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Azrael

Azrael

Titel: Azrael Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Killough-Walden
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erfüllen.
    Aber jetzt war sie mit ihm zusammen.
    Am Straßenrand hielt eine schwarze Luxus-Limousine. Az wartete, bis der Chauffeur ausstieg und die Tür zum Fond öffnete.
    »Wow«, flüsterte Sophie an Azraels Seite. »Ist das Ihr Auto?«
    Er musterte sie erstaunt. Offensichtlich war sie tief beeindruckt, und er wollte nicht, dass sie sich unbehaglich fühlte. »Tut mir leid. Wenn Sie lieber zu Fuß gehen – ich glaube, das Panera liegt gleich um die Ecke.«
    Da lachte sie leise. »O nein, ich fahre gern in der Limousine vor.«
    Und Az lächelte. Wann er das letzte Mal so oft gelächelt hatte und ob überhaupt je, wusste er gar nicht mehr. Seinem Sternenengel fiel es erstaunlich leicht, ihm diese heitere Miene zu entlocken.
    Sie war wirklich sein Sonnenschein!

9
    »Wie heißt sie?« In ruhigem Ton wiederholte Samael seine Frage, trotz der angespannten Atmosphäre.
    »Das weiß ich nicht!«, jammerte Daniel und ballte seine Hände, die Schultern unter der Last seiner Qualen gebeugt. »Das sagte ich doch!« Beinahe schluchzte er. »Ich sehe nur ihr Gesicht.«
    Vom Eingang her ertönte eine sanfte weibliche Stimme. »Er hat Schmerzen.« Sam blickte auf und sah Lilith in der offenen Tür seines Büros im fünfundsechzigsten Stockwerk stehen. Die Tür war geschlossen gewesen, und er hatte Lilith nicht gerufen.
    »Ja, ich weiß.« Er schob die Hände in die Hosentaschen seines anthrazitgrauen Anzugs. Dann wandte er sich zu den Fenstern seines Büros im ehemaligen Sears Tower, die vom Boden bis zur Decke reichten und einen atemberaubenden Blick auf Chicago und den See boten. Wenn sich die Sonnenstrahlen im Wasser spiegelten, beschwichtigten sie fast immer Sams Nerven. Diesmal sah er stattdessen sein eigenes Spiegelbild, das ihn beunruhigte. »Das passiert immer, wenn er etwas zu ergründen versucht.« In seinen anthrazitfarbenen Augen schienen sich Stürme zusammenzubrauen, sein weißblondes Haar streifte den Kragen seines sündteuren Jacketts. Obwohl seine Worte kontrolliert klangen, verriet seine verkniffene Mundpartie wilde Entschlossenheit.
    »Wäre er ein Sternenengel, würdest du ihn von den Schmerzen erlösen«, klagte Lilith ihn leise an.
    »Tatsächlich?« Sam schaute über seine breite Schulter.
    »Das weißt du.«
    Lachend drehte er sich zu der zierlichen dunkelhaarigen Frau und dem Mann um, der auf dem Teppich kniete, die Stirn voller Schweißperlen. »Dass er kein Sternenengel ist, merken wir ihm sicher beide an.«
    Lilith warf ihm einen vernichtenden Blick zu und ging zu Daniel, der in Wirklichkeit Xathaniel hieß und ein Adarianer war. Vor zwei Wochen hatte er sich von Sam überlisten und zur Unterzeichnung eines Vertrags zwingen lassen, der ihn zu ewiger Sklaverei verdammte. Dafür büßte er jetzt.
    »Was du planst, weiß ich, Sam.« Lilith kniete neben Daniel nieder und legte ihm ihre Hand auf den Rücken. »Du hoffst, er wird Michaels Sternenengel finden. Bevor Michael ihn aufspürt.«
    Beeindruckt schwieg Samael. Gewiss, sie war sehr klug – und sehr viel mehr, als ihre kleine Gestalt, die Kleidung im Stil einer Bibliothekarin und ihre Porzellanhaut ahnen ließen. Sie war das älteste Wesen, das Samael kannte, ihr Geheimnis dunkler als die meisten anderen. Unter ihrer Kleidergröße 36 verbarg sich die Weisheit von Äonen.
    Sie richtete sich auf und hielt Sams Blick mit ihren großen dunklen Augen fest. »Hasst du Michael wirklich so sehr?« Ihre Stimme war nur ein Hauch.
    Eine interessante Frage. Ja, würde seine automatische Antwort lauten. Vor vielen Tausend Jahren war Samael der Lieblingserzengel des Alten Mannes gewesen. Allgemein bekannt und akzeptiert. Dann hatte der Alte Mann Michael und dessen drei Brüder erschaffen. Und Michael hatte Sam sehr schnell von seinem Platz verdrängt.
    Natürlich hätte der Krieger das niemals zugegeben, und vielleicht wusste der geflügelte Bastard es nicht einmal. Michael war gut, der Inbegriff der Güte. Zurzeit arbeitete er für das New York Police Department. Dort hatte man sicher noch nie einen besseren Bullen gesehen. Niemand anderen hasste Sam so abgrundtief. Also, kurz gesagt – ja. Diesem Erzengel wollte er so viel Leid zufügen wie nur möglich. Und das würde am besten klappen, wenn er ihm den Sternenengel wegnahm.
    Auf diese Idee war er gekommen, als Abraxos und seine Adarianer seinen Weg gekreuzt hatten. Samael hieß jetzt Samuel Lambent und war ein milliardenschwerer Medienmogul, der die Informationswege mit der Expertise eines Puppenspielers

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