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Babylon: Thriller

Babylon: Thriller

Titel: Babylon: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: D. J. McIntosh
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Im Gegensatz zum Kühlschrank war der Vorratsschrank gefüllt mit Popcorn, Cashewnüssen in Dosen, Gläsern griechischer Oliven, russischem Sevruga-Kaviar, Kapern, geräucherten Malpeque-Austern, Keks- und Kräckerpackungen, tütenweise Maischips und einigen Tafeln dunkler Schokolade.
    Im Weinkühler lag noch eine einsame Flasche Schloss Lieser Riesling. Trocken und spritzig. Ich öffnete zwei verschiedene Pakete Kräcker und arrangierte sie um den Käse. Eine Glasschüssel im gleichen Dekor wie der Kuchenteller hatte genau die richtige Größe für die Oliven. Ich öffnete die Dose Austern, füllte sie in eine andere Schüssel um und legte die Schokolade auf einen Dessertteller.
    Im Esszimmer holte ich silberne Gabeln und Messer aus einer der Schubladen und fand schließlich auch noch eine Leinentischdecke und Servietten mit einer lateinischen Inschrift und den in Gold eingestickten Initialen HRH . Hinzu kam ein Leuchter mit drei schlanken, elfenbeinfarbenen Kerzen. Ich stellte alles auf ein Tablett, trug dieses hinaus auf die Terrasse und deckte dort einen der Tische.
    Der Abendhimmel schimmerte lavendelblau. Ich wischte den Tisch und die Stühle ab, die noch nass waren vom nachmittäglichen Regen, und wölbte schützend eine Hand um die Kerzen, um sie anzuzünden. Glücklicherweise erloschen sie nicht. Einige Solarlampen, ein paar Blumen und Topfpflanzen waren dekorativ vor dem Geländer arrangiert. Als ich wieder hineingehen wollte, gewahrte ich einen Schmetterling, ein Kleines Nachtpfauenauge, der sich flatternd auf einem Lampenglas niederließ. Als er festen Halt gefunden hatte, bewegten seine Flügel sich langsam, entfalteten sich und schlossen sich wieder. Nur die weiblichen Tiere kann man abends und nachts fliegen sehen. Überhaupt erstaunlich, dass ein Nachtfalter bis in diese Höhe vordringen konnte.
    Laurel schien mich nicht zu bemerken, als ich ihr Arbeitszimmer betrat. »Möchtest du mir nicht auf der Terrasse beim Essen Gesellschaft leisten?«
    Ich bot ihr meinen Arm an und geleitete sie nach draußen. Sie errötete, als sie den Tisch erblickte. »Wie reizend von dir.« Ich schenkte Wein ein und wir stießen mit unseren Gläsern an.
    »Auf dich«, sagte ich und stellte mein Glas auf den Tisch. Ein Tropfen Wein rann an der Außenseite herab und hinterließ einen Flecken auf der Tischdecke. Ich hörte Hals Mutter in ihrem Grab aufschreien.
    »Hast du mit deinen Bemühungen Erfolg gehabt?«
    »Ich habe ein Bestattungsunternehmen gefunden, das sämtliche Angelegenheiten erledigt, und die Anwälte machen genügend Geld locker, um es zu bezahlen. Damit ist schon mal eine enorme Last von meinen Schultern genommen. Jetzt muss ich nur noch alle Leute benachrichtigen.«
    Sie ging zum Geländer. Überall in der Stadt flammten Lichter auf, eine Million Sterne in der urbanen Galaxis. Weiter draußen erinnerte die glatte, dunkle Fläche des Hudson durch das völlige Fehlen von Licht an ihre Existenz. Hohe Gebäude erstrahlten golden im verblassenden Sonnenschein über funkelnden leuchtenden Bändern, die den vertikalen und horizontalen Verlauf der Straßen und Avenuen markierten. Neonschriften steuerten grelles Rot, Blau und Grün zum abendlichen Spektrum bei. Der Straßenlärm drang nur gedämpft an unsere Ohren. Der Wasserspeier, zusammengekauert im tiefen Schatten hockend, betrachtete die Stadt von seinem Platz aus, als sammelte er seine Kräfte, um sich auf die ahnungslosen Leiber tief unter ihm zu stürzen.
    »John, ich gehe weg. Ich muss dieses seltsame Spiel, das Hal inszeniert hat, hinter mir lassen. Es ist dein Problem und nicht meins, und ich bin es leid. Mir geht so vieles durch den Kopf, dass ich keine Energie für etwas anderes habe. Egal, wohin es führt, es betrifft mich sowieso nicht.«
    »Unglücklicherweise glauben diese Hobby-Alchemisten, dass du in die Angelegenheit verwickelt bist.«
    »Ich lasse nicht zu, dass sie mein Leben bestimmen. Bis vor kurzem war ich noch eine Frau von fünfundzwanzig Jahren, die durchaus ihre eigenen Entscheidungen treffen konnte. Und daran hat sich nichts geändert.«
    »Aber wir sind doch übereingekommen, dass du nicht hierbleiben kannst.«
    »Ich weiß. Meine Freundin hat sich endlich gemeldet. Sie nimmt mich für zwei Tage bei sich auf.«
    »Das ist ja prima. Wo wohnt sie?«
    »In der Nähe von New Haven. Sie kommt zweimal in der Woche in die Stadt. Sie holt mich heute Abend ab.«
    Sie würde mir fehlen, aber alles wäre viel einfacher, wenn ich mir den Kopf nur

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