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Babson, Marian

Babson, Marian

Titel: Babson, Marian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Katze mit den sieben Leben
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glitt.
    »Oh, das tut
mir leid.«
    »Macht
nichts«, erwiderte Macho gut gelaunt. »Es finden sich ja noch Abnehmer dafür.«
Drei Fellknäuel, die sich auf den Käse stürzten, unterstrichen seine Worte.
»Und aufkehren muss man später auch nichts. Schnell, schneiden Sie sich noch
ein Stück ab, solange die drei beschäftigt sind.«
    »Ja ...« Sie war
nicht schnell genug, denn im gleichen Moment tauchten an der Tischkante drei
Köpfe auf, die sie gleich wieder mit Argusaugen beobachteten. Gelobt seien
tollpatschige Gäste, die sich leicht aus der Ruhe bringen lassen, schien jede
der Katzen zu denken. »Eigentlich bin ich gar nicht hungrig. Danke.«
    »Komm her, du
kleiner Rabauke«, sagte Freddie und schnappte sich ungerechterweise
Bloß-gewusst, die von der ganzen Truppe noch die Harmloseste war.
    »Und das gilt
für dich genauso.« Lorinda bekam Hätt-ich's zu fassen, machte aber die
Ermahnung gleich wieder hinfällig, da sie ihr ein kleines Stück Käse abschnitt
und es ihr hinhielt.
    Roscoe duckte
sich und landete auf Machos Schoß, kaum dass der sich hingesetzt hatte. Auf ihn
wartete ein besonders großzügig bemessenes Stück Cheddar.
    Zufriedenes
Schnurren war die Hintergrundmusik für die wohlerzogenen Menschen, die sich nun
endlich ihrem Käse und ihren Drinks widmen konnten.
    »Das ist
gemütlich«, musste Karla zugeben. »Ich habe noch nie so viele Katzen auf einmal
in einem Zimmer erlebt. Gibt es da untereinander keinen Streit?«
    »Hätt-ich's
und Bloß-gewusst sind Weibchen«, erklärte
    Lorinda.
»Darum glaubt Roscoe, sie seien sein Harem, während die beiden denken, dass er
hier ist, um ihnen jeden Wunsch zu erfüllen. Auf die Weise kommen alle gut
miteinander aus.«
    »Ja, aber sind
die nicht alle ...?« Karla machte eine unbehagliche Miene. »Na ja, operiert?«
    »Was soll das
damit zu tun haben?«, gab Freddie zurück. »Die Instinkte haben sie trotzdem
behalten. Dass sie nicht mehr so können, wie sie gerne wollen, ändert daran so
gut wie nichts. Sie sind alle sehr zufrieden, sie genießen die Gesellschaft der
anderen, und sie kennen es ja auch nicht anders.«
    »Ja, das habe
ich auch schon mal gehört. Aber was ist, wenn das Gleichgewicht gestört wird?«,
hakte Karla nach. »Rhylla sprach davon, dass ihre Enkelin ihr eigenes Haustier
mitbringt. Sie hat das Tier erst seit Kurzem, und bestimmt hat sie noch nichts
machen lassen. Wird das nicht für Unruhe sorgen?«
    Es schloss
sich nachdenkliches Schweigen an. Ihnen gegenüber hatte Rhylla davon kein Wort
gesagt. Eine weitere Katze — oder ein Kater — konnte das herrschende
Gleichgewicht tatsächlich stören.
    »Aber das ist
nur vorübergehend.« Freddie versuchte die positive Seite hervorzuheben. »Kind
und Tier werden nur zwei oder drei Wochen hier verbringen, dann kehrt die
Enkelin zu ihren Eltern zurück, die sie in den Staaten in einer neuen Schule
unterbringen.«
    Wieder machte
sich Schweigen breit. Eine Katze brauchte nur zehn Sekunden, um tödlich
beleidigt zu sein, und sie konnte einen über Jahre hinweg mit ihrem Groll
verfolgen. Es wäre zu schade, wenn durch ein nur kurze Zeit anwesendes Kind die
bestehende Harmonie nachhaltig gestört würde.
    »Ich werde
gleich morgen früh Rhylla anrufen«, entschied Lorinda. »Clarice wird ihren
kleinen Schatz in den ersten Tagen ohnehin nicht aus dem Haus lassen wollen,
schließlich muss sich das Tier erst mal an seine neue Umgebung gewöhnen. Alles
andere wäre unvernünftig.«
    »Ja, natürlich
...«, setzte Macho an und verstummte gleich darauf.
    »Ja?«, hakte
Freddie nach.
    »Nein, nichts.
Nur so ein Gedanke.« Er schüttelte den Kopf und beugte sich vor, um noch ein
Stück Cheddar abzuschneiden, das er sich mit Roscoe teilte. »Das hebe ich mir
für mein nächstes Buch auf.« Es war der Standardsatz, den sie sich
zurechtgelegt hatten, um peinliche Momente zu überbrücken.
    »Ja, und was
ist mit Ihrem nächsten Buch?« Karlas Glas war leer, dennoch hob sie es an den
Mund, als wolle sie daraus trinken, woraufhin Macho aufsprang, um ihr noch
einmal einzuschenken. »Schreiben Sie immer noch diesen dämlichen Macho Magee?
Was glauben Sie eigentlich, wie lange Sie noch so weitermachen können?«
    Es war der
erste Hinweis darauf, dass sie etwas getrunken haben musste, ehe sie
hergekommen war.
    »Lange genug.«
Macho musterte sie ausdruckslos. »Ich habe genug zur Seite gelegt, um gut über
die Runden zu kommen, falls Macho Magee einmal der political correctness zum
Opfer fallen

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