Bärenmädchen (German Edition)
sie, wie sehr ihr Nacken schmerzte und ihre Arme. Es war gar nicht mehr auszuhalten. All diese Riemen, die sie so unbarmherzig in eine Form pressten, sie einzwängten, ihr die Luft zum Atmen nahmen. Anne taumelte.
„Schön ruhig atmen. Ein, Aus, Ein, Aus. Ganz tief“, hörte sie Anatol plötzlich sagen. Wie erschrocken er klang. Er war direkt neben ihr. Sie kniete auf der Erde und lehnte sich an ihn. Er musste sie aufgefangen haben. Seine Hände lösten die Riemen, die sie banden. Das half. Langsam hörte der Boden auf zu schwanken. Ihre Atmung beruhigte sich. Wo war Dascha? Da spürte sie Hände, die ihren Nacken massierten. Schmal und kühl fühlten sie sich an und erstaunlich kräftig.
„Süße, du darfst uns doch nicht so erschrecken?“, säuselte Dascha ihr von hinten ins Ohr. „Du siehst ja ganz blass aus.“
Das fand auch Anatol. Er entschied, dass Anne erst einmal Ruhe bräuchte. Um ihr einen Gefallen zu tun, würde er sie noch eine Weile in der Gesellschaft ihrer Freundin lassen. Er selbst hätte noch genug zu tun, mit dem Training der anderen Stuten. Also wies er Dascha an, sich um Anne zu kümmern. Die beiden könnten ruhig noch eine Weile hier an der frischen Luft bleiben. Später dann, wenn Anne sich erholt habe, sollte Dascha sie wieder zurück zum Stall geleiten. Er schaute Anne noch einmal prüfend an und fuhr ihr mit dem Handrücken sanft über die Wange. Dann marschierte er davon.
Dascha kniete immer noch hinter ihr und knetete ihren Nacken. Langsam dämmerte Anne, was hier gerade passierte. Anatol ließ sie allein. Mit Dascha! Ungläubig sah sie hinter ihm her. Sie wieherte ihm nach und versuchte, es so verzweifelt klingen zu lassen, wie sie nur konnte. Anatol drehte sich um und winkte ihr einmal zu. Dann ging er weiter. Ganz klein war er jetzt und im nächsten Augenblick verschwand er im Stallgebäude.
„Wie süüüß“, ertönte es von hinten. „Du hast dir einen neuen Verehrer angelacht. Das geht aber schnell bei dir.“
Anne wollte heftig den Kopf schütteln. So war es doch gar nicht. Wirklich nicht. Aber Dascha knetete ihre Schultern plötzlich so stark, dass es weh tat, und sie versuchte erst einmal, diese harten, kleinen Hände von ihren Schultern wegzuschieben. Immer noch fühlte sie sich etwas weggetreten, ein bisschen wie betrunken. Ob das eine Panikattacke war? So etwas hatte sie noch nie gehabt.
Und was tat Dascha jetzt? Sie war um sie herumgeglitten, hatte erst die Manschette an ihrem rechten Handgelenk ergriffen und vorne in Annes Halsband eingeklinkt und jetzt tat sie das gleiche mit der rechten Manschette. Nun waren Annes Arme vor ihrer Brust gefesselt. Dascha drohte spielerisch mit dem Zeigefinger: „Ich will dich massieren und du stößt mich weg. Du bist so undankbar. Dabei wollte ich dich doch fragen, ob wir wieder Freundinnen sei wollen.“
Auch wenn Anne hätte reden können, wäre sie jetzt mit Sicherheit sprachlos gewesen. Sie schaute Dascha nur stumm und entsetzt an. Die aber wartete nicht auf eine Antwort. Sie sprang plötzlich auf.
„Weißt du, dass mich euer Stutentrab ganz heiß macht?“, krähte sie und im nächsten Augenblick sauste sie davon. Mit weiten Tritten schleuderte sie ihre Gummistiefel von den Füssen. Dann streifte sie ihre Hose herunter, hopste mit den Beinen hinaus und galoppierte lachend und jauchzend im Stutentrab um die Kreislinie. Anfangs war sie noch recht langsam, dann wurde sie immer schneller. Den Kopf gen Himmel gewandt, die Beine hochreißend und den nackten Po herausgestreckt, preschte sie um Anne herum. Ihre Art, sich zu bewegen, war nahezu perfekt und Anne hatte noch nie eine Stute gesehen, die derart schnell laufen konnte. Einen Augenblick hatte sie das verrückte Verlangen, dass man sie jetzt und hier einfach austauschen solle. Sie gehörte an die Seite Adrians und Dascha gab einfach eine perfekte Stute ab. Dann schüttelte sie trübe den Kopf. So war es nun mal nicht und eigentlich tat es nur weh, sich so etwas auszumalen.
Dascha kam zurück. Sie stemmte ihre Arme in die Hüften und stellte sich breitbeinig ganz dicht vor sie hin. Anne fand, dass ihr nackter Schoß unangenehm nah vor ihrem Gesicht war, aber sie traute sich nicht, den Kopf wegzudrehen. Ihre Rivalin wirkte so stark, so überwältigend stark. Was war sie selbst schon dagegen? Nicht einmal eine Zofe, nur eine Stute.
„Freundinnen?“, fragte Dascha jetzt noch einmal. Zuckersüß war ihre Stimme. Anne schloss die Augen und nickte ergeben. Da klatschte
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