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Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Babel Gesamtausgabe - Band 1-3

Titel: Babel Gesamtausgabe - Band 1-3 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cay Winter
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zwischen magisch Aktiven sollte auch zwischen Hexen ausgetragen werden und nicht Leute in eine Sache verwickeln, die nichts dafür konnten.
    Clarissa überschritt eine Grenze, und das würde Babel nicht zulassen können.
    Als sie das vierte Mal eine Nummer wählte, war es daher die von Clarissa.
    Es dauerte nicht lange, bis am anderen Ende jemand abnahm. Clarissa war selbst dran. Aber auch das überraschte Babel nicht.
    Sie hielt sich nicht mit Höflichkeiten auf. »Eins muss ich dir lassen, es war äußerst clever«, sagte sie.
    »Danke.« Clarissa tat nicht einmal so, als wüsste sie nicht, wovon Babel redete. Ihre Antwort vernichtete auch den letzten Zweifel, dass sie hinter der ganzen Geschichte stand. Ihre Stimme klang so kalt, wie sich die Toten anfühlten.
    »Judith lebt noch, der Nekromant ist erledigt und der Zombie wieder dort, wo er hingehört. Außerdem hast du gerade die Plags gegen dich aufgebracht. Der Plan ist also nicht ganz aufgegangen.« Sie sah in den Himmel, der sich inzwischen nachtblau gefärbt hatte. Sterne waren in dieser Nacht nicht zu sehen. »Ich gebe zu, dass es mich Nerven gekostet hat. Es war eine knappe Sache, und sie war schmerzhaft. Wirst du dich damit zufrieden geben, ein Exempel statuiert zu haben?«
    »Sicher nicht.«
    Frustriert kickte Babel einen Stein aus dem Weg. »Begreifst du nicht, was ich sage, Clarissa? Du hast dich für Mikhail gerächt und deinen Standpunkt klargemacht. Lass es dabei bewenden. Wenn du dich weiter an den Leuten vergreifst, die mir nahestehen, mache ich Hackfleisch aus dir.«
    »Vergiss es, Babel. Deine Tage in dieser Stadt sind gezählt.« Ein raues Lachen erklang. »Das war erst der Anfang. Als du meinem Enkel die Magie genommen hast, hättest du wissen müssen, dass ich es nicht dabei bewenden lasse.«
    »O bitte! Verschone mich mit deiner Dramatik. Wir wissen beide, dass dich Mikhail nicht interessiert hat, bevor er nicht die Aussicht auf magisches Talent gezeigt hat. Jahrelang war er dir egal, aber als er plötzlich sein magisches Potenzial aktivieren konnte, da spürst du auf einmal familiäre Bande. Das ist doch Schafscheiße. Du suchst nur einen Grund, aber wenn hier was aus dem Ruder läuft, ist das ganz allein deine Schuld. Beschwer dich also hinterher nicht.«
    Ein paar Sekunden war es still, dann erwiderte Clarissa ruhig: »Ich werde nicht aufhören, bis du aus dieser Stadt verschwunden bist. So oder so.«
    Babel war fassungslos über so wenig Skrupel, aber einen Augenblick später packte sie Wut darüber. »Dann sieh zu, dass du die Drecksarbeit das nächste Mal selbst erledigst«, spie sie aus und wollte schon auflegen, aber da nahm Sam ihr das Telefon aus der Hand. Er war nach draußen gekommen und hinter sie getreten. Vielleicht wollte er etwas aus dem Wagen holen, um die Leiche zu transportieren.
    Sie wollte protestieren, aber er legte ihr die Hand über den Mund. Ins Telefon sagte er: »Wenn du sie noch einmal angreifst, zerfleische ich dich.« Er klang ganz ruhig. Sein Blick richtete sich auf den Horizont, als er auf eine Antwort wartete. Babel hörte Clarissas Stimme durch den Hörer, verstand aber nicht, was sie sagte.
    »Du hast keine Ahnung, mit wem du dich hier anlegst, alte Frau. Wenn du so clever bist, wie du vorgibst, wirst du erkennen, dass du nur verlieren kannst. Babel tritt hier nicht allein an. Selbst die Plags werden sich geschlossen gegen dich stellen, wenn ihr Posterboy sie dazu auffordert. Und im Gegensatz zu denen habe ich keinerlei Skrupel, dir den Hals umzudrehen. Magie wird dich nicht schützen können.« Seine Stimme senkte sich zu einem Flüstern herab. »Glaub mir, ich weiß, wovon ich rede.«
    Bei dieser Andeutung zuckte Babel zusammen, und ohne hinzusehen, griff er nach ihrer Hand, als er weiterredete.
    »Sei nicht dumm, Clarissa. Wenn du deine Familie wirklich schützen willst, lässt du diese Sache auf sich beruhen. Denn wenn nicht, werde ich mir jeden Einzelnen von ihnen vornehmen, genau wie du es hier mit uns versucht hast.«
    Wieder lauschte er, aber als er die Hand sinken ließ, wusste Babel, wie Clarissas Antwort ausgefallen war. Er klappte das Telefon zusammen. Sein Blick verdüsterte sich noch weiter.
    »Sie lässt nicht mit sich reden, oder?«
    »Nein.«
    Schweigend gingen sie weiter bis zu dem Bauzaun, wo er ihr wie zuvor drüberhalf. Allerdings ging jetzt alles noch ein bisschen langsamer als zuvor, weil ihrer beider Kräfte erschöpft waren.
    »Das klang ziemlich beeindruckend, was du da von dir

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