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Bärenmädchen (German Edition)

Bärenmädchen (German Edition)

Titel: Bärenmädchen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Luca Berlin
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Rockenbach jetzt dem Gast. „Alle zwei Wochen werden die Stuten medizinisch untersucht. Mit Blutabnahme und allem Drum und Dran. Darauf wird dann auch ihre Ernährung eingestellt. Für jede persönlich. Das is‘ gesünder als alles, was unsereiner zu futtern kriegt“, versicherte er. Nach einer Pause, in der er vielleicht über seine eigenen ungesunden Essgewohnheiten nachsann, fuhr er fort: „Unheimlich verfressen sind die Stuten trotzdem. Irgendwie lässt sie der Futterbrei auf Obst und Süßigkeiten ganz scharf werden. Das nutzen wir natürlich. Wenn sie etwas besonders gut gemacht haben, kriegen sie eine Leckerei als Belohnung.“
    Statt einer Antwort beugte sich der fremde Alpha mit seinem Kopf zu Annes Napf hinunter und schnupperte an dem Brei.
    „Lecker riecht der wirklich nicht, aber den niedlichen Tierchen hier scheint es zu schmecken. Man hört es“, erklärte er dann. Er sprach mit einem starken Akzent. Osteuropäisch vermutete Anne.
    Rockenbach lachte unterdessen. „Das ist so ein Tick von mir. Ich dachte, die brauchen ja keine Tischmanieren. Da sollen sie richtig schön schmatzen dürfen. Die Zofen, die für das Essen zuständig sind, verteilen zum Nachtisch immer einen halben Apfel, an diejenige, die ihrer Meinung nach am lautesten war.“
    Er tätschelte Annes kahlen Schädel. „Du hast das Äpfelchen schon oft fressen dürfen, nicht?“
    Sie wurde angesprochen, also musste sie antworten. Anne wieherte.
    „Niedlich, wie rot sie jedes Mal wird“, hörte sie den Alpha sagen.
    „Ganz spannender Effekt“, kam es von Rockenbach zurück. Jetzt wurde er richtig begeistert. „Diese ganzen Sachen, sich schämen, wütend sein, traurig werden, freuen und Angst haben, zeigen sich bei ihnen viel stärker als bei normalen Menschen. Sie müssen nur eine Weile das Halsband tragen, und du kannst in ihren Gesichtern lesen wie in einem Buch. Nicht, dass ich gerade viel lesen würde.“
    Er lachte kollernd. „Man spricht von Stutenmimik. Liegt wohl daran, dass die normale Sprache weg ist. Da drückt sich der Körper eben von selbst viel deutlicher aus. Unser Attila von Ungruhe glaubt sogar, dass es dauerhaft ist. Wenn sie sich‘s einmal angewöhnt haben, bleibt es, auch wenn sie wieder zu Zofen zurückgestuft werden. Man sieht immer, was sie gerade denken. Is‘ für uns Alphas natürlich furchtbar praktisch. Je ausgeprägter die Stutenmimik, desto besser. Fließt sogar in die Preisgestaltung mit ein.“
    Eine Weile schwiegen sie, so dass nur die Essgeräusche zu hören waren: Schmatzen, Zähne, die am Metall der Näpfe entlangschabten, und Schlürfen, wenn Stuten versuchten, auch an den letzten Rest Flüssigkeit im Napf heranzukommen. Anne hoffte, dass die beiden endlich genug gesehen hatten und weitergehen würden, aber den Gefallen taten sie ihr nicht. Rockenbach ergriff als erster wieder das Wort: „Sie zeigen es übrigens auch noch deutlicher als die meisten Zofen, wenn sie geil sind. Die Kleine hier läuft richtig aus. Tropfnass wird sie zwischen den Beinen und schreit den ganzen Stall zusammen, sowie sie ‚nen Schwanz zwischen ihren Schenkeln spürt.“
    Vor Verlegenheit senkte Anne den Kopf soweit in den Napf, als wollte sie hineinkriechen. Besonders beschämend war es, dass Rockenbach mit seinen derben Worten Recht hatte. Zu ihrer Erleichterung ging der Besucher aber nicht darauf ein.
    „Eben sagten sie, dass man auch sieht, wenn sie zornig sind. Wann ist das denn zu beobachten? Und müsste man nicht jede Aggressivität sofort bestrafen?“, fragte der Besucher jetzt.
    „Oh, damit gehen wir ganz gelassen um. Solange der Grundgehorsam gefestigt ist, dürfen sie auch mal ‘n bisschen grimmig gucken. Vor allem zicken sie sich gegenseitig an. Manchmal machen wir uns den Spaß und lassen sie um etwas Futter streiten, oder darum, wer als erster trinken darf, wenn sie richtig schön durstig sind. Da können die ganz schön biestig werden. Die Kleine hier klemmt dann immer ihre Unterlippe zwischen die Zähne, und zieht ihre Mundwinkel ganz hoch. Sieht richtig zum Fürchten aus.“
    Wieder lachte er. „Das ist übrigens die Problemzofe, von der ich Ihnen erzählt hab‘. Die, die Dr. Abner so viele Scherereien bereitet hat. Hier ist sie ganz fügsam geworden. Das geht meist ratz-fatz. Wird ‘ne richtig feine Stute werden. Manchmal ist sie ein bisschen bei den Stimmkommandos überfordert.“
    Der andere lachte ungläubig. „Es sind doch nur fünf.“
    „Ja, das glaubt man gar nicht, wie viel

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