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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Abstand zu bestimmen. Als er in Reichweite kam, packte ich die Geländer, stützte mich darauf und versetzte ihm einen Tritt vor die Brust, hinter den ich mein gesamtes Körpergewicht legte. Er verlor den Halt und stürzte die Treppe hinunter.
    Beinahe hätte die Aktion Erfolg gehabt, aber als ich die Hände um den Rahmen der Deckenklappe legte, um mich in den Raum darüber hinaufzuziehen, zerbröselte das wurmstichige Holz unter meinen Fingern. Ich rutschte ein paar Stufen tiefer und kam ihm dabei nahe genug, so dass er mich packen konnte. Er erwischte meine Fußgelenke und zog mich das restliche Stück zu sich nach unten. Diesmal konnte ich mich nicht aus seinem Griff befreien.
    Er schleifte mich aus dem Raum, die Wendeltreppe hinunter in den Kirchenraum und durch die Tür nach draußen. Am Bordstein stand ein Range Rover mit laufendem Motor.
    Jemand öffnete die Tür. Der massige Kerl stieß mich mit dem Gesicht zuerst auf den Wagenboden, wo die zweite Sitzbank entfernt worden war. Im Wageninnern konnte ich die Gestalt eines anderen Mannes erkennen. Als ich den Kopf anzuheben versuchte, rammte ein schwerer Stiefel mein Gesicht wieder auf den Wagenboden. Blut sickerte in meinen Mund, als meine Schneidezähne sich in das weiche Fleisch meiner Unterlippe bohrten. Ich spuckte Dreck und Motoröl aus.
    Eine Hand schob sich in meine Hosentasche. »Guck mich an«, sagte der Mann. »Wo sind deine Schlüssel?«
    Ich hatte nicht die Absicht, ihm zu helfen. »Ich muss sie im Turm verloren haben.«
    Die List hatte keinen Erfolg. Er öffnete das Fenster und sagte etwas zu dem Kerl draußen. Dabei nannte er ihn Shim. Das musste George Shimsky sein, von dem Tomas Zakar gesprochen hatte. Wenig später wurde mein Jackett auf den Vordersitz geworfen. Die Schlüssel wurden herausgeholt, wir starteten und ließen Shim zurück.
    Falls sie mich zu meiner Wohnung brachten, hätte ich ihnen am liebsten erklärt, dass sie niemals am Portier vorbeikämen. Aber ich behielt das für mich. Sollten sie doch in ihre eigene Falle tappen.
    Ein Telefon trällerte. Ich hörte den Fahrer antworten. »Ja bitte?« Eine Frauenstimme. »Wir haben ihn und sind schon unterwegs. Einen Moment.« Ich hörte ein Rascheln, als sie irgendetwas suchte. »Okay, ich hab’s bei mir. Ja, wir sind fast da.« Für einen längeren Augenblick herrschte Stille, als sie zuhörte. »Diesmal nicht«, erwiderte sie dann und klappte das Mobiltelefon zu.
    Die Stimme gehörte Eris.
    Nach weniger als zehn Minuten hielten wir an. Die Innenbeleuchtung flammte auf. »Kommen Sie hoch«, befahl der Mann.
    Die Fahrertür wurde geöffnet und wieder zugeschlagen. Klick , klick , klick – der Klang von Bleistiftabsätzen auf Asphalt. Sie bewegten sich vorne um den Wagen herum und blieben vor meiner Tür stehen. Als sie aufschwang, sah Eris mich an. Ihr platinblondes Haar schimmerte im Licht der Straßenlampen.
    Sie betrachtete mich eingehend. »Sie haben Blut im Gesicht. So kann ich Sie nicht reinbringen.« Sie griff in ihre Handtasche, holte ein Papiertaschentuch heraus und beugte sich zu mir herab. Für einen kurzen Moment dachte ich daran, sie zu packen und zu überwältigen, aber das Risiko, damit zu scheitern, war einfach zu hoch.
    Ich konnte den schwachen, exotischen Duft ihres Parfüms riechen, als sie sich über mich neigte. »Okay«, sagte sie. »Sie legen den Arm um mich und bringen mich zum Fahrstuhl. Wir beide kommen aus einem Club. Wir sind leicht beschwipst. Wenn wir den Portier sehen, lächeln Sie. Versuchen Sie gar nicht erst zu flüchten. Sie sind nicht hart genug, um sich mit uns anzulegen.«
    »Wirklich? Das letzte Mal war ich es aber doch.«
    Das besserte ihre Laune kein bisschen. Sie reichte mir mein Jackett und befahl mir, es anzuziehen. Dann zog sie ihre Pistole, drückte sie mir in die Seite und hielt sich so dicht neben mir, dass die Waffe für niemanden zu sehen war. Wir betraten die Lobby, während der andere Mann wegfuhr.
    Ich schaute zum Empfangspult. Keine Spur von Amir. An ruhigen Abenden ging er schon mal eine Tasse Kaffee trinken. Er hätte sich dafür keinen ungünstigeren Moment aussuchen können.
    Eris ging sofort auf Distanz, kaum dass sich die Fahrstuhltüren hinter uns geschlossen hatten. Sie lehnte sich an die Kabinenwand und hielt mich mit der Pistole in Schach. Ich bemühte mich um eine tapfere, ungerührte Miene, aber in meiner Brust flatterte mein Herz wie ein sterbender Vogel. Ich tröstete mich mit dem Gedanken, dass dies alles nur geschah,

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