Avanias der Große
gefährlich! Sie würden das sofort merken und bestimmt umdrehen und uns direkt angreifen.“
„ Hm, ja, das habe ich nicht bedacht.“
„ Wir müssen sie am richtigen Ort und zur richtigen Zeit erfassen und dann zerschmettern!“
„ Aber handele nicht zu überstürzt, Avanias!“
„ Das werde ich nicht! Wir werden aber schon morgen oder übermorgen losziehen. Wirst du uns begleiten?“
„ Ich bin ein alter Mann. Die Strapazen der letzten Tage waren viel zu viel für mich. Ich will zurück in meine Heimat und meine letzten Tage in Frieden und in Ruhe leben!“
„ In Ordnung. Das hast du dir verdient! Kümmere dich dann bitte um Alanias' Begräbnis! Ich habe meinen Männern aufgetragen, ihm ein Denkmal zu errichten.“
Malgarias verneigte sich vor ihm.
„Er war ein guter Mann. Schade, dass er uns verlassen hat!“
Zu Avanias' Überraschung und Malgarias' Entsetzen schaffte ein Wachsoldat Böntschakis in Ketten gefesselt herbei. Er stellte ihn einen Schritt genau vor Avanias hin. Böntschakis schaute die beiden Sieger vor ihm nicht direkt in die Augen.
„Einige der Bürger hier haben ihn erkannt und gefasst. Er war unter seinem eigenen Volk verhasst.“
Der Soldat nahm sein Schwert, setzte die Spitze an Böntschakis' Kehle an und überreichte Avanias den Griff.
Avanias nahm das Schwert fest in die Hand. Böntschakis zeigte
keinerlei Regung. Er verweilte in dieser Position. Malgarias
wollte seinen ehemaligen Lehrling schon fragen, warum er es denn nicht endlich vollziehe.
Der König zog das Schwert zurück und warf es zur Seite auf den Boden. „Nehmt ihn und bringt ihn in ein paar Tagen nach Avania und werft ihn in den Kerker! Das ist eine angemessene Strafe für ihn!“
Der Soldat schaffte Böntschakis weg.
„ Jeder Andere hätte es, ohne zu zögern, getan!“
„ Ich bin nicht wie früher, Malgarias! Auch wenn mein Herz voller Groll und auch Hass gegen bestimmte Menschen sein sollte, so versuche ich zu lernen, dies zu unterdrücken. Ich bin zwar noch nicht seelisch so frei, dass ich ihm vergeben kann und ihn sogar liebe, aber ich werde es versuchen! Von Tag zu Tag. Eine verbrecherische Tat mit Gleichem zu vergelten, ist keine Lösung!“
„ Ich sehe, du hast sehr viel in letzter Zeit gelernt. Du bist weise geworden. Dieser Dinjakis muss wirklich einen starken und nachhaltigen Eindruck auf dich gemacht haben!“
Avanias nickte ihm zu, dann verzog er sein Gesicht. „Leider ist er tot. Aber ich weiß, dass dies nicht das Ende ist!“
Avanias besichtigte alle Teile der riesigen Palastanlage. Innerhalb der Schlossmauern war auch ein Hain angelegt worden. Böntschakis hatte es in den letzten Jahren nicht gemocht, hier frische Luft zu schnappen. Der neue Besitzer war positiv überrascht. Er hatte nicht gedacht, dass er solch einen herrlich schönen grünen Garten vorfinden würde.
Einige der Söldner wurden im Schloss untergebracht. Sie fanden die Truhen mit den Goldmünzen und teilten die Beute gleichmäßig untereinander auf.
Avanias traf am späten Nachmittag Kumbon dort im Garten an. Sie grüßten sich gegenseitig und spazierten nebeneinander.
Kumbon hatte sich verändert. Zwar hatte auch er auf dem Feldzug und in den Schlachten einige Wunden davongetragen, aber er lächelte nun öfters und schien glücklich zu sein. „Er hat sie missbraucht. Du musst sie sehen, sie ist wunderschön! Die Arme, wie kann man solch einem schönen Geschöpf so etwas antun?! Ich verfluche diesen Böntschakis!“
„ Er wusste, wie er die Menschen quälen konnte. Gewiss hat er den Tod verdient! Aber der schnelle Tod ist doch nur eine Erlösung für ihn. Lassen wir ihn im Kerker verrecken! Uljana ist der Beweis dafür, dass, wenn man Vertrauen und Glauben im Herzen hat, am Ende doch noch erlöst wird! Ich freue mich für euch!“
Kumbon verneigte sich vor ihm.
„Was gedenkst du, als nächstes zu tun?“
„ Wir werden das moighusische Heer verfolgen und vernichten. Dann werden wir nach Moighesia ziehen und Sarafie befreien.“
„ Ich kenne die Geschichte. Sehr heikel die Angelegenheit, aber ich wünsche dir viel Glück!“
„ Mein Gefühl sagt mir, dass sie mich liebt. Und sie wird mir diesen einen Fehler, dass ich ihr meine wahre Identität nicht verraten habe, bestimmt verzeihen! Sie wird es verstehen.“
„ Das Leben steckt voller Überraschungen, mein Freund! Vielleicht läuft dir morgen eine andere Frau über den Weg und du hältst sie für die Frau deines Lebens. So wie es bei mir geschehen
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