Avanias der Große
genau das Richtige. Er zeigte Avanias gegenüber seinen Respekt. Und sein König fühlte sich gleich auch sofort geschmeichelt. In diesem Moment hatte er mit dieser Bitte nicht gerechnet und lächelte, während er tollpatschig seinen Becher auf den Tisch vor ihnen nicht vorsichtig hinstellte und beinahe den Wein umgekippt hätte, der dann wahrscheinlich auch über des Schmieds Seite geflossen wäre.
„Ihr habt meinen Segen, vorausgesetzt sie will dich auch heiraten.“
„ Ich danke dir Avanias.“
„ Du bist der beste Mann für sie. Das war mir schon von Anfang an
klar. Und in der letzten Zeit hast du es mir mit deiner Loyalität und deiner grenzenlosen Tapferkeit in der Schlacht bewiesen.“
„Ich wünsche dir gegen die Moighusen viel Glück! Und mögest auch du die Frau, die du liebst, für dich gewinnen!“
„ Ach, das ist alles nicht so leicht! Wer weiß schon, was morgen sein wird! Aber dennoch bin ich auch in dieser schweren Zeit noch zuversichtlich.“
„ Das musst du auch sein! Das Einzige, was uns Menschen noch bleibt, ist die Hoffnung!“
„ Ich weiß! Aber was, wenn sie mich nicht mehr liebt oder sie bei ihrem Ehemann bleiben will? Und das ist irgendwie auch selbstverständlich, dass sie so reagieren könnte.“
„ Dann hast du eben Pech gehabt, Avanias! Du darfst das dir nicht so sehr zu Herzen nehmen! Ich meine es nur gut mit dir! Du musst dein Unglück in Relation zu dem der anderen Menschen sehen und dann erkennst du schon, dass es doch zu ertragen ist und es geht dir danach schon viel besser.“
„ Das ist richtig. Ich muss immer an diesen armen Mann denken. Sein Schicksal wird mir helfen, über das meine hinwegzukommen.“
Die beiden Männer starrten träumend vor sich hin. Ihnen gingen die verschiedensten Erinnerungen durch den Kopf.
„ Steh auf, du Miststück!“
Nohandas war nicht anwesend.
„Ich sagte, du sollst aufstehen, du Hure!“
Die junge Frau erhob sich vorsichtig und nahm dann ihre Kapuze herunter. Ihr Gesicht war von Tränen bedeckt.
„Nach all dem traust du dich noch hierher?!“
Magria wischte sich mit ihren Ärmeln die Tränen vom Gesicht ab.
Dümnakis hatte auch eine Kapuze über den Kopf gezogen und stand einige Schritte hinter Magria. Er trat nach vorne und legte seinen rechten Arm um Magrias Schulter.
Nandia kannte ihn nicht. Ihr kam diese Szene sehr merkwürdig vor, fast schon unheimlich.
Nohandas war jetzt hinzugekommen. „Was hast du, Nandia?“
Nandia war für kurze Zeit sprachlos.
„Sie ist es! Sie ist Magria, meine Schwester!“
Nohandas war wie erstarrt und war vollkommen überrascht. Sie betrachtete das schöne junge Mädchen vor ihr und auch den jungen Mann neben ihr. „Und wer ist dieser Mann da?“
Magria hatte ihren Kopf an Dümnakis' Brust angelehnt. Jetzt hob sie ihr Haupt hoch und nahm all ihre Kräfte zusammen.
„ Das ist mein Ehemann! Ein einfacher Soldat aus Östrake. Wir haben uns sofort ineinander verliebt. Der Krieg war verloren. Ich kann euch mit Freude berichten, dass Avanias über die Palparen gesiegt hat.“
„ Also haben deine Intrigen ihm nicht geschadet?“
Magria wandte sich beschämt ab. Dann kam sie eilig auf Nandia zu und warf sich vor ihr auf den Boden. Nandia aber zeigte sich völlig unberührt. Sie drehte sich zur Seite und schlenderte davon.
„Ich weiß über Euch Bescheid. Ihr wärt nicht gekommen, wenn Ihr keine Reue zeigen könntet! Daher bitte ich Euch mit mir hineinzukommen!“
Magria bedankte sich bei der Frau, die sie noch nie in ihrem Leben gesehen hatte. Dümnakis schritt hinter den beiden Mädchen her. Er hatte alles verloren. Alles, was ihm noch geblieben war, war Magrias Liebe. Und er bildete sich ein, dass er nichts weiter als ihre Liebe in seinem Leben brauchen würde.
Nohandas stellte sich ihnen vor und erzählte Magria, was alles sich am Hofe in der Zwischenzeit ereignet hatte.
Sie traten in den Speisesaal ein. Nohandas holte ihnen etwas zu trinken. Sie trat ab und kam dann mit Nandia wieder zurück.
Magria erhob sich sofort von ihrem Stuhl.
„ Ich bitte dich um Vergebung, große Schwester!“
Nandia schaute sie verächtlich an und wandte sich dann wieder von ihr ab.
Magria begab sich zurückhaltend und schüchtern wieder zurück auf ihren Platz. Dümnakis schwieg die ganze Zeit über.
„ Ihr seid doch immer noch Schwestern, Nandia! Egal, was auch immer sie verbrochen haben möge, du musst ihr vergeben!“, sagte Nohandas zu Nandia.
Avanias war schon einmal in diesen
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