Bärenmädchen (German Edition)
Körper. Fast ebenso belebend aber war die Erinnerung an gestern Abend.
Rockenbach hatte sie bei einer Ausfahrt mit dem Sulky zum ersten Mal auf einen Weg direkt vor das Schloss gelenkt. Ganz langsam fast im Schritttempo hatte er sie an den zahlreichen Leuten, die hier unterwegs waren, vorbei traben lassen. Anfangs glaubte sie vor Scham fast zu sterben, aber dann hatte sie bemerkt, wie sie angeschaut wurde. Es stimmte, sie wurde von Alphas und Betas angestarrt. Die Augen fielen ihnen geradezu aus dem Kopf. Aber sie schienen allesamt vollkommen fasziniert. Manche der Alphas hatten gepfiffen und ihre Daumen nach oben gereckt. Eine Gruppe, die anscheinend gerade mit ihren Sportwagen vor dem Schloss eingetroffen war, hatte laut Beifall geklatscht. Da hatte sie es plötzlich genossen. Stolz war sie in ihrem Stechtrab daher gefedert, hatte ihren Po herausgedrückt und noch arroganter in die Luft geschaut, als es die Kopfriemen eigentlich von ihr verlangten.
Ihr Herr hatte dies natürlich gemerkt und es schien ihm zu gefallen. Er steuerte sie dorthin, wo viele Menschen sie beobachteten, so dass sie sich zur Schau stellen konnte und zeigen durfte, wie schön sie als Stute war. Einmal traute sie sich sogar von selbst einen Weg anzusteuern, auf dem ihnen eine Gruppe von Spaziergängern entgegenkam. Hinter sich hörte sie Rockenbachs überraschte Stimme: „Bist ja richtig eitel, kleines Stütchen“, sagte er und gab ihr einen leichten Peitschenhieb, gerade schmerzhaft genug, um deutlich zu machen, dass solche Eigenmächtigkeiten eine Ausnahme bleiben müssten. Die Zügel gab er ihr trotzdem nach, so dass sie sich auch vor diesen Leuten stolz, kraftvoll und heißblütig präsentieren konnte.
Als sie wieder im Stall waren, hatte Rockenbach sie dann eigenhändig abgeschirrt und versorgt. Immer wieder spürte sie dabei seine kosende Hand auf ihrem Körper. Später dann war er noch einmal gekommen, hatte sie selbst in ihre Schlafkammer gebracht und zur Nacht fertig gemacht, obwohl dies sonst eigentlich immer die Zofen taten. Bevor er dann ging, hatte er ihr versprochen, dass sie bald sogar den Schrittriemen tragen dürfe. Anne glaubte, dass er einen kurzen Gurt meinte, den nur die erfahrenen Stuten vor der Kutsche trugen. Er war etwa zwei Zentimeter breit und führte zwischen den Pobacken hindurch nach vorne, wo er ihre Schamlippen teilte. Befestigt wurde er vorn über eine komplizierte Konstruktion, an dem breiten Gürtel, der um ihre Hüften führte. Er war knallrot und stach daher unten den dunkelbraunen oder schwarzen Riemen des restlichen Geschirrs besonders hervor. Anne hatte wohl gemerkt, dass es die Stuten, die ihn tragen durften, meist gar nicht erwarten konnten, bis er ihnen umgeschnallt wurde. Erregt tänzelten sie dann auf der Stelle und stöhnten lustvoll auf, sowie er sich über ihren Schoß legte. Oh ja, so ein knallroter kleiner Freudenspender würde ihr sehr gefallen, dachte sie, bevor sie – zum ersten Mal seit langem – zufrieden einschlummerte.
Am Morgen dann war sie erst enttäuscht gewesen, als ihr klar wurde, dass sie nur longiert werden sollte und nicht vor den Sulky gespannt wurde. Dann aber hatte sie sogar daran Gefallen gefunden. Sie war doch eine Stute. Sie musste trainiert werden, um ein prächtiges Bild abzugeben, wenn sie sich vor der Kutsche präsentierte.
Und so trabte sie jetzt beflissen um Anatol herum. Wenn er sie lobte, wieherte sie zur Antwort und einmal schüttelte sie sogar, soweit es die Riemen zuließen, übermütig ihren Kopf. Da lachte er laut auf und rief sie zu sich in die Mitte des Zirkels. Sie kam im langsamen Stutentrab zu ihm hingelaufen, und er hielt eine Süßigkeit für sie bereit. Es war ein kleiner nach Mandeln schmeckender Keks, den Anne sich immer ganz langsam auf der Zunge zergehen ließ.
Als Anatol ihr einen zweiten in den Mund schob, schnappte sie spielerisch nach seiner Hand. Er lachte wieder und streichelte ihr sanft mit seinem Handrücken über die Wange. Anne schloss die Augen und schnaubte wohlig, um ihm zu zeigen, wie sehr sie diese Zärtlichkeit genoss. Als er aufhörte, ging sie fordernd einen weiteren Schritt auf ihn zu, aber da gab er ihr mit der flachen Hand einen Klaps auf den Oberschenkel und schickte sie mit einer knappen Handbewegung wieder zurück auf ihre Kreisbahn.
Anne drehte sich um, wollte gerade loslaufen, doch dann erstarrte sie. Vom Stallgebäude her kam eine Person auf sie zu. Noch war die Gestalt klein, ihr Gesicht nicht zu erkennen,
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