Avanias der Große
auf die Treue seiner Befehlshaber und der seiner Söldner mehr denn je angewiesen.
Er hatte Aljakis und Dümnakis zu sich zu einem Gespräch unter sechs Augen rufen lassen. Dieser exzessiv lebende Hedoniker sah sehr angeschlagen aus. Er roch ziemlich übel. In solch einer Verfassung hatte Dümnakis seinen Vater noch nie gesehen. Eigentlich hätte dieser Anblick seines Herrschers ihn erfreuen müssen, jedoch empfand er in jenem Moment rein gar nichts.
„ Woher haben sie die Waffen her? Jemand aus den Reihen der Aufseher muss sie unterstützt haben.“
„ Es genügt doch nur ein Augenblick der Unaufmerksamkeit und die Schwachen nutzen es aus, um ihnen die Waffen wegzunehmen und sie zu übermannen. Ich glaube nicht, dass einer unserer Söldner es wagen würde, sich gegen Euch zu erheben, mein König.“
„ Ja, du hast Recht, Aljakis. Dümnakis, das ist doch jetzt der Augenblick, auf den du doch schon so lange gewartet hast. Jetzt kannst du dich behaupten. Bring mir den Kopf ihres Anführers!“
Dümnakis zögerte eine Weile lang. Dieser Mann hatte ihn beleidigt, ihn gedemütigt, ja, er respektierte ihn doch nicht. Warum sollte er jetzt für diesen Mann in die Schlacht ziehen und sein Leben für ihn riskieren? Vielleicht aber war es nur das langweilige, eintönige Leben am Hofe, welches ihn so aufmüpfig gemacht hatte. Er musste etwas unternehmen und damit seinem Leben einen Sinn geben. Er würde nicht für Böntschakis kämpfen, sondern nur für sich selbst. Er verbeugte sich vor seinem Vater. „Ich werde Euren Befehl ausführen, Majestät.“
Aljakis war sichtlich überrascht über Dümnakis' Geste. Er war ein pflichtbewusster Mann, so wandte er sich sofort wieder seinem König zu. „Wir werden morgen früh aufbrechen.“
Böntschakis nickte. „Wartet, ich habe nach einem Boten geschickt. Er müsste jeden Moment hier eintreffen.“
So ging auch das Tor auf und ein Bote eilte in den Raum und blieb vor Aljakis stehen. Sein Gesicht war von Schweiß überströmt. „Es sind tausende, Eure Majestät. Sie haben eines unserer Waffenlager gestürmt. Sie ziehen gegen Östrake.“
„ Das gibt es doch nicht! Diese verfluchten Versager! Sie kommen nicht einmal mehr gegen eine Horde von unausgebildeten schwachen Männern an. Macht euch bereit, ihr werdet gleich sofort aufbrechen und nicht erst morgen!“
Dümnakis und Aljakis hatten genug von Böntschakis' Wutanfällen und entfernten sich sofort. Der Bote war noch anwesend. Er wollte sich unauffällig entfernen. Obwohl er sein Gesicht mit seinen Händen verdeckte, merkte es Böntschakis. Er fragte laut: „Wer ist ihr Anführer? Weißt du das schon?“
„Sie sagen, er heiße Garnani.“
Böntschakis zog eine Augenbraue hoch. „Gananias Bruder?“
„ Was willst du eigentlich immer von mir, Mädchen?!“
Magria war wirklich sehr sauer. Nandia vermochte es aber nicht, diese kleine Intrigantin zu durchschauen.
„Hast du etwa keine eigenen Probleme, um die du dich kümmern könntest, statt dich in Sachen Anderer einzumischen?“
„ Pass auf, kleine Göre! Ich ahne doch, dass du etwas vorhast. Du hast dich doch sonst nie für Politik interessiert.“
„ Ich habe nur meinem Bruder einige Fragen gestellt, was es mit dem Knall von gestern auf sich hatte. Was manche Leute sich alles zusammenreimen, das ist unglaublich!“
Magria wollte sich entfernen, doch Nandia holte sie ein und stellte sich vor die Tür. Beinahe wäre es zu einem Kampf zwischen den beiden Frauen gekommen, jedoch konnte Magria sich noch beherrschen und trat einen Schritt zurück.
„Du hast doch mit Lumkin gesprochen. Was hast du ihm gesagt?“
„ Ach, darum geht es dir also? Beruhige dich, Mädchen! Ich habe ihm nichts gesagt. Wir haben uns nur über Alltägliches unterhalten.“
„ Ich glaube dir nicht. Er ist so zurückhaltend mir gegenüber.“
„ Das liegt vielleicht an Malgarias' Anwesenheit.“
„ Wieso wegen Malgarias?“
„ Hast du denn nicht gesehen, wie er ihn beobachtet? Er hat ihn auf dem Kieker, das ist doch allzu offensichtlich.“
„ Dir entgeht wohl nichts.“
Nandia machte Platz und schlenderte durch den Raum. Magria amüsierte sich innerlich über die Aufgewühltheit ihrer älteren Schwester. Sie klopfte etwas Staub vom Rock ihres Kleides ab. „Du hast dich in ihn verliebt, nicht wahr?“
„Rede keinen Unsinn!“
Magria grinste. „Doch, du hast dich in ihn verschossen. Du weißt doch nichts über diesen Wicht.“
„Nenne ihn nicht so!“
Nandia drehte
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