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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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jedoch ablehnten. Eris hielt sich nicht damit auf, uns einander vorzustellen, zumindest erschien es mir so, da sie sofort ins Türkische wechselte, wie ich vermutete, und einen kurzen Vortrag hielt. Als sie endete, blickte der ältere Mann zu Ward und nickte.
    »Frag ihn, wie lange es her ist, seit sie ihn das letzte Mal sahen«, sagte Ward zu Eris.
    Sie übersetzte, erhielt eine Antwort und sagte: »Gestern am Grabmal. Mazare« – sie deutete auf den älteren Mann – »bestätigt, dass er immer noch in der Gegend ist.«
    Über wen redeten sie – Tomas? Er erzählte mir, der Schatz käme ursprünglich aus Anatolien, und wir wussten, dass es da eine Verbindung nach Phrygien gab, aber ich konnte nicht glauben, dass sie irgendetwas in der Türkei finden würden. Assurbanipals Beute sollte schon vor einigen Tausend Jahren nach Assyrien geschafft worden sein. Ich konnte mir mittlerweile jedoch nicht mehr sicher sein, dass Tomas mir die Wahrheit gesagt hatte.
    »Wohin genau fahren wir denn jetzt? Ich habe keine Lust auf eine sinnlose Jagd«, sagte Ward.
    Eris sprach mit dem älteren Mann. Er holte sein Mobiltelefon hervor, wählte eine Nummer, sprach kurz auf Türkisch mit der Person, die sich meldete, und wandte sich dann wieder an Eris.
    »Er ist an einem von zwei Orten«, sagte Eris, »entweder im Dorf Yazilikaya oder in Ayazinköyu. Mazare lässt beide Ortschaften beobachten. Sie glauben, dass er sich irgendwo für die Nacht verkrochen hat und erst morgen wieder herauskommt. Falls er abhauen will, schnappen sie ihn sich und halten ihn fest, bis du dort bist.«
    Wards Gesicht rötete sich vor Ärger über die ungenaue Antwort und darüber, dass er diesmal die Kontrolle über die Situation Eris überlassen musste, weil nur sie die türkische Sprache beherrschte.
    »Geht es um Tomas Zakar?«, wollte ich von Ward wissen.
    Er zögerte, dann entschied er sich, mir die Wahrheit zu sagen. »Er ist hier und nicht im Irak, wie Sie annahmen. Er dachte wohl, er könnte uns ein Schnippchen schlagen.«
    Ich hatte in dieser Hinsicht meine Zweifel, aber das behielt ich für mich.
    Das Essen wurde serviert. Ein paar Appetitanreger mit Cacik, einem Joghurtdip mit Gurke und Knoblauch, dazu gefüllte Auberginen, Pilaw und Döner Kebap vom Lamm. Wir beeilten uns mit dem Essen, weil Ward es kaum erwarten konnte, sich auf den Weg zu machen.
    Wieder im Wagen, saß ich abermals zwischen Eris und Lazarus. Unser ursprünglicher Fahrer war verschwunden. Mazare klemmte sich hinters Lenkrad und holte alles aus dem Wagen heraus, was die Maschine hergab. Sein Gefährte folgte in einem Ford Econoline. Er würde niemals mit unserem Mercedes mithalten, dachte ich.
    Ich hasste den Geruch von Eris’ starkem Parfüm und die unangenehme Nähe von Lazarus’ hagerer Gestalt. Ich blieb während der gesamten Fahrt trotz der späten Stunde hellwach, da meine innere Uhr durch den Flug völlig aus dem Takt geraten war.
    Durch die Windschutzscheibe konnte ich sehen, wie sich der Himmel im Osten mit dem heraufziehenden Tag aufhellte. Wir befanden uns in einer bergigen Region – rötliche Erde, dunkelgrüne Buschgruppen, Wiesen, die von tiefen Gräben durchzogen wurden, und gelegentliche Obstgärten und Bauernhöfe. Ich verspürte ein seltsames Ziehen in der Herzgegend. Was hätte ich darum gegeben, jetzt frei zu sein, um das Land gründlicher kennenlernen zu können.
    Ich hielt Ausschau nach Straßenschildern und versuchte mir vorzustellen, wohin wir unterwegs waren. Irgendwann passierten wir eine größere Stadt, Eskişehir, dann fuhren wir auf der Autobahn E90 weiter nach Osten. Kurz danach bemerkte ich, dass wir den Kombi verloren hatten. Als wir uns zwanzig Minuten später einer weiteren Stadt näherten, wandte sich der Fahrer um und sprach kurz mit Eris. »Wir sind jetzt in Çifteler«, sagte sie zu uns. »Hier biegen wir ab.«
    Wir schwenkten nach rechts auf eine einspurige, gepflasterte Straße hinüber und folgten ihr bis zu einer Ansiedlung. Der Wagen bremste und kam zum Stehen. Mazare deutete auf eine Ansammlung von Gebäuden vor uns. »Yazilikaya«, sagte er. Wir stiegen aus dem Wagen.
    »Wo entlang?«, fragte Ward gereizt. Mazare verstand offenbar ein wenig Englisch, denn er deutete geradeaus. Der Anblick raubte mir den Atem. Ein sanft ansteigender Hügel lag vor mir, getüpfelt mit ländlichen, ziegelgedeckten Häusern und Nebengebäuden. Dahinter ragte eine Kette aus schroffen Felsnadeln auf, weiches Vulkangestein, das im Laufe der Jahrtausende

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