auch überrascht, obwohl beide ja zuvor Zeugen eines viel größeren Wunders gewesen waren.
    Avanias suchte unter seinem Oberhemd nach dem Stück von Dinjakis' Gewand. Vielleicht war alles nur Illusion, dachte er. Jedoch fand er das weiße Tuch. Er nahm es heraus und küsste es. Er musste schnellstmöglich zu seinem Heer zurück, gegen Östrake marschieren und jene Stadt erobern. Nur durch die Vollendung dieser großen Tat würde er vielleicht noch einmal die Gelegenheit bekommen, seine Geliebte noch einmal in diesem Leben zu sehen. So gab er seinem Ross die Sporen.

    Später an demselben Tag suchte Anakis den König in seinem Empfangssaal auf. Der alte Hohepriester von Östrake hatte Böntschakis vergebens davon abbringen wollen, den fremden Prediger hinrichten zu lassen. „Ich sehe großes Unheil über uns kommen!“
    „ Dumme Priester! Ihr seid zu nichts zu gebrauchen! Streitet euch um diese und jene Gebetsformel, fordert dies und jenes, aber seid nie zufrieden! Am besten sollte man euch alle einsperren und eure Gottesdienste verbieten lassen!“
    „ Vergebt mir, mein König, wenn ich Euch irgendwie verärgert haben sollte! Ihr wisst, dass ich Euch immer loyal sein werde!“
    „ Ihr alle seid schuld! Muss ich etwa alles selber machen? Ein riesiges Reich habe ich geschaffen und wofür? Damit

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