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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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war, als sie die Stadt verlassen hatten, sondern dass er bei einer Hexe Unterschlupf gesucht hatte. Auf Tom konnten sie nicht verzichten, er war zu wichtig für die Gemeinschaft. Außerdem glaubten sie nach wie vor, dass seine Leidenschaft für Babel irgendwann erkalten würde.
    Doch Mo bekam ihre Verärgerung deutlicher zu spüren. Wohin der Junge auch ging, hörte er Vorwürfe, weil er sich mit Karl und Babel abgab. Dabei musste doch jeder Idiot sehen, dass dieses ermahnende Verhalten den kleinen Punk erst recht dazu brachte, zu ihr zu rennen. Er ließ sich eben nicht gern etwas vorschreiben, in dieser Hinsicht war er wie die meisten Heranwachsenden.
    »Was willst du eigentlich hier?«, fragte sie Judith, weil sie nicht weiter in ihn dringen wollte.
    Daraufhin sprang ihre Schwester vom Tisch und setzte sich endlich auf einen Stuhl. »Ich musste mir doch mal deinen Arbeitsplatz anschauen. Und natürlich Karl.« Sie warf auch ihm ein strahlendes Lächeln zu, und wie jeder andere Mann war er gegen ihren Charme nicht immun.
    Verlegen grinste er, worüber Babel nur den Kopf schütteln konnte. Selbst mit Toten im Schlepptau besaß Judith noch diese anziehende Wirkung auf Menschen, die Babel so vollkommen zu fehlen schien. Sie musste nur lächeln und sich durch das helle Haar fahren, und schon waren alle hingerissen. Babel wusste nicht so recht, ob sie darüber amüsiert oder verärgert sein sollte.
    Die nächste halbe Stunde besprach sie mit Karl das weitere Vorgehen in der Vendome-Sache, immer wieder unterbrochen von Mo, der seine Hilfe anbot. Besonders lautstark, als Babel von dem Privatclub erzählte.
    »Ich kann dir helfen, die Leute zu befragen«, bot er an, worauf Babel laut lachte.
    »Du kriegst noch nicht mal ein Bier ausgeschenkt. Es würde mich sehr wundern, wenn die dich da überhaupt durch die Tür lassen.« Sie deutete auf seine Hose. »Nicht gerade Haute Couture.«
    »Aber das?«, schoss er zurück und schaute demonstrativ auf ihre Jeans, die an den Knien bereits rissig wurde.
    »Kinder!«, ermahnte Karl, und Judith warf Babel einen eindringlichen Blick zu.
    »Was ist mit meinem kleinen Problem, wann kümmern wir uns darum?«, fragte sie.
    »Das muss bis morgen warten.«
    Schmollend verzog Judith den Mund, erwiderte aber nichts. Einen Tag mehr oder weniger würde das Problem nicht verschlimmern, und Babel konnte nicht auch noch dieses Ritual für sie durchführen, wenn sie sich darauf vorbereitete, mit Sam in den Club zu gehen. Das waren ein paar emotionale Herausforderungen zu viel. Der Zombie hatte Vorrang.
    Gerade als Karl von seinen Hintergrundrecherchen berichten wollte, die sich mit Sonjas Leben beschäftigten, wurde es Judith zu langweilig. Madame Vendomes verschwundener Leichnam interessierte sie nicht im Geringsten, schließlich glaubte sie immer noch, dass ihr neuer Freund nichts damit zu tun hatte. Vermutlich hatte ihr Besuch ohnehin nur den Zweck gehabt zu sehen, ob Babel es sich über Nacht anders überlegt hatte. Nachdem sie nun auch Karl und Mo auf ganz altmodische Weise bezaubert hatte, ging sie sicher, dass Babel gar nichts anderes übrig blieb, als ihr zu helfen, wenn sie nicht wollte, dass die beiden ihr in den Ohren lagen.
    Sieh es ein, deine Schwester versteht von Manipulation mehr als du.
    Vielleicht kann sie Urd dazu bringen, das Gesabber zu lassen.
    Babel wurde Zeuge, wie Karl und Mo mit bedauernden Gesichtern Judiths Abgang verfolgten. Zurück blieben zwei Seufzer, die möglicherweise zu gleichen Teilen Judiths Lächeln und dem Minirock galten.
    »Was ist nur aus der guten alten Zeit geworden, als man sich noch darauf verlassen konnte, dass die Plags alle Hexen widerlich fanden?«, fragte sie und hob theatralisch die Hände, aber Mo feixte nur und verschränkte die Arme hinter dem Kopf. Bei dem Gedanken daran, wer die nächsten Tage in seinen nächtlichen Träumen eine Hauptrolle spielen würde, verzog Babel das Gesicht.
    »Man gewöhnt sich dran«, sagte er und warf Karl einen Blick zu, den vermutlich nur Männer verstanden, denn Babels Geschäftspartner nickte zustimmend und schaute verträumt auf die Tür, hinter der Judith verschwunden war.
    »Okay, das muss aufhören, Jungs, ich krieg sonst Brechreiz. Sie ist auch nur ein Mensch, okay! Und damit ihr’s wisst, die Wimpern sind falsch.«
    Verständnislos sahen die beiden sie an, als wollten sie sagen: Wen interessiert’s – und an dieser Stelle beschloss Babel, dass sie allein deshalb Judith helfen würde, damit ihre Schwester

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